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https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2024/01/pm_063.php 23.01.2024 15:47:26 Uhr 24.08.2024 08:18:15 Uhr

Ab 25. Januar Ausstellung „Neunzehn Namen aus Neunzehntausend“

Gedenken an den 13. Februar 1945 mit 19 individuellen Lebensgeschichten im Kulturrathaus

Ab Donnerstag, 25. Januar 2024 wird im Kunstfoyer des Kulturrathauses (1. Etage), Königstraße 15, die Ausstellung „Neunzehn Namen aus Neunzehntausend“ gezeigt. 

Die Ausstellung des Kulturbüro Sachsen e. V. und der Weiterdenken – Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen e. V. nähert sich in 19 exemplarischen Biografien den Lebensgeschichten der Menschen an, die bei der Bombardierung Dresdens zwischen dem 13. und 15. Februar 1945 starben. Die einzige Gemeinsamkeit dieser Menschen ist ihr Tod, der sie dennoch nicht gleichgemacht hat. Unter den Portraitierten finden sich Täter und Mitläufer des Nationalsozialismus, aber auch Opfer wie Juden und Zwangsarbeiter, Widerstandkämpfer, Oppositionelle und Alliierte. Entlang ihrer Biografien lassen sich die Debatten und die notwendige Kritik an der Erinnerungspraxis zum 13. Februar diskutieren. 

Die größte Gemeinsamkeit der Toten des 13. Februar 1945 ist ihre Unterschiedlichkeit. Die Ausstellung, die bis zum 1. März 2024 zu sehen ist, erzählt, warum es unmöglich ist, die Namen dieser Menschen ohne ihre Geschichten und Hintergründe zu nennen.

„Die Ausstellung macht unterschiedlichste Personen in Dresden während des Nationalsozialismus ausfindig. Jede der Biografien zeigt die Bandbreite menschlicher Tat- und Handlungsmöglichkeiten: die widerständigen und solidarischen – aber vor allem auch die schweigenden, wegschauenden, gewaltvollen und mörderischen Taten. Die Ausstellung zeugt davon, dass jede Person für ihr Handeln verantwortlich ist und dass ehemalige Verfolger und Verfolgte eine Adresse in unserer Stadt haben.“

Michael Nattke, Geschäftsführer des Kulturbüro Sachsen e. V.

„Der Zweite Weltkrieg infolge der NS-Diktatur mit 60 Millionen Toten war ein beispielloser Zivilisationsbruch. Die Beschäftigung mit Einzelschicksalen und Biographien von Opfern und Tätern unter den Toten vom 13. Februar 1945 in Dresden, mit aller Ambivalenz und Heterogenität bleibt eine wichtige Aufgabe der Erinnerungskultur. Die Ausstellung ermöglicht den Besuchern multiperspektivische Zugänge zur Auseinandersetzung mit der NS-Diktatur. Lang bestehende Narrative an den 13. Februar 1945 werden hinterfragt oder widerlegt.“

Annekatrin Klepsch, Bürgermeisterin für Kultur, Wissenschaft und Tourismus

Öffnungszeiten:

Montag bis Donnerstag von 9 bis 18 Uhr, Freitag von 9 bis 16 Uhr (außer an Feiertagen). Der Eintritt ist frei.

Ausstellungsrundgang und Gespräch

mit Selma Wicca Schubert (Weiterdenken – Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen e. V.):

Donnerstag, 8. und 29. Februar 2024, jeweils 16 Uhr und auf Anfrage

Anmeldung und Kontakt: info@weiterdenken.de

Bei diesem Rundgang widmet sich die Autorin den 19 Biografien der Ausstellung. Anhand von Fragestellungen soll ein Gespräch über Handlungsspielräume und Ambivalenzen im Nationalsozialismus initiiert werden. Anschließend werden diese Potentiale in Bezug auf die Kritik am Erinnerungsdiskurs rund um den 13. Februar in Dresden untersucht.