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https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/04/pm_023.php 04.04.2025 13:39:31 Uhr 10.04.2025 17:06:54 Uhr

Mobilität in Dresden verändert sich deutlich

Mehr Fußgänger, kürzere Wegstrecken, weniger Autos pro Haushalt
Das Mobilitätsverhalten der Dresdnerinnen und Dresdner hat sich stark verändert. Das hat die repräsentative Erhebung „Mobilität in Städten“ 2023 der TU Dresden ergeben. Während die zu Fuß (plus 150.000 Kilometer), mit dem Fahrrad (plus 25.000 Kilometer) oder dem ÖPNV (plus 20.000 Kilometer) zurückgelegten Strecken in Dresden teils deutlich gestiegen sind, ist die Gesamtfahrleistung im Pkw-Verkehr um 18 Prozent auf 4,8 Millionen Kilometer gesunken, trotz steigender Einwohnerzahlen. Die meisten Wege legten die Dresdner 2023 zu Fuß zurück (34 Prozent). Nur noch 29 Prozent der Wege werden mit dem Auto gefahren. Der Anteil des ÖPNV liegt bei 21 Prozent, der des Fahrrads bei 16 Prozent. Der Fußverkehr ist um acht Prozent gestiegen, der des Kfz-Verkehrs um sieben Prozent gesunken. Fußwege gewinnen an Bedeutung und werden durchschnittlich kürzer.

„Der Dresdner Stadtrat hat mit seinen Leitzielen für den Dresdner Mobilitätsplan 2035+ einen Fokus auf stadtverträgliche und klimafreundliche Mobilität gesetzt. Die aktuelle Erhebung bestätigt: Dieser Fokus passt zum Mobilitätsverhalten der Dresdner. Mit ÖPNV, Rad- und Fußverkehr gewinnen genau diese Mobilitätsformen an Bedeutung. Für unsere Verkehrsplanung bedeutet das, wir brauchen weiterhin eine konsequente Umsetzung der Fußverkehrsstrategie und des Radverkehrskonzepts. Der ÖPNV ist dabei die tragende Säule des Umweltverbundes. Dresden als eine ‚Stadt der kurzen Wege‘ mit hoher Aufenthaltsqualität wird von den Dresdnern gut angenommen.“ 

Verkehrsbürgermeister Stephan Kühn

Im Pendlerverkehr hat der ÖPNV besonders zugelegt, insbesondere bei längeren Wegen. Eine wichtige Rolle spielt das Deutschlandticket, das die Tarifzonengrenzen aufhebt und damit ein attraktiveres Angebot schafft. 

Nur noch jeder zweite junge Erwachsene besitzt Führerschein

Ein weiterer zentraler Faktor für diese Entwicklungen ist die veränderte Verfügbarkeit von Verkehrsmitteln. Inzwischen hat mehr als ein Drittel der Dresdner Haushalte kein eigenes Auto. Auch der Führerscheinbesitz geht zurück, insbesondere bei jungen Erwachsenen. Während vor fünf Jahren noch etwa 70 Prozent der 17- bis 25-Jährigen eine Fahrerlaubnis hatten, liegt dieser Anteil heute nur noch bei knapp über 50 Prozent. Der Zugang zu Pkw nimmt ab, gleichzeitig nutzen mehr Dresdner das Fahrrad und ÖPNV-Zeitkarten. 

Sharing-Angebote werden immer beliebter

Eine wichtige Schnittstelle zum ÖPNV ist das von der DVB angebotene Bike-Sharing unter der Marke MOBIbike. Dessen Zuspruch hat sich verdoppelt: es wird nun von 13 Prozent der Dresdnerinnen und Dresdner genutzt. Weitere elf Prozent der Dresdner Bevölkerung nehmen Car-Sharing in Anspruch. Damit sind Sharing-Angebote zu einem festen Bestandteil der urbanen Mobilität geworden. An diesem Ziel hat die Stadt mit ihren Sharing-Leitlinien intensiv gearbeitet. 

Rückblick: So mobil waren die Dresdner 2018

2018, bei der letzten Erhebung der Wissenschaftler, war das Auto (36 Prozent) noch auf Platz eins der Verkehrsmittelwahl. 26 Prozent der Wege wurden zu Fuß zurückgelegt, 20 Prozent mit dem ÖPNV und 18 Prozent mit dem Fahrrad. Insgesamt rund 10,6 Millionen Kilometer waren die Dresdner damals noch in ihrer Stadt unterwegs, davon 56 Prozent im Kfz-Verkehr. In der aktuellen Erhebung ist die Gesamtkilometerzahl auf 9,7 Millionen Kilometer gesunken, davon nur noch 49 Prozent im Kfz-Verkehr.

Diese Entwicklungen stehen im Zusammenhang mit großen gesellschaftlichen Trends: Der Bedeutungsgewinn des Fußverkehrs ist ein bundesweites Phänomen, veränderte Arbeits- und Freizeitgewohnheiten durch Homeoffice und digitale Angebote sowie ein steigendes Gesundheitsbewusstsein fördern die aktive Mobilität. Auch die Elektrifizierung von Pkw und Fahrrädern sowie der Ausbau von Sharing-Diensten beeinflussen das Mobilitätsverhalten nachhaltig. 

Verkehrserhebung SrV ist ostdeutsche wissenschaftliche Erfolgsgeschichte

Die Verkehrserhebung "Mobilität in Städten" der TU Dresden wurde 1972 als "System repräsentativer Verkehrsbefragungen (SrV)" begründet. Die Umfrage ermittelt Mobilitätskennwerte der städtischen Wohnbevölkerung und ist die längste kontinuierlich durchgeführte verkehrswissenschaftliche Untersuchung in Deutschland. Sie ist wichtige Datengrundlagen für kommunale Verkehrsplanung auf Basis eines einheitlichen Erhebungsdesigns, regelmäßig aktualisiert und analysiert. So lassen sich stadtübergreifende Trends der Mobilität erforschen. In der jüngsten Erhebung bis Anfang des Jahres 2024 wurden über 280.000 Menschen befragt, davon in Dresden über 3300.