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https://www.dresden.de/de/rathaus/aemter-und-einrichtungen/unternehmen/stadtarchiv/archivalien-des-monats.php 13.01.2025 09:15:07 Uhr 29.01.2025 01:15:35 Uhr

Archivalien des Monats

Januar 2025

Die Abbildung entstammt der Publikation „Deutsche Städtewahrzeichen“ von Karl Wilhelm Schäfer, 1858
Die Abbildung entstammt der Publikation „Deutsche Städtewahrzeichen“ von Karl Wilhelm Schäfer, 1858

Der Queckbrunnen – ein Dresdner Wahrzeichen

Wahrzeichen beschreiben oftmals einzigartige Bauten, die uns als wiedererkennbare Sehenswürdigkeiten in Erinnerung bleiben. Indem sie für ein bedeutendes historisches Ereignis stehen, das Stadtbild oder die Stadtsilhouette prägen oder weithin sichtbar sind, werden sie zum Symbol, zum „Zeichen“ des Ortes. Bis zum frühen 19. Jahrhundert bedeutete der Begriff Wahrzeichen allerdings nicht die Wiedergabe von Allerweltswissen über einen bestimmten Ort, sondern eher dessen Gegenteil: Die genaue Kenntnis geheimer lokaler Zeichen, die man nur kennen konnte, wenn man tatsächlich eine Zeit lang in Vertrautheit mit einem Ort und seinen Bewohnern gelebt hatte. Es handelte sich also um ein System geheimer Wissenscodes der Vormoderne, die Aufenthalte bestätigen sollten. In der Regel handelte es sich bei diesen Symbolen um kleinere, nicht selten versteckte Objekte in der populären städtischen Erinnerungstopographie: sagenhafte Orte und Gebäude, alte Gedenksteine und Inschriften, kuriose Figuren und Objekte.

Der 1461 urkundlich erwähnte Queckbrunnen, auch Queckborn genannt, ist ein solches Wahrzeichen. Es handelt sich hierbei um den ältesten Brunnen der Stadt, der sich bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt erhalten hat. Ursprünglich befand sich der Queckbrunnen auf einer Viehweide außerhalb der Stadtmauern nordwestlich des Wilsdruffer Tors. Errichtet wurde er sowohl zur Wasserversorgung für die Gerbergemeinde als auch als Viehtränke für die umliegenden Weiden. Der Queckbrunnen wurde mehrfach renoviert und umgesetzt. Bis 1968 stand er mitten auf der Straße „Am Queckbrunnen“. Auf der Dachspitze befindet sich eine Storchenfigur, die Wickelkinder im Schnabel, in den Fängen und den Flügeln trägt. Der Legende nach holt der Storch die Kinder aus dem Queckbrunnen und bringt sie den Eltern. Der Storch steht in dieser Hinsicht für Fruchtbarkeit, Neuanfang und Glück.

Mehr über verborgene Wahrzeichen und Städtecodes erfahren Sie in der neuen Publikation „in civitate nostra dreseden“, Zweites Buch, sowie in der Ausstellung „Neue verborgene Geschichte(n) aus dem Stadtarchiv“. Das Buch wird am 20. Januar 2025, um 19 Uhr, zur Vernissage im Stadtarchiv präsentiert.

Marco Iwanzeck

Quelle: Stadtarchiv Dresden, 18 Wissenschaftlich-Stadtgeschichtliche Fachbibliothek, B70.1506