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https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2022/11/pm_021.php 11.11.2022 08:54:53 Uhr 03.09.2024 20:18:51 Uhr

Dresden mietet Messehalle 4 bis Januar 2023 als Flüchtlingsunterkunft

Von Montag, 14. November 2022, bis Anfang Januar 2023 nutzt die Stadtverwaltung Dresden die Halle 4 der Messe Dresden als Interimsunterkunft für bis zu 550 Geflüchtete. In abgegrenzten Wohnbereichen sollen alleinreisende Männer aus den aktuell typischen Herkunftsländern wie Syrien, Afghanistan und Venezuela unterkommen und später in andere Unterkünfte umziehen. Diese Zwischenlösung ist notwendig, weil die städtischen Quartiere für Asylsuchende durch die steigenden Zuweisungszahlen ausgelastet sind. Die Suche nach weiteren Flüchtlingsunterkünften läuft auf Hochtouren. 

Baubürgermeister Stephan Kühn betont: „Unser Ziel ist es, die Messehalle 4 für maximal acht Wochen als Flüchtlingsunterkunft zu nutzen und Sporthallen gar nicht erst belegen zu müssen. Deshalb prüfen wir alle Optionen – von stadteigenen Gebäuden über zusätzliche Gewährleistungswohnungen bis hin zur Anmietung von Hotels. Auch wenn die Messehalle nur eine Notunterkunft ist, so geben wir mit den Johannitern unser Bestes, damit die Menschen dort ein höchstmögliches Maß an Ruhe und Privatsphäre vorfinden.“ 

Betreiber der Interimsunterkunft in der Messe Dresden ist die Johanniter-Unfall-Hilfe. Dazu erklärt Nicole Torma, Bereichsleiterin Verwaltung und Rettungsdienst bei den Johannitern