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https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2022/08/pm_156.php 12.09.2022 10:31:40 Uhr 21.11.2024 11:27:47 Uhr

Dresden spart Energie

Task Force legt Energiesparplan vor – Umsetzung läuft

Der Oberbürgermeister hatte Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen beauftragt, eine „Task Force Energiesparen“ einzuberufen und zu leiten. Anlass war die Ausrufung der Alarmstufe des Notfallplans Gas durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.

Nun liegen die Ergebnisse vor. Oberbürgermeister Dirk Hilbert hat gemeinsam mit den Bürgermeistern in seiner Dienstberatung Festlegungen getroffen, die Bürgermeisterin Eva Jähnigen, heute, Mittwoch, 31. August 2022 vorstellte.  

Um Energie zu sparen, hat die Bundesregierung eine erste Verordnung auf den Weg gebracht. Ab 1. September gelten in Deutschland etliche Maßnahmen zum Energiesparen.

  • So wird die Temperatur in öffentlichen Gebäuden auf maximal 19 Grad Celsius begrenzt. Bisher lag die empfohlene Mindesttemperatur für Büros bei 20 Grad.
  • Bestimmte Bereiche, wie Flure und Foyers, sollen möglichst gar nicht mehr beheizt werden. Außerdem werden Gebäude und Denkmäler nachts nicht mehr angestrahlt.
  • Leuchtreklame ist von 22 bis 16 Uhr untersagt. Einzelhändler sollen die Türen ihrer Geschäfte nicht offenstehen lassen.
  • Ausgenommen von den Regelungen zur Temperaturabsenkung und Abschaltung von Beleuchtungen sind soziale Einrichtungen, Schulen und Kitas, kulturelle Veranstaltungen und Volksfeste.

„Wir haben in der Task Force sehr intensiv geprüft, wo Potentiale liegen und welche Auswirkungen Energieeinsparungen haben. Vor allem haben wir die Vorgaben der Bundesverordnung gleich einfließen lassen. Die Corona-Pandemie hat ja erst gezeigt, dass es klare und verlässliche Beschlüsse braucht und nicht ein endloses Hin und Her, das die Bürgerschaft verunsichert und ratlos zurücklässt“, erklärt Oberbürgermeister Dirk Hilbert.

Hauptenergieverbraucher für die Landeshauptstadt sind:

  • etwa 293 Schulgebäude und 159 Schulturnhallen,
  • gefolgt von 58 Verwaltungsgebäuden und weiteren 100 Gebäuden für Bibliotheken, Kultur und Jugend (ohne Schulen und Kitas) und
  • die fast 47.000 Stadtbeleuchtungen.
  • Auch im Fokus stehen, allerdings mit deutlich weniger Verbrauch: die Tunnel- und Lichtanlagen, die Sportstätten und die Kindertageseinrichtungen.

Oberbürgermeister Dirk Hilbert: „Mit dem Energiesparplan wird Dresden im ersten Schritt etwa 33,7 Millionen Kilowattstunden im Jahr einsparen. Das entspricht dem Jahresverbrauch von fast 1.500 Familien (*) für Strom und Wärme. Ziel ist es, die Versorgung abzusichern und deshalb werden wir als Stadtverwaltung vorbildhaft den Verbrauch an Energie und Gas auf das Notwendige begrenzen und das auch, um Kosten einzusparen. Das wird ein Kraftakt für uns alle, für die Bürgerinnen und Bürger und für uns als Verwaltung. Aber es ist die richtige Richtung um mittel- und langfristig nachhaltig zu bestehen.“

Bürgermeisterin Eva Jähnigen: „Das nun vereinbarte prioritäre und stringente Handeln zum Energieeinsparen bringt auch einen Effekt für den Klimaschutz. Denn damit könnten wir zusätzlich zur Energie auch 16.000 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr einsparen."

Die Task Force legt einen Umsetzungsplan mit vier Stufen vor.

  • Stufe 1 und 2 sind Sofortmaßnahmen, die zeitnah realisiert werden. Der Gesamtverbrauch der Stadt beträgt etwa 231 Millionen Kilowattstunden. Davon sollen bis zu 15 Prozent gespart werden. Zum Vergleich: eine Kleinstadt mit etwa 4.000 Haushalten verbraucht etwa 12 Millionen Kilowattstunden Strom im Jahr, ein Thermalbad etwa 2,1 Millionen.
  • Durch die Maßnahmen der Stufe 3 sollen weitere sieben Prozent eingespart werden. Dabei geht es um objekt- und nutzungskonkrete Maßnahmen. Das kann heißen, auch einzelne Objekte zu schließen.
  • Stufe 4 ist die Notfallstufe, die greift, wenn es eine Gasmangellage gibt und Vorgaben von Bund und Land umgesetzt werden. Ab sofort gelten Stufe 1 und 2 und das heißt: Temperatur senken, Licht aus, Geräte und Verbraucher vom Netz.

Temperatur senken:

In Verwaltungsgebäuden, Museen, Theatern und Bibliotheken wird die Temperatur gesenkt: in Büros auf 19 Grad, Zuschauer- und Proberäume auf 20 Grad, Toiletten auf 15 Grad und Werkstätten auf 17 Grad. Heizungen in Treppenhäusern und Fluren werden abgeschaltet.

