EUROCITIES Jahrestagungen

Die EUROCITIES Jahresversammlung 2022 fand vom 3. bis 5. November in Leipzig als Präsenzveranstaltung statt. Unter dem Motto „The power of cities- transforming society“ haben sich über 300 Teilnehmende über die Rolle der Städte in den gegenwärtigen gesellschaftlichen Umbruchsprozessen ausgetauscht. Im Fokus standen die Themen Klimawandel, EU-Green Deal, sowie die Belebung von Innenstädte. Aber auch Corona und die Auswirkungen der Pandemie auf das soziale und wirtschaftliche Gefüge in den Stadtgesellschaften waren Themen. Einige Bürgermeister wiesen auf die Themen Vereinsamung und Isolation hin, andere auf die Rolle der Jugend, die zu wenig beachtet wird. Große Einigkeit bestand darin, dass ausreichend Grünflächen und attraktive öffentliche Plätze notwendig sind, um die Konsequenzen der Pandemie abfedern zu können.

In einer Videoschalte aus Brüssel betonte Frans Timmermans, Exekutiv-Vizepräsident der EU-Kommission, die wichtige Rolle der Städte beim Kampf gegen den Klimawandel. Zudem wies er darauf hin, der Übergang zu einer CO2-armen Wirtschaft sozial gerecht gestaltet werden muss. EU-Kommissarin Dubravka Šuica, verantwortlich für Demokratie und die Konferenz der Zukunft der EU, diskutierte mit den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern über die Möglichkeiten der Beteiligung der Bevölkerung an Entscheidungsfindungen und die Rolle der Zukunftskonferenz. Aus Dresden war diesmal eine größere Delegation zur Jahresversammlung gereist. Dr. Robert Franke, Leiter des Amtes für Wirtschaftsförderung, und Kulturamtsleiter Dr. David Klein nahmen gemeinsam mit Mitarbeitern an Fachforen teil. Oberbürgermeister Dirk Hilbert war ebenfalls für einen Teil der Konferenz anwesend und konnte die Bürgermeister bzw. deren Vertreter den Partnerstädten Florenz, Strasbourg, Wroclaw und Rotterdam begrüßen und sich mit ihnen austauschen. Die nächste Jahresversammlung von EUROCITIES findet im Juni 2022 im finnischen Espoo statt - einer Vorreiterstadt in Sachen Klimawandel und SDGs, die bis 2025 die UN-nachhaltikeitsziele erreichen uns bis 2030 klimaneutral sein möchte.

2020 war auch für EUROCITIES und die Planung der jährlich stattfindenden Mitgliedervollversammlung und die Jahreskonferenz eine Herausforderung. Ursprünglich in Leipzig geplant, fand die Jahresversammlung 2020 online statt, während sich Leipzig auf die Jahresversammlung 2021 vorbereitete.

Die Themen und behandelten Fragen waren aber nicht weniger relevant.

Welche Auswirkungen hatte die Pandemie auf die Städte und wie kann man den gleichzeitigen digitalen, wirtschaftlichen und ökologischen Wandel sozial gerecht gestalten?

Einen Einblick in die mögliche Zukunft der Städte gab Städteexperte Greg Clark, der in seiner Präsentation die Pandemie nicht nur als Agent der Veränderung beschrieb, sondern auch auf gegenwärtige Entwicklungstendenzen europäischer Städte im globalen Kontext hinwies. Während europäische Städte z.B. relativ klein sind im Vergleich zu den USA, im Vergleich wenig innovativ sind und eine schrumpfende Bevölkerungsentwicklung aufzeigen, verweist er auf die starke und langanhaltende urbane Kultur und Tradition in Europa, das Wissen und die Bestrebungen nach Nachhaltigkeit als zentrale Fortschrittsfaktoren. Die vollständige Präsentation finden Sie HIER.   

„Ohne Gemeinden und Kommunen an Bord kann es keine Zukunft für Europa geben“, bekräftigte daraufhin Dario Nardella, Bürgermeister von Dresdens Partnerstadt Florenz, der auf der Jahreskonferenz von über 100 Delegierten aus ganz Europa zum Präsidenten des Netzwerkes gewählt wurde. Er verwies darauf, dass die Pandemie die Städte und Kommunen Europas am härtesten getroffen hat. Daher möchte er sich für eine stärkere Rolle der Städte in der EU einsetzen. Insbesondere forderte er einen direkten Zugang der Städte zu den EU-Coronaaufbaufonds und ein größeres Mitspracherecht der Städte bei der Gestaltung der EU-Politik. Als Präsident von EUROCITIES will sich Nardella für eine starke Beteiligung und Mitsprache europäischer Städte bei der Umsetzung der europäischen Green Deal-Initiative einsetzen sowie für die Förderung der Kultur und des sozialen Zusammenhaltes in den Städten Europas. 

Tatkräftige Unterstützung wird er auch aus Dresden erhalten, denn Annekatrin Klepsch, Kulturbürgermeisterin der Landeshauptstadt Dresden, wurde zur Vorsitzenden des EUROCITIES Kulturforums gewählt.

Dario Nardella tritt die Nachfolge der Stockholmer Bürgermeisterin Anna König Jerlmyr an und wird vom Leipziger Bürgermeister Burkhard Jung unterstützt, der zum Vizepräsidenten des Netzwerks gewählt wurde.

„Cities at crossroads“ lautete das Motto der EUROCITIES Jahreskonferenz 2019, zu der vom 20. bis zum 22. November rund 500 Vertreterinnen und Vertreter europäischer Großstädte nach Prag gekommen waren. Dresden wurde auf der Konferenz durch Annekatrin Klepsch, Zweite Bürgermeisterin und Beigeordnete für Kultur und Tourismus, vertreten.

Im Mittelpunkt der Jahrestagung standen die neue politische Landschaft auf EU-Ebene und die Frage, wie sich die Städte ständig verändern und sich an neue Herausforderungen anpassen, seien sie wirtschaftlicher, sozialer oder ökologischer Natur. In verschiedenen Formaten wie speed dating, f*ck up sessions und Podiumsdiskussionen stellten Städte aktuelle Projekte und Erfahrungen vor. Besonders gut besucht waren die Diskussionsrunden mit führenden StadtpolitikerInnen zu den Themen „Stadterneuerung“, „Gesellschaftswandel“, „Digitale Zukunft“ und „Tourismusüberflutete Städte“.

Zudem wurde den Mitgliedern ein Vorschlag zur Änderung der Statuten vorgelegt. Weil nach dem Brexit ca. 25 Prozent der Mitgliedstädte aus Nicht-EU-Staaten kommen werden, sollen künftig auch Vertreter dieser Städte die Möglichkeit haben, in den Vorstand (Executive Committee) gewählt zu werden. Dieser Vorschlag wurde angenommen.