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https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2023/08/pm_010.php 07.08.2023 14:49:43 Uhr 28.08.2024 12:22:50 Uhr

Am 14. August öffnet Ausstellung von Roger Loewig im Stadtarchiv

„Ein Vogel bin ich ohne Flügel“: Bilder und Texte über Krieg, Flucht, Vertreibung und Unfreiheit

Zeichnung einer Mühle mit einem Fisch im Vordergrund, durch den Äste wachsen

Am Montag, 14. August 2023, 19 Uhr wird die Ausstellung „Ein Vogel bin ich ohne Flügel“ von Roger Loewig im Stadtarchiv, Elisabeth-Boer-Straße 1, eröffnet. Interessierte sind herzlich zur Vernissage eingeladen. Roger Loewigs Bilder und Texte über Krieg, Flucht, Vertreibung und Unfreiheit machen ihn zu einem der wichtigsten deutschen Künstler der Nachkriegszeit. Kaum ein anderer hat die unmittelbar erlebten Folgen des „Dritten Reiches“ und des Zweiten Weltkrieges einschließlich der deutschen Teilung so wie er mit wachem, jede Künstlereitelkeit ausschließenden Gewissen zum alleinigen Gegenstand seines Schaffens gemacht.

Die Ausstellung im Stadtarchiv zeigt eine Auswahl des bildkünstlerischen Werkes von Roger Loewig aus der Sammlung seines Freundes und Weggefährten Wolfgang Woizick.

Die Ausstellung kann bis zum 22. September 2023 besucht werden: montags von 9 bis 16 Uhr, dienstags/donnerstags von 9 bis 17 Uhr, mittwochs von 9 bis 16 Uhr und freitags von 9 bis 12 Uhr, der Eintritt ist frei.

Roger Loewig

wurde am 5. September 1930 im schlesischen Striegau geboren. Von 1951 bis 1953 durchlief er in Ostberlin eine Lehrerausbildung. Neben einer zehnjährigen Tätigkeit als Lehrer für Russisch, Deutsch und Geschichte widmete sich Loewig intensiv dem Malen, Zeichnen und Schreiben. 1963 wurde er nach einer privat organisierten Ausstellung in der DDR verhaftet. Der Vorwurf lautete „staatsgefährdende Hetze“. Ein Großteil seiner Bilder und literarischen Texte wurde beschlagnahmt. Nach fast einjähriger Untersuchungshaft wurde Roger Loewig in einem Prozess, der durch Zahlungen der Bundesrepublik und unter Einschaltung der Evangelischen Kirche beeinflusst wurde, zu einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren verurteilt. Roger Loewig verlor daraufhin seine Stellung als Lehrer und machte nun die bildende Kunst zu seinem Hauptberuf. Die DDR zu verlassen, konnte er sich nicht entschließen. Dennoch empfand er den auf ihm lastenden Druck der politischen Verhältnisse mit der Zeit als unerträglich. 1972 reiste er schließlich in die Bundesrepublik Deutschland aus und lebte fortan in West-Berlin.

Über hundert Einzelausstellungen im In- und Ausland sowie zahlreiche Veröffentlichungen machten das Gesamtwerk einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Bereits von schwerer Krankheit gezeichnet, erhielt er 1997 für sein Werk das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse. Kurz danach, am 4. November 1997, starb Roger Loewig in seiner Atelierwohnung im Berliner Märkischen Viertel.