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https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2024/08/pm_084.php 27.08.2024 18:09:44 Uhr 02.09.2024 06:19:04 Uhr

Galerie 2. Stock: Am 29. August öffnet „Raum, Struktur und Fläche“

Am Donnerstag, 29. August 2024 eröffnet Dr. Kristin Klaudia Kaufmann, Bürgermeisterin für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Wohnen, 18.30 Uhr in der Galerie 2. Stock des Neuen Rathauses, Dr.-Külz-Ring 19, die Ausstellung „Raum, Struktur und Fläche“. Einführende Worte spricht die Kunsthistorikerin Teresa Ende. Musikalisch begleitet wird die Vernissage von Gabriel Jagieniak mit Akkordeon und Obertongesang.
Die zweite Ausstellung der neuen Jahresreihe „Inmitten der Natur“ der freien und offenen Künstlergruppe „Pleinair“ zeigt Arbeiten von Julius Claußnitzer, Anna Gorsleben, Susanne Haase, Sabine Heinrich und Henry Puchert. In dieser Ausstellung steht das Übersetzen von Gefügtem und Gewichtetem auf der Bildfläche im Mittelpunkt: Räumliche, auch materielle und immaterielle Qualitäten des Gegenständlichen lassen sich mit grafischen und malerischen Mitteln auf Bildflächen übertragen, so dass das Dargestellte als Essenz des Daseins unmittelbar zur Wirkung kommen kann. Die reale Welt wird in eine Bildwelt transformiert. Deren eigenständige Existenzmerkmale können von den Betrachtenden in völliger Freiheit wahrgenommen werden und andere Saiten zum Klingen bringen, als die Natur es vermag. Dabei stellt sich die Frage, ob es die Übersetzung des Natürlichen in Kunst vermag, die vormals räumlichen Strukturen in bildflächige zu übersetzen, so dass sich Betrachtende mit ihren Sinnen in den Bildwelten einfinden und bewegen können und sich die individuellen Natur- und Kunsterfahrungen beim Schauen zu eigenen Wahrnehmungs- und Denkräumen zusammenfügen.

Zu den einzelnen künstlerischen Positionen: 

Julius Claußnitzer: „Die Fotografie ist für mich ein wunderbares Mittel, um die eigene innere Befindlichkeit zu reflektieren. Andererseits entstehen Momentaufnahmen als Zeitzeugnisse einer sich rasant wandelnden Umwelt. Schon immer haben mich verfallene Gebäude, bröckelnde Fassaden, die faltigen Gesichter älterer Menschen interessiert – haben sie doch oft lange Geschichten zu erzählen und regen meine Fantasie an. Zunehmend faszinieren mich immer mehr abstraktere oder auch surreale Blickwinkel; die Botschaft der resultierenden Bilder erschließt sich mir manchmal erst später.“
Anna Gorsleben: „Meine Arbeit ergibt sich aus Erlebnissen in der Natur. Die Welt ist Fülle. Eine schier unermessliche Vielfalt von Formen und Leben unter wechselndem Licht und Dunkel, durchdrungen von Duft, Klängen und dem Wirken der Elemente. Indem ich mich mit meiner Wahrnehmung dieser Fülle gegenüberstelle, wachsen mir von dort Ideen zu, die ich in Bilder übersetze. Dafür muss ich mich aussetzen, wählen, probieren und in Formen und Farben übertragen, was mich anspricht. Meine Bilder und Zeichnungen entstehen dann entweder direkt in der Natur oder später im Arbeitsraum.“
Susanne Haase: „Derzeit konzentriert sich meine Zeichentechnik auf den Einsatz von Tusche und anderen wasserbasierten Medien. Dabei lege ich unterschiedliche Farben und Formen übereinander, um Tiefe und Textur zu erzeugen, was häufig zu organischen und abstrakten Bildern führt. Dieser Ansatz lässt Wasser und Farbe auf natürliche Weise miteinander interagieren, wodurch organische Formen und Linien auf dem Papier entstehen. Auf diese Weise kann ich ein spontanes Gefühl in den Bildern erzeugen und etwas von der Bewegung des Moments einfangen.“
Sabine Heinrich: „Meine Bildwelten entstehen im direkten Erleben der Natur, die mich gerade umgibt. Oft sind es auch nur kurze Eindrücke, die ihre Spuren hinterlassen. In diesem Sinne sind Malen und Zeichnen für mich ein ununterbrochen stattfindender Prozess, der manchmal sofort, manchmal erst viel später in eine konkrete Form gebracht wird. Material, Größe und Technik variieren dabei, sind meist schon klar definiert, können aber auch eine experimentelle Vorgehensweise erfordern. Der auslösende Moment kann ebenso von kleinsten Strukturen bis hin zu grenzenlosen Dimensionen hervorgerufen werden.“
Henry Puchert: „Die Arbeit am Bild ist eine lange Kette von Entscheidungen: Erlebnis, Kontext, Material, Format, Form – Verwerfen, Dranbleiben, Einordnen, Rohlassen, Zaubern. Struktur und Bildidee bedingen einander. Was erzählt werden soll, muss ja sichtbar werden, nach außen dringen. Heute steht alles, was ich mache, in irgendeiner Tradition. Sogar in der der eigenen Lebenstage. Verknüpfungen erreiche ich von Werk zu Werk, vom und im Zusammenstellen. In der Nachmoderne ist alles mein Arbeitsfeld: was gestaltbar ist um mich herum, sind meine Arbeitstage. All das geht nur an geschützten Orten. In physischen Räumen der Selbstverantwortung.“

Die Ausstellung kann vom 30. August bis zum 22. November 2024 in der Galerie 2. Stock im Neuen Rathaus, Dr.-Külz-Ring 19, besucht werden. Geöffnet ist die Galerie 2. Stock montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr, außer an Feiertagen. Der Eintritt ist frei.

Die Künstlergruppe „Pleinair“

ist eine 2015 gegründete freie und offene Künstlergruppe, zu der derzeit 24 Dresdner Künstlerinnen und Künstler aus drei Generationen gehören. Zentraler Ort der Gruppe ist der Künstlerhof von Franziska Kunath in Röhrsdorf, einem Ortsteil von Klipphausen im Landkreis Meißen. In dem um- und ausgebauten Dreiseitenhof entstanden Ateliers, Ausstellungsflächen und eine Künstlerherberge. Bisher gab es zehn 
Pleinairs mit anschließenden Ausstellungen.