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https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2023/09/pm_089.php 21.09.2023 15:03:08 Uhr 27.08.2024 04:18:44 Uhr

Erbe der WISMUT: Neue Infotafeln auf der sanierten Halde in Coschütz-Gittersee

In den vergangenen Tagen wurden auf dem ehemaligen Gelände der WISMUT im Gewerbegebiet in Coschütz-Gittersee drei neue Informationsstelen aufgebaut. Auf denen erfahren die Besucherinnen und Besucher mehr über die bewegte Geschichte der Uranfabrik 95 und die Nachnutzung zu DDR-Zeiten, die Sanierung der Halde nach der Wende und den nun neu entstandenen Naturraum. 

René Herold, kommissarischer Leiter des Dresdner Umweltamtes: „Wir freuen uns sehr, dass mit den neuen Informationsmöglichkeiten vor Ort allen Besuchern ersichtlich wird, auf welch besonderem Untergrund sie sich befinden. Auf zwei Informationstafeln direkt auf der sogenannten Halde A können sich alle Interessierten über die Historie des Geländes und den erfolgreichen Verlauf der Sanierung informieren. Auf der dritten Stele nahe des Kaitzgrundteichs werden die Funktionsweise und Sanierung des Kaitzbachstollens und die jetzige Tier- und Pflanzenwelt vorgestellt.“ 

Nach der Sanierung siedelten sich auf den neu ergrünten Flächen Vögel, Insekten und Reptilien an, einige davon wie der Neuntöter oder die Ringelnatter sind sehr selten und geschützt. In den letzten Jahren konnten sich angepflanzte Bäume und Sträucher gut etablieren. Spaziergänger und Wanderer aber auch Erholungssuchende schätzen das Areal und genießen neben tollen Ausblicken über Stadt und Umland auch die abwechslungsreiche Natur und die Möglichkeit, von hier aus weiter zu wandern, zum Beispiel in Richtung des Marienschachts in Bannewitz.

Die Szene war nicht immer so idyllisch. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts verarbeitete die SAG WISMUT hier Uranerz, wobei große Mengen radioaktiver Rückstände (sogenannte Tailings und Rotschlamm) in Schlammteichen (heute Halden A und B) abgelagert wurden. Aufgrund der hoher Verunreinigung des gesamten Geländes entschied sich die Landeshauptstadt Dresden nach der Wende für eine Komplettsanierung. Die Sanierung, die rund 45 Millionen Euro kosteten sollte, wurde zur Mammutaufgabe. Doch 1993 konnte die Sanierung als Pilotprojekt mit finanzieller Unterstützung des Freistaates Sachsen und des Bundes starten. Sie förderten das Projekt zu 90 Prozent bzw. mit 31,5 Millionen Euro. 

Der Abriss der vorhandenen Gebäude, eine Tiefenenttrümmerung des Geländes sowie der Aushub und Transport der kontaminierten Böden mit radioaktiven Rückständen auf die Halden A und B waren die ersten Schritte der Sanierung. Im Anschluss daran wurden die beiden Halden abgedeckt, um die Bodenluft und das Grundwasser zu sichern. Eine mineralische Dichtung sowie stark basische Aschen neutralisieren nun die sauren radioaktiven Rückstände.

Schon kurz nach Sanierungsbeginn, noch im Jahr 1993, konnte die erste Fläche der Wirtschaftsförderung Dresden übergegeben werden. Bis zum Jahr 2012 hatten sich auf dem Gelände etwa 60 Firmen angesiedelt. Derzeit sind 120 Unternehmen mit insgesamt 3.800 Mitarbeitern ansässig (Stand Dezember 2022).

Weitere Informationen sind unter www.dresden.de/sanierung-cogi sowie im Themenstadtplan unter stadtplan.dresden.de, Thema Umwelt, Boden, Stilgelegte Deponien in städtischer Verantwortung zu finden.

Die Gestaltung der Informationstafeln nahm die Dresdner Firma designExpress im Auftrag des Umweltamtes vor. Die Fertigstellung und den Aufbau der Stelen wurde von der Firma Schilderwerk Dresden durchgeführt.