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https://www.dresden.de/de/rathaus/stellen-ausbildung/ausbildung-studium/ausbildungsberufe/interviews-azubis/praxisbericht-luise-anna-sura.php 20.06.2023 13:32:49 Uhr 21.11.2024 18:19:40 Uhr

Interview mit Luise Anna Sura

Luise Anna Sura studiert im sechsten Semester „Allgemeine Verwaltung“ an der Hochschule Meißen (FH) und lernte in einer Praxisphase die Abteilung Europäische und Internationale Angelegenheiten kennen.

Wie ist das Studium „Allgemeine Verwaltung“ aufgebaut und in welcher Studienphase befindest du dich gerade?

Insgesamt dauert das Studium drei Jahre, bzw. sechs Semester. Davon verbringt man das Dritte und das Sechste vollständig in der Praxis. Die restliche Zeit über belegt man Theoriemodule an der Hochschule in Meißen. Der Name des Studiengangs sagt ja schon, dass wir ein breit gefächertes Allgemeinwissen über die Verwaltung vermittelt bekommen. Wir sind am Ende Allrounder und in der Lage, uns in viele verschiedene Bereiche schnell einzuarbeiten, weil wir die Grundlagen beherrschen.

Ich habe jetzt alle theoretischen Prüfungen hinter mir und die Bachelorarbeit ist auch schon auf der Liste abgehakt. Im September 2023 ist dann endlich die Zeugnisausgabe. Bis dahin sind wir Studierenden das gesamte letzte Semester über im Praxiseinsatz. Meine erste Station war im Rathaus, danach geht es noch ins Gesundheitsamt.

Wie waren die ersten Tage in der Abteilung für Europäische und Internationale Angelegenheiten für dich?

Ich weiß gar nicht, wie ich das am besten beschreiben soll. Herausfordernd, schön, interessant, manchmal erschlagend. Alles davon. Aber vor allem habe ich ein klasse Team kennengelernt, das mit viel Einsatz an spannenden Themen arbeitet und mich mit seiner Energie direkt angesteckt hat. Ich bin begeistert, welche tollen internationalen Projekte aktuell mithilfe der Stadt geplant und umgesetzt werden. Sei es der Besuch einer Delegation aus unserer Partnerstadt Brazzaville oder die geplante Tablettour für Schülerinnen und Schüler zu den Europawochen. – Ich darf meine Meinung und Unterstützung einbringen.

Was verbindest du mit Europa?

Wenn ich jetzt über diese Frage nachdenke, merke ich vor allem, wie privilegiert und glücklich ich bin. Europa steht für mich für Frieden, kulturelle Vielfalt und Chancen. Ein gutes Leben führen zu können, wünscht sich wahrscheinlich jeder. In Europa ist das möglich.

Wo begegnen dir Inhalte aus dem Studium in der Arbeitspraxis?

Im Studium gab es ein paar Module, in denen explizit Europarecht behandelt wurde. Das Wissen über die Institutionen der EU, wie Gesetze zustande kommen und wie diese umgesetzt werden, ist mir hier schon begegnet. Darüber hinaus gibt es natürlich noch viel mehr über Europarecht zu wissen. Von Grundfreiheiten der EU-Bürgerinnen und -Bürger bis hin zur europarechtskonformen Auslegung des deutschen Privatrechts. Konkret anwenden konnte ich z. B. europäische Bestimmungen zum Beihilfenrecht, als ich Fördermittelanträge bearbeitet habe.

Hättest du eine Idee, wie man den "Europäischen Gedanken" in die Stadtverwaltung tragen könnte?

Das ist eine sehr schwere Frage. Man muss ja erstmal festlegen, was der „Europäische Gedanke“ ist. Europäische Identität und internationale Zusammenarbeit sind für mich Begriffe, die dem am ehesten entsprechen. Es ist immer schwer, von der kommunalen Ebene das große Ganze (also die EU) zu sehen. Ich denke aber, dass man zumindest eine Grundhaltung auf die Stadtverwaltung übertragen könnte. Das wäre z. B. Offenheit für internationalen Austausch. Was erhoffst du dir von deinem Praxiseinsatz allgemein? Ich möchte ganz viel kennenlernen. Ich möchte herausgefordert werden. Ich möchte mit tollen Leuten zusammenarbeiten. Und vielleicht kann ich auch den ein oder anderen Input geben oder den „alten Hasen“ noch was beibringen.

Wie viele Praxiseinsätze hattest du bisher und was hat dir daran am meisten gefallen?

Ich war schon an der Hochschule der Sächsischen Polizei (FH) und im Straßen- und Tiefbauamt – Stabstelle Recht der Stadt Dresden. Beide Einsätze waren sehr interessant und ich konnte viel Neues lernen. Am besten gefallen hat mir daran, dass ich nicht das Gefühl vermittelt bekommen habe, „nur“ eine kleine Praktikantin zu sein. Ganz im Gegenteil: Ich wurde oft nach meiner Meinung gefragt und wie ein ganz normales Teammitglied behandelt.

Was würdest du Interessierten für dieses Studium raten?

Für mich war ganz wichtig, sich immer das große Ganze vor Augen zu halten. Klar, es kann auch mal ein Modul geben, mit dem man nicht zurechtkommt oder man begegnet Menschen, mit dem man nicht auf einer Wellenlänge ist. Aber letztendlich hat man die Chance, in diesen drei Jahren, ein unheimlich breit aufgestelltes Wissen aufzubauen. Das ist eine Zeit, in der man sich fokussieren und manchmal auch selbst einen Ruck geben muss. Aber Durchziehen lohnt sich auf jeden Fall.