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https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2024/07/pm_051.php 31.07.2024 13:08:41 Uhr 31.07.2024 15:17:56 Uhr

Inklusive Tagesbetreuung bietet Chancengleichheit für alle Kinder

Hoher Personalaufwand zahlt sich aus, muss aber dauerhaft finanziert werden

Die meisten städtischen Kindertageseinrichtungen in Dresden betreuen inzwischen Kinder mit und ohne Beeinträchtigungen in gemeinsamen Gruppen und nicht mehr getrennt voneinander. Diese sogenannte inklusive Kindertagesbetreuung soll jedem Kind, unabhängig von seiner individuellen Ausgangslage, die gleiche Teilhabe an Bildung, Entwicklung und sozialer Gemeinschaft ermöglichen.

Das Kinderhaus Sonnenschein an der Weinböhlaer Straße 12 in Pieschen steht beispielhaft für die Umsetzung eines zehnjährigen stadtweiten Entwicklungsprozesses. Zunächst wurden in der Einrichtung bis zu 18 Kinder mit schweren bzw. schwerst-mehrfachen Behinderungen in zwei heilpädagogischen Gruppen getrennt von den anderen Kindern ohne Beeinträchtigungen betreut. Die Kinder aus den verschiedenen Betreuungsbereichen konnten sich oft nur im Flur und Außengelände sowie bei ausgewählten Angeboten und Festen begegnen. Ganztägige gemeinsame Betreuungszeiten aller Kinder im Haus waren wegen der unterschiedlichen Gesetzgebung kaum möglich. Allerdings haben gerade die gemeinsamen Aktivitäten immer wieder gezeigt, dass Kinder am besten voneinander und miteinander lernen. Aus diesem Grund hat sich die Stadt Dresden 2017 entschieden, einen neuen Weg zu beschreiten: Schrittweise wurden die heilpädagogischen Plätze in Integrationsplätze gewandelt und damit eine ganztägige gemeinsame Betreuung der Kinder im Kinderhaus Sonnenschein möglich. Auch die Eltern wissen dies zu schätzen. Durch die gemeinsamen Gruppen wird niemand ausgegrenzt und es entstehen Begegnungs- und Berührungspunkte zueinander, wie vermutlich zu keinem anderen Zeitpunkt im Leben mehr.

Seit etwa fünf Jahren verzeichnet die Landeshauptstadt Dresden einen stetigen Zuwachs an Kinder mit Beeinträchtigungen. Insbesondere ein Anstieg der Betreuungsbedarfe bei Kindern mit sozial-emotionalen Entwicklungsauffälligkeiten ist festzustellen. Mittlerweile werden an 287 von insgesamt 754 Standorten Integrationsangebote vorgehalten, davon an 59 Hortstandorten (Stand September 2023). Dies entspricht einem Zuwachs von 28 Integrationseinrichtungen im vergangenen Schuljahr. Im Juli 2023 waren insgesamt 1.091 Integrationsplätze bei den unter 7-Jährigen belegt. Dies entspricht einem Zuwachs von 89 Plätzen im Vergleich zum Vorjahr. In erster Linie benötigt es personelle Ressourcen, um diesen Kindern das geben zu können, was sie in hohem Maße benötigen: Zeit, individuelle Förderung und Unterstützung, um ihnen tatsächliche Bildungs- und Entwicklungsteilhabe gewähren zu können.

„Die Bedarfe in der inklusiven Kindertagesbetreuung steigen stetig. Bei den knappen finanziellen Ressourcen bedeutet das eine enorme Herausforderung für die betroffenen Einrichtungen. Dem trägt der durch den Stadtrat beschlossene ‚Fachplan Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege‘ Rechnung. Durch leicht sinkende Kinderzahlen bis zum Jahr 2029 und die damit verbundene, geringere Einrichtungsauslastung können wir die Chance zur Gestaltung einer qualitativ hochwertigen Lern- und Lebenswelt nutzen.“
Bildungsbürgermeister Jan Donhauser

Diese stadtweiten inklusiven Entwicklungsprozesse wurden und werden seitens der Dresdner Stadtverwaltung unterstützt und gefördert. Jedoch wird wegen der steigenden Bedarfslage diese Förderung nicht auf Dauer ausreichen.