Landeshauptstadt Dresden - www.dresden.de https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/04/pm_012.php 02.04.2025 14:31:14 Uhr 05.04.2025 07:52:16 Uhr |
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Internationale Wochen gegen Rassismus: Gedenken an Jorge João Gomondai
Als Abschluss der Internationalen Wochen gegen Rassismus wird am Sonntag, 6. April 2025, mit einer Radtour und einer Gedenkkundgebung Jorge João Gomondais gedacht. Beginn der Radtour ist um 12.30 Uhr am ehemaligen Wohnheim in der Florian-Geyer-Straße 48, wo der als DDR-Vertragsarbeiter aus Mosambik nach Dresden gekommene Gomondai gelebt hat. Die Erinnerung an seinen Tod und die juristische Aufarbeitung dieser Tat am Landgericht Dresden sowie der Kampf um Entschädigung und Lohnzahlung von ehemaligen Vertragsarbeiterinnen und Vertragsarbeitern in Mosambik werden ebenfalls thematisiert. Die Tour schließt sich 15 Uhr der Gedenkkundgebung für Jorge Gomondai auf dem gleichnamigen Platz an.
Neben engagierten Dresdnerinnen und Dresdnern, Vereinen und Initiativen beteiligen sich die Landeshauptstadt Dresden sowie der Integrations- und Ausländerbeirat am Initiativkreis „Gedenken.Erinnern.Mahnen“, der die Gedenkkundgebung organisiert.
Eva Jähnigen, Zweite Bürgermeisterin der Landeshauptstadt Dresden„Der rassistisch motivierte Mord an Jorge Gomondai in der Zeit unmittelbar nach der Friedlichen Revolution geschah in der Öffentlichkeit und unter dem Wegsehen vieler – und schockiert hierdurch besonders. Wir dürfen jedoch nicht vergessen, dass die rechte Gewalt nicht erst mit der Wiedervereinigung begann. In der DDR war der Rassismus lediglich verdeckt. Sogenannte Vertragsarbeiterinnen und Vertragsarbeiter hatten darunter oft zu leiden – das zeigten unter anderem die Lebensbedingungen und die Abschottung, aber leider auch die Reaktionen, beziehungsweise das Fehlen selbiger von Zeuginnen und Zeugen rassistischer Taten. Wir müssen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit auf allen Ebenen bekämpfen und uns derartigen Entwicklungen entgegenstellen. Das mahnen uns die Opfer, denen wir anlässlich des Todes von Jorge Gomondai gedenken.“
Hintergrund
Der 1962 in Mosambik geborene Jorge João Gomondai kam 1981 als Vertragsarbeiter in die DDR. Er arbeitete im Schlachthof Ostragehege. Am Ostersonntag, 31. März 1991, wurde er in einer Straßenbahn von einer Gruppe rechtsgerichteter Jugendlicher bedrängt, rassistisch beleidigt und aus der fahrenden Bahn gestoßen. Sechs Tage später erlag er seinen schweren Verletzungen im Alter von 28 Jahren. Er wurde das erste Todesopfer rassistischer Gewalt in Sachsen nach der deutschen Wiedervereinigung.