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https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2024/08/pm_051.php 15.08.2024 15:49:54 Uhr 16.08.2024 07:32:13 Uhr

Wie pflegt man fast 900 Hektar Wiese oder Rasen?

Wiesen und Rasenflächen sind in ganz unterschiedlicher Art im Dresdner Stadtgebiet verteilt – von der Rasenfläche in einer Wohnanlage bis hin zu den weitläufigen Elbwiesen. Verantwortlich für die Pflege sind die jeweiligen Eigentümer – so zum Beispiel der Freistaat Sachsen, die Stadt Dresden, Wohnungsunternehmen und private Eigentümer. 

„Die vom Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft gepflegten Flächen sind in den vergangenen zehn Jahren von 765 Hektar auf 885 Hektar gewachsen. Als Beitrag zur Stärkung der Biodiversität in unserer Stadt wurden dabei 99 Hektar weitere Flächen in eine extensive Pflege als Wiese überführt. Sowohl für Wiesen als auch für Rasen müssen die technischen und finanziellen Voraussetzungen der Flächenpflege gesichert werden, besonders auch zur Entsorgung des Mülls, der auf den öffentlichen Wiesen illegal entsorgt wird.“

Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen

Kurzer Rasen oder naturnahe Wiese?

Die Pflege der Wiesen und Rasenflächen ergibt sich unter anderem aus der Lage und Funktion der Flächen. Verkehrssicherheit, Naturschutz und Denkmalschutz sind ebenfalls zu beachten. Deshalb gibt es in Dresden beides – kurz geschnittene Rasenflächen und naturnahe, artenreiche Wiesen. Ziele der Pflege sind: Sicherung gesunder, funktionsfähiger und ästhetischer Flächen; Erhalt von Gartendenkmälern; Erhaltung der Artenvielfalt von Wild- und Wiesenpflanzen und Etablieren von Wildpflanzen, welche trockenheitsverträglich sind, wie Wegwarte, Malve, Natternkopf; Erhöhung der Insektenpopulation (Wiesen sind sowohl Lebensraum, Nahrungsquelle, Orte für Überwinterung und Fortpflanzung für Insekten und andere Kleintiere).

Wiese oder Rasen?

Kennzeichen des Rasens ist das regelmäßige Mähen der wachsenden Gräser auf eine Höhe von ein bis zehn Zentimetern. Wiesen bestehen aus grünen Gräsern und Wildkräutern mit farbigen Blüten. Wiesen werden im Vergleich zu Rasen nur ein- bis zweimal im Jahr gemäht. Würden Wiesen gar nicht gemäht, würden sich diese Flächen über lange Zeit zu Wald entwickeln.
Ob eine Fläche als Wiese oder Rasen angelegt und gepflegt wird, hängt von verschiedenen Kriterien ab: Art und Intensität der Nutzung (Spiel- und Sportflächen, Liegewiesen); Verkehrssicherheit (Sichtdreiecke, Pflegestreifen entlang der Infrastruktur); Größe der einzelnen Flächen innerhalb einer Grünanlage; Baumbestand; gesetzliche Vorgaben (Gartendenkmalpflege, Einstufung als Sukzessionsflächen - also Flächen, die für einen gewissen Zeitraum sich selbst überlassen werden); Gestaltungsgründe (Schmuckpflanzungen).

Beispiel: Rasen am Mozartbrunnen

In direkter Nachbarschaft des Mozartbrunnens in der Bürgerwiese gibt es vor allem Rasen. Er wird auf der Grundlage einer gartendenkmalpflegerischen Zielstellung gepflegt:

  • sieben- bis zwölfmalige Mahd in der Vegetationszeit zwischen April und Ende September
  • verwendete Technik: Mulchmäher
  • weitere Pflegearbeiten: Rasen entfilzen und Laub beräumen (meist in Verbindung mit einem Mähgang), Rasenkante herstellen (schneiden/stechen), Müll sammeln

Weitere Beispiele für städtische Rasenflächen sind Staudengarten und Rosengarten, der Alaunpark sowie der Gorbitzer Park.

Beispiel: Wiese auf dem Mittelstreifen St. Petersburger Straße

Die Wiesen auf dem Mittelstreifen der St. Petersburger Str. werden extensiv gepflegt:

  • ein- bis dreimalige Mahd in der Vegetationszeit zwischen April und Ende September mit Arbeitsschritten Mähen, Schwaden, Aufnehmen und Kompostieren
  • verwendete Technik: Tellermäher
  • zusätzlich erfolgt sieben Mal pro Jahr eine Mahd der Randstreifen für die Verkehrssicherheit
  • weitere Pflegearbeiten: Müll sammeln, Laub beräumen (meist in Verbindung mit einem Mähgang) 

Weitere Beispiele für extensive Wiesenpflege sind der Weißeritzgrünzug, Zachengrundring, Pulvermühlenpark, Tunneleingang Waldschlösschenbrücke auf der Neustädter Seite sowie rund um die Parkplätze auf der Altstädter Seite

Wiese ist nicht gleich Wiese

Eine farbenfrohe Blühwiese entstehen nur durch jährliche Neuaussaat bei aufgebrochenen Böden. Einfach nicht, oder selten mähen reicht nicht. Saatgutmischungen werden im Moment kaum verwendet und wenn, dann meist nur bei der Wiederherstellung von städtischen Wiesenflächen. Stattdessen werden die meisten städtischen Wiesen partiell gemäht. Das heißt, dass immer ein Streifen stehen bleibt. Dieser dient als Rückzugsort für Insekten. Im darauffolgenden Jahr wird dieser Streifen gemäht, dafür bleibt ein anderer Bereich ohne Mahd.