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https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/amtsblatt/vierelemente-2016-erde.php 29.11.2016 11:40:25 Uhr 06.07.2024 02:21:20 Uhr

Vier Elemente: Wozu brauchen wir Naturschutz in Dresden?

Die Natur bestimmt die Lebensbedingungen in der Stadt

Mit vier Diskussionsabenden unter dem Titel „Vier Elemente – Dresdner Umweltgespräche“ führen das Umweltamt der Landeshauptstadt Dresden und das Umweltzentrum Dresden die beliebte Veranstaltungsreihe aus den Vorjahren fort. Die Themen stehen erneut im Zeichen der vier Elemente: Feuer, Wasser, Erde, Luft. Musikalisch umrahmt vom Dresdner Ensemble „Serenata Saxonia“ erfolgt eine Bestandsaufnahme der gegenwärtig wichtigenUmweltthemen in der Stadt. Was haben wir bis heute erreicht oder vielleicht auch versäumt? Welche Aufgaben liegen noch vor uns? Lösungsvorschläge und Visionen für die weitere Entwicklung der Landeshauptstadt werden mit Experten und dem Publikum diskutiert. In vier Artikeln begleitet das Dresdner Amtsblatt die Veranstaltungsreihe. Lesen Sie heute den zweiten Teil der Serie.

Wieso eigentlich müssen wir uns in großen Städten wie in Dresden mit Naturschutz befassen? Reicht es nicht, wenn wir das den ländlichen, dünn besiedelten Regionen überlassen? Weit gefehlt! Dass wir Menschen auf die Leistungen der Natur und die Vielfalt an Pflanzen und Tieren angewiesen sind, dürfte einleuchten. Die Natur sorgt für Nahrung und Rohstoffe, für sauberes Wasser, gutes Klima und fruchtbare Böden, für Gesundheit, Erholung und vieles mehr.

Die Lebensbedingungen in Städten hängen ganz entscheidend von der hier verbliebenen Natur ab. So verbessern Bäume die Luft, filtern Staub, dämpfen Lärm und spenden Schatten. Städtische Grünzonen erfreuen das Auge, sie gliedern und beleben die sonst recht triste „Steinwüste“. Sie erlauben Naturbeobachtung gleich hinter dem Haus oder im nahen Park. Bei Kindern fördern sie Entdeckerfreude und Bewegungsdrang. Stadtnatur ermöglicht vielen Menschen den einzigen direkten Kontakt mit Natur und biologischer Vielfalt. Die Natur stärkt auch die lokale Wirtschaft. Gerade in Dresden gilt sie als „weiches“ Kriterium bei der Standortentscheidung von Unternehmen, beeinflusst aber auch die Attraktivität von Wohnlagen. Durch den Großen Garten spazieren gehen und dabei dem Gesang der Pirole und Nachtigallen lauschen, im Zschonergrund das Meer der Frühjahrsblüher bestaunen, sich auf dem Heller gedanklich in eine Steppenlandschaft versetzen, den an innerstädtischen Gebäuden brütenden Turmfalken und Mauerseglern bei ihren Flugkünsten zuschauen, die Blütenpracht der Streuobstwiesen im Frühling bewundern oder im Sommer Kirschen und Äpfel verkosten, am Elbufer entspannen, das herbstliche Feuerwerk der buntgefärbten Bäume an den Elbhängen genießen – das alles gehört zum positiven Lebensgefühl in Dresden ganz einfach dazu und sollte erhalten werden.

Unübersehbar werden auch in Dresden durch die Bautätigkeit naturnahe Landschaftsteile verdrängt. Dennoch bieten strukturreiche Städte vielen, auch seltenen und gefährdeten Tier- und Pflanzenarten einen Lebens- und Rückzugsraum. Erstaunlicherweise halten sich in der Stadt bisweilen mehr Arten auf als auf intensiv genutzten, durch Dünger und Pestizide belasteten Agrarflächen. Städtisches Ödland kann hunderte verschiedene Blütenpflanzen- und Insektenarten beherbergen. Deshalb tragen Städte wie Dresden eine hohe Verantwortung für den Erhalt und die Förderung biologischer Vielfalt.

Diese Verantwortung obliegt jedoch nicht allein den Behörden, sondern es bedarf des verantwortungsbewussten Verhaltens und Handelns aller Bürgerinnen und Bürger. Denn die Risiken für Pflanzen und Tiere in der Stadt sind groß. Gefährdungsquellen entspringen – um nur einige zu nennen – vor allem aus dichter Bebauung und Bodenversiegelung, aus der Zerschneidung von Lebensräumen durch Straßen, aus Natur ferner Gestaltung von Freiflächen oder aus mangelnder Pflege wertvoller Biotope.

Ganz problematisch für die wild lebenden Tiere und Pflanzen ist die Ausbringung großer Mengen an Bioziden (Herbizide, Insektizide und andere). So gehören Biozide zu den wichtigsten Gründen für die Bestandsabnahmen bei Vögeln in der Agrarlandschaft, insbesondere durch den Entzug der Nahrungsgrundlage. Das am meisten angewandte Unkrautbekämpfungsmittel (Herbizid) überhaupt ist Glyphosat (Wirkstoff bekannt unter dem Markennamen „Roundup“). Landwirte, aber auch Kommunen und Privatleute benutzen das Mittel, beispielsweise um Wege „unkrautfrei“ zu halten. Glyphosat hat erhebliche Auswirkungen auf unsere Umwelt, die gesundheitlichen Risiken sind nach wie vor umstritten.

Diskutieren Sie mit Experten das Für und Wider des Herbizideinsatzes und mögliche Folgen im Rahmen der Dresdner Umweltgespräche, „Element Erde“, unter dem Thema „Glyphosat – Fluch oder Segen?“, am Dienstag, 15. November. Die Veranstaltung findet ab 19 Uhr im Plenarsaal des Neuen Rathauses, Eingang Goldene Pforte, Rathausplatz 1, statt. Der Eintritt ist frei.