Die Bundesregierung hat in Ihrer Verordnung ausdrücklich Schulen und Kindertagesstätten ausgenommen, während fast alle anderen öffentlichen Gebäude auf 19 Grad abgesenkt werden. Die gesetzliche Mindesttemperatur für Klassenzimmer beträgt 20 Grad. Der Oberbürgermeister hat noch einmal ausdrücklich festgelegt, dass diese Temperatur in Klassenzimmern nicht unterschritten werden darf. Für Flure und andere Räume (Aula, Eingangsbereiche etc.) gelten die gesetzlichen 19 Grad.

Die entsprechenden Heizungsanlagen werden so eingestellt, dass die gesetzliche Mindesttemperatur nicht unterschritten, aber auch nicht massiv überschritten werden kann. In den Schulturnhallen ändert sich ebenfalls nichts Grundlegendes. Eine Abschaltung des Warmwassers ist schon aus hygienischen Gründen nicht vorgesehen.

Außerdem werden Luft- und Wärmekreisläufe optimiert, da sich Energie bei der Warmwasserversorgung und in Lüftungsanlagen sparen lässt. Bei einer zentralen Warmwasseraufbereitung wird die Vorlauftemperatur gesenkt. Warmwasserkreisläufe ganz abzuschalten ist hygienisch und technisch nicht sinnvoll, da eine Temperatur von mindestens 60 Grad nötig ist, um Bakterien und Keime im Trinkwasser zu verhindern.

Lüftungen düfen nur bedarfsorientiert und zeitlich begrenzt laufen. In Museen ist für Kunstwerke eine stetige Luftfeuchtigkeit zur Erhaltung nötig. Hier kann die Lüftung nicht einfach ausgeschaltet werden. Gleiches gilt für Werkstätten, die mit Farbe oder Staub arbeiten.

Licht aus:

Außenbeleuchtungen werden ab Donnerstag, 1. September abgeschaltet. Auch der Rathausturm bleibt dunkel. Ausnahmen, wie beispielsweise der Fürstenzug bleiben an, weil sie der Verkehrssicherheit dienen.

Die Straßenbeleuchtung wird – soweit die Verkehrssicherheit dies zulässt – weiter gedimmt und das Zeitintervall dafür vergrößert. Geprüft wird eine Abschaltung jeder zweiten Leuchte zwischen 22 Uhr und 6 Uhr. Dabei spielen Aspekte wie die Klassifizierung einer Straße und die Unfallhäufigkeit eine Rolle. Straßenbeleuchtung in Gewerbegebieten könnte zeitlich begrenzt komplett abgeschaltet werden und wird geprüft.

Aktuell unterhält das Straßen- und Tiefbauamt 488 Ampelanlagen. Davon sind bereits 404 mit LED ausgestattet, das entspricht 83 Prozent. Von den 46.736 Straßenleuchten haben knapp 15 Prozent (6.893) bereits LED´s.

Das Straßen- und Tiefbauamt treibt die Umrüstung konventioneller elektrifizierter Straßenleuchten durch neue Leuchten mit LED-Technik voran. Durch den Einsatz von LED-Leuchten kann eine wesentliche Energie- und Kostenersparnis erreicht werden.  Die Innenbeleuchtung in allen städtischen Gebäuden wird begrenzt auf das Nötigste.

Verbraucher aus:

Dezentrale Warmwasserbereiter (Boiler) werden abgeschaltet. Auch die etwa 300 Dresdner Springbrunnen verbrauchen viel Strom. Ihre „Winterfestmachung“, die eigentlich regulär im Herbst stattfindet, wird jetzt vorgezogen. 

Informationen zum Energiesparen auf www.dresden.de

Auf dem städtischen Internetauftritt www.dresden.de gibt es ab sofort gesammelte Informationen zum Thema Energiesparen für Privatpersonen sowie für Unternehmen. Durch vorausschauendes Energiemanagement und zielgerichtete Einsparmaßnahmen können der Energieverbrauch gesenkt und der Preisanstieg gedämpft werden. Das spart nicht nur Kosten, sondern leistet auch einen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz.

Auf der Seite www.dresden.de/energiesparen erfahren die Dresdnerinnen und Dresdner mehr darüber, was sie konkret tun können und welche Informations- und Beratungsstellen sie bei Bedarf in Dresden aufsuchen können. Auch Unternehmen finden auf den Seiten hilfreiche Informationen zur aktuellen Energielage, Optimierung des eigenen Energieverbrauchs sowie zu Hilfsprogrammen und Maßnahmen für Unternehmen. Die Firmenkundenberater der Abteilung Wirtschaftsservice im Amt für Wirtschaftsförderung sind für Dresdner Unternehmen erster Ansprechpartner für alle Anliegen rund um Wirtschaft. Die Hinweise und Tipps werden laufend aktualisiert.

* Angenommen wird hier ein Jahresverbrauch einer Familie mit vier Personen mit etwa 4.000 Kilowattstunden Strom und 15.000 Kilowattstunden Wärme im Jahr.