Landeshauptstadt Dresden - www.dresden.de

https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2024/08/pm_052.php 15.08.2024 16:00:05 Uhr 16.08.2024 07:30:41 Uhr

Asyl-Zwischenbilanz: Dresden hat 1.008 Geflüchtete neu aufgenommen

Zahlen liegen unter den Erwartungen – Ein Fünftel sind Kinder

Die Landeshauptstadt Dresden hat im Jahr 2024 bis Ende Juli insgesamt 1.008 geflüchtete Menschen aufgenommen und untergebracht. Von ihnen kamen 817 Personen im Kontext Asyl nach Dresden. 191 Menschen sind Geflüchtete aus der Ukraine. Der Großteil der Schutzsuchenden stammt aus Venezuela (36 Prozent), Syrien (20 Prozent) und der Ukraine (19 Prozent). Jede fünfte aufgenommene Person im Kontext Asyl war ein Kind, bei den Geflüchteten aus der Ukraine jede vierte. 

Bedarfsgerechte Unterbringung und Betreuung

Zum Stichtag 31. Juli 2024 hat das Sozialamt insgesamt 4.329 Personen untergebracht. Aktuell stehen 14 Übergangswohnheime, sieben Standorte mit Mobilen Raumeinheiten („Containern“) sowie zahlreiche Wohnungen zur Verfügung. Die Plätze der Stadt verteilen sich zu 67 Prozent auf Wohnungen (dezentrale Unterbringung) und 33 Prozent auf Wohnheime (zentrale Unterbringung). Damit erfüllt die Stadtverwaltung die Vorgabe des Stadtrats, dass mindestens zwei Drittel der Geflüchteten dezentral untergebracht werden sollen. Die Unterbringungsform wird zielgruppenspezifisch und unter Berücksichtigung individueller Bedarfe festgelegt. Das bedeutet: Familien, alleinstehende Frauen und besonders schutzwürdige Geflüchtete wohnen vorrangig dezentral in Wohnungen, alleinstehende Asylbewerber grundsätzlich in Wohnheimen.

Die Geflüchteten werden durch Fachkräfte der Migrationssozialarbeit, die im Auftrag der Landeshauptstadt Dresden arbeiten, professionell betreut und bei ihrer Integration in Dresden unterstützt. Freiwillige Helferinnen und Helfer können die Geflüchteten begleiten. Wer helfen will, kann sich direkt bei den Regionalkoordinatoren für die Migrationssozialarbeit melden. Die Kontakte sind unter www.dresden.de/msa zu finden.

Dresden passt Zuweisungsprognose für 2024 an

Nach aktueller Vorausschau wird die Landesdirektion Sachsen im Jahr 2024 weniger geflüchtete Menschen nach Dresden zuweisen als 2023. 

„Nach derzeitigem Stand rechnen wir mit insgesamt 1.650 aufzunehmenden Personen im Kontext Asyl sowie 300 geflüchteten Personen aus der Ukraine, die der Landeshauptstadt Dresden durch die Landesdirektion Sachsen 2024 zugewiesen werden."
Sozialamtsleiter Christian Knappe

Bis zum Ende des ersten Quartals ging die Stadt Dresden in ihrer Planung noch von 2.200 Personen im Kontext Asyl sowie 300 Geflüchteten aus der Ukraine für das gesamte laufende Jahr aus.
Ende des ersten Quartals 2024 erfolgte auf Landesebene eine erste Hochrechnung für die Personengruppe Asyl sowie andere humanitäre Aufnahmen (afghanische Ortskräfte, russische Schutzsuchende, Resettlement-Flüchtlinge, Kontingentflüchtlinge sowie Spätaussiedler). Im Ergebnis dieser Hochrechnung ist der Prognosewert für 2024 für Dresden nun herabgesetzt. 

„Um Geschehnisse und Entwicklungen rund um aktuelle Fluchtbewegungen für Dresden abfedern zu können, befinden sich die zuständigen Akteure des Sozialamts im Hinblick auf die Planung und Koordinierung der aufzunehmenden Personen regelmäßig in enger und direkter Abstimmung mit der Landesdirektion Sachsen"
Sozialamtsleiter Christian Knappe

Die Behörde kündigt ihre Zuweisungen aktuell etwa fünf Wochen im Voraus an.

Kommunale Herausforderungen

Im Hinblick auf die Unterbringung und Versorgung von Asylbewerberinnen und Asylbewerbern befindet sich die Landeshauptstadt Dresden mindestens seit Ende 2022 kontinuierlich an der Belastungsgrenze.

„Aktuell kann die Stadt Dresden ihre Unterbringungspflicht bedarfsgerecht und wirtschaftlich erfüllen. Die Platzkapazität wird kontinuierlich angepasst.“
Sozialamtsleiter Christian Knappe

Die mit dieser Pflicht verbundenen Herausforderungen zeigten sich vor allem in der Anmietung kostenintensiver Unterbringungsformen, wie den von vornherein nur befristet angemieteten Hotelkontingenten (schrittweise abgemietet bis März 2024) sowie in der Errichtung von sieben Mobilen Raumeinheiten, also Wohncontainern (ein Objekt im Jahr 2023, sechs Objekte im Januar und Februar 2024) als Notunterkünfte. Trotz dieser angespannten Lage konnte die Stadt ihre kommunale Pflichtaufgabe bisher erfolgreich und angemessen bewältigen. Der Druck auf die Landeshauptstadt Dresden in Bezug auf die wirtschaftliche Unterbringung, Versorgung und Integration von geflüchteten Menschen bleibt weiterhin hoch.

Migrationssozialarbeit fördert Integration in Nachbarschaft, Bildung und Arbeit

Die Stadtverwaltung unterstützt Geflüchtete bei der Integration. Zu diesem Zweck hat sie vier freie Träger mit der sogenannten Migrationssozialarbeit beauftragt. Die Migrationssozialarbeit richtet sich sowohl an Geflüchtete als auch an Menschen aus ihrem Umfeld oder aus der Nachbarschaft. Migrationssozialarbeiter geben Geflüchteten u. a. Tipps zur Bewirtschaftung der Wohnung, zu nachbarschaftlichem Zusammenleben, zu Integrationskursen, zu Möglichkeiten der Beschäftigung, zu Vermittlungsangeboten der Arbeitsagentur und zu Arbeitsgelegenheiten des Sozialamts. Dies folgt dem Ansatz des Dresdner Asyl-Fachplans, der auf eine schnelle Integration zielt. Zudem vermitteln Sozialarbeiter Kontakte zu Paten sowie Willkommensinitiativen, die Geflüchtete unterstützen. Außerdem gibt es interkulturelle Freizeitangebote wie zum Beispiel im Sport und in der Kultur. Die Sozialarbeiter sind gleichzeitig Ansprechpartner für Anwohner, Nachbarn sowie Freiwillige und verfügen über ein gutes Netzwerk zu Institutionen, Behörden und Unternehmen. Die kommunale Migrationssozialarbeit hilft und vermittelt, damit die Integration von geflüchteten Menschen in Dresden gelingt.

Große ehrenamtliche Unterstützung

Für die sechs Asylunterkünfte in Containerbauweise, die Anfang 2024 in Betrieb gingen, haben sich zahlreiche Bürgerinnen und Bürger bei der Stadt sowie bei Vereinen gemeldet, um die Bewohnerinnen und Bewohner willkommen zu heißen und zu unterstützen.

Für die Einrichtung an der Industriestraße fand sich in der Mennonitischen Gemeinde ein Helferkreis von rund 30 Personen. Die Leitung hat das Ökumenische Informationszentrum übernommen. Für die Einrichtung an der Windmühlenstraße bildete sich in der Evangelischen Kirchgemeinde Dresden Ost ein Helferkreis von mehr als 30 Menschen. Beide Gruppen starteten nach Willkommensfesten zahlreiche Aktivitäten wie z. B. Angebote zum Deutschlernen. Zur Unterstützung der Einrichtung an der Geystraße gründete sich bei der Strehlener Initiative KURSIV ein Helferkreis, der ebenfalls regelmäßig Aktivitäten für die dort untergebrachten Familien anbietet. In Gorbitz unterstützen Ehrenamtliche unter der Regie des Omse e. V. die Bewohner der Einrichtung am Altgorbitzer Ring. Der Verein Willkommen in Johannstadt engagiert sich für die Geflüchteten in der Einrichtung am Sachsenplatz. 
Aktuell engagieren sich in Dresden insgesamt über 1.000 Bürgerinnen und Bürger ehrenamtlich für Geflüchtete. 

„Dieses starke ehrenamtliche Engagement ist großartig. Es erleichtert Geflüchteten das Ankommen und Einleben in unserer Stadt. So geht Willkommenskultur.“
Sozialbürgermeisterin Dr. Kristin Klaudia Kaufmann