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https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2023/06/pm_088.php 26.06.2023 16:29:50 Uhr 29.08.2024 10:16:26 Uhr

Drei Städte bringen Gesundheitsindex „RESILIENT“ gemeinsam auf den Weg

Gesundheitsämter Dresden, Frankfurt, Stuttgart und Universitätsklinikum Dresden bekräftigen Zusammenarbeit

Im Park toben Kinder auf dem Rasen, ein Studentenpaar macht Yoga, im Schatten großer Bäume plaudern zwei Seniorinnen, eine Herzsportgruppe bewegt sich durchs Quartier, während eine ältere Dame mit dem Fahrrad zum Hausarzt fährt. Dort, wo viel Grün und wenig Lärm, wo Platz zum Spielen und für Begegnungen ist, lebt es sich gesünder. Der Einfluss des Wohnumfelds auf die Gesundheit spielt ebenso eine Rolle wie Bildung und Einkommen, aber auch die medizinische Versorgung. Um diesen Zusammenhang auf lokaler Ebene zu verbessern, haben die Gesundheitsämter der Städte Dresden, Frankfurt am Main und Stuttgart sowie das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden das Projekt „Dresdner Gesundheitsindex – ein kleinräumiges Monitoring des Gesundheitsstatus, Gesundheitsverhaltens und des Zugangs zur Gesundheitsversorgung“, Kurztitel „RESILIENT“, gestartet. Ihr gemeinsames Ziel ist es, anhand kleinräumiger Daten die Gesundheit der Menschen in den Städten nachhaltig zu verbessern. Unter Federführung des Dresdner Gesundheitsamtes entwickeln die Projektpartner bis Ende April 2026 eine Methodik, um Messzahlen zur gesundheitlichen Lage der Bevölkerung zu gewinnen. Diese Methodik soll künftig allen deutschen Gesundheitsämtern zur Verfügung stehen. 
Die Gesundheitsbürgermeisterin der Landeshauptstadt Dresden, Dr. Kristin Klaudia Kaufmann, dazu: „Eine gesunde Stadt hat viele Faktoren. Es sind unser Verhalten, aber auch die Verhältnisse, in denen wir leben, die sich positiv oder negativ auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden auswirken können. Je besser wir diese Zusammenhänge verstehen und beschreiben, desto besser können Fachkräfte aus Verwaltung, Gesundheitswesen und sozialer Arbeit, aber auch engagierte Unternehmen und Ehrenamtliche in den Quartieren tätig werden. Dadurch können wir beispielsweise Gesundheitsförderung und Prävention dort anbieten, wo sie wirkt: niedrigschwellig und vor den Haustüren unserer Bürgerinnen und Bürger. Aber nicht mit der Gießkanne, sondern passgenau aufgrund von Erkenntnissen über Gesundheitszustand, -verhalten und -versorgung sowie der sozialen Lage unserer Mitmenschen und den Umweltbedingungen.“
Prof. Dr. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden ergänzt: „Das Projekt ‚RESILIENT‘ ist ein gelungenes Beispiel für die stärkere Vernetzung von Wissenschaft und Öffentlichem Gesundheitsdienst. Wir freuen uns, hier einen Beitrag zu einer praxisorientierten Forschung zu leisten.“ Frau Prof. Dr. Dr. Esther Troost, Dekanin der Medizinischen Fakultät der TU Dresden erläutert: „Das Projekt bietet auch die Möglichkeit, die Themen der kommunalen Gesundheitsförderung und Prävention auf evidenzbasierte Füße zu stellen und so ein Steuerungsinstrument für regionale Planungen zu entwickeln.“ Beide sind sich einig, dass sich „RESILIENT“ hervorragend in die Projekte der Versorgungsforschung der Hochschulmedizin Dresden einbettet, die am Zentrum für Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung unter Leitung von Herrn Prof. Dr. Jochen Schmitt bereits laufen. 
Der Dresdner Gesundheitsindex ermöglicht es den Ämtern, die gesundheitliche Lage der Bevölkerung lebensphasen- und geschlechterorientiert in den Stadtteilen und Quartieren zu beobachten. Berücksichtigt werden dabei auch soziale Faktoren, Umweltbedingungen und Gesundheitsversorgung. Gefördert werden sollen zweierlei. Zum einen Verhaltensprävention, also das, was jeder individuell für seine Gesundheit tun kann. Und zum anderen Verhältnisprävention, sprich das, was gesamtgesellschaftlich getan werden muss, um ein gesundes Lebensumfeld zu schaffen. Die Verhältnisprävention berücksichtigt unter anderem die Lebens- und Arbeitsverhältnisse der Bürgerinnen und Bürger wie Wohnumgebung, Einkommen und Bildung. 
Dr. Frank Bauer, Leiter des Amtes für Gesundheit und Prävention fasst abschließend zusammen: „Besonders der umweltbezogene Gesundheitsschutz wird in Zukunft eine große Rolle spielen. Mit dem Dresdner Gesundheitsindex wollen wir eine Grundlage erarbeiten, um künftig mit anderen Fachbereichen wie Stadtplanung und Klimaschutz lebenswerte Quartiere mit viel Grün und einer guten Gesundheitsversorgung zu gestalten. Die Daten aus Frankfurt und Stuttgart helfen uns dabei, unsere Methodik zu verifizieren und in die Fläche zu übertragen. Es ist zudem ein wichtiger Schritt auf dem Weg, uns als Lehr- und Forschungsgesundheitsamt aufzustellen.“

Fördergeber
Das Projekt „RESILIENT“ wird aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestags vom Bundesministerium für Gesundheit im Rahmen der Bekanntmachung „Strukturelle Stärkung und Weiterentwicklung des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD)“ gefördert und von folgenden Partnerinnen und Partnern durchgeführt: Landeshauptstadt Dresden – Amt für Gesundheit und Prävention, Technische Universität Dresden – Zentrum für Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung (ZEGV) sowie Unabhängige Treuhandstelle, Frankfurt am Main – Gesundheitsamt, Landeshauptstadt Stuttgart – Gesundheitsamt unter Mitwirkung des Gesundheitsamtes Köln sowie der Medizinischen Fakultät der Universität zu Köln (PMV Forschungsgruppe).

Weitere Informationen:
www.dresden.de/gesundheitsindex