Landeshauptstadt Dresden - www.dresden.de

https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2023/12/pm_036.php 14.12.2023 08:54:42 Uhr 25.08.2024 06:15:54 Uhr

Runder Geburtstag für wichtiges soziales Angebot: Zehn Jahre Demenz-Schulungen

Seit 2013 haben tausende Dresdnerinnen und Dresdner das kostenfreie Angebot wahrgenommen

Seit dem 13. Dezember 2013 können sich Betroffene, Angehörige und Interessierte in Dresden in einem speziellen Kurs über Demenz fortbilden, lokale Angebote kennenlernen und über ihre Erfahrungen im Umgang mit der Krankheit austauschen – und das kostenfrei und verständlich für jedermann. Möglich macht das eine Kooperation zwischen dem Sozialamt der Landeshauptstadt Dresden und dem Dresdner Pflege- und Betreuungsverein. Der Verein führt die Schulungen im Auftrag der Stadt durch.

Sozialbürgermeisterin Dr. Kristin Klaudia Kaufmann: „Die Seminare sind ein echter Renner. Was vor zehn Jahren als Fortbildung für Polizisten startete, ist heute ein Angebot für alle Dresdnerinnen und Dresdner. Die Demenz-Schulungen haben bereits den Nerv Tausender Teilnehmer getroffen. Das liegt an dem überzeugenden Konzept: Der Zugang ist bewusst niedrigschwellig. Einfach anmelden, hingehen und dabei sein. Fachleute teilen ihr Wissen und sprechen Schwierigkeiten im Umgang mit Demenz offen an. Es wird nichts beschönigt, aber auch nichts dramatisiert. Das baut Berührungsängste ab und fördert die Hilfsbereitschaft. Damit sind die Demenz-Schulungen ein gelungenes Beispiel für soziale Innovation und lokale Kooperation. Herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum! Diese erfolgreiche Partnerschaft setzen wir sehr gern fort.“

Der Dresdner Pflege und Betreuungsverein bietet die Demenz-Schulungen als Grund- und Aufbauseminare für Laien und Profis an. Im Grundseminar werden Informationen über das Krankheitsbild Demenz vermittelt, dass eine ärztliche Diagnose wichtig ist und an wen man sich wenden kann. Außerdem werden praktische Tipps für die Kommunikation mit Menschen mit Demenz gegeben. Vorgestellt werden Dresdner Einrichtungen, die unterstützen, begleiten und entlasten können. Die Aufbauschulung gibt einen Einblick in die Methode der Validation – das ist sowohl eine Methode als auch eine Haltung im Umgang mit Menschen mit Demenz. Näher betrachtet wird verändertes Verhalten aufgrund der Erkrankung. Zudem geht es um den angemessenen Umgang mit herausforderndem Verhalten von Menschen mit Demenz. In allen Schulungen ist Raum für Fragen und persönliche Anliegen. Die drei- bis fünfstündigen Seminare sind kostenfrei und auf Anfrage auch online möglich.

Schulungstermine

Die Schulungstermine sind auf www.dresden.de/demenz und im Dresdner Amtsblatt veröffentlicht.

Der nächste Termin ist am Dienstag, 9. Januar 2024. Anmeldungen nimmt der Dresdner Pflege- und Betreuungsverein e. V. unter Telefon 0351-4166047 oder per E-Mail an demenz@dpbv-online.de entgegen.

Der ersten Demenz-Schulung folgten am 13. Dezember 2013 zwanzig Dresdner Polizistinnen und Polizisten. Die Polizeidirektion Dresden und das Revier Dresden-Süd waren wichtige Impulsgeber für die Fortbildung. Sie bildete den Auftakt für viele weitere Schulungen dieser Art. Zunächst richtete sich das Angebot vorrangig an Berufsgruppen außerhalb der Pflege, die in ihrem Berufsalltag mit demenziell erkrankten Menschen in Kontakt kommen – darunter Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst, Banken und Sparkassen sowie Einzelhandel. In der Folge wurde das Angebot auf Angehörige, Nachbarn und Interessierte erweitert. Heute ist es ein Schulungsangebot für alle Dresdnerinnen und Dresdner.

In Dresden leben etwa 13.100 Menschen mit Demenz. Beim Start der Demenz-Schulungen lag die Anzahl der Betroffenen noch bei 8.200 Menschen. Jedes Jahr kommen aktuell etwa 3.200 Neuerkrankte hinzu. „Weg vom Geist“ bzw. „ohne Geist“ – so lautet die wörtliche Übersetzung von „Demenz“ aus dem Lateinischen. Das umreißt das wesentliche Merkmal von Demenzerkrankungen: den Verlust der geistigen Leistungsfähigkeit. Demenz betrifft das Gedächtnis, das Denkvermögen, die Orientierung und die Sprache. Damit führt Demenz ganz typisch zu Einschränkungen im alltäglichen Leben. Dabei verändert eine Demenzerkrankung vieles und führt zu neuen Herausforderungen, nicht nur für die Betroffenen selbst, sondern ebenso für ihre Angehörigen und Nahestehenden. 

Die Stadtverwaltung unterstützt – ergänzend zu den gesetzlichen Leistungen der Kranken- und Pflegekassen – Betroffene und ihre Angehörigen mit lokalen Informations-, Beratungs- und Begegnungsangeboten. Die Sensibilisierung der Bevölkerung für Herausforderungen und Lösungen im Umgang mit Demenz bildet einen Schwerpunkt des kommunalen Engagements. Neben den Demenz-Schulungen bietet die Stadt unter anderem zum „Internationalen Welt-Alzheimertag“, jährlich am 21. September, und in der „Woche der Demenz“ vielfältige Veranstaltungen für Menschen mit und ohne Demenz an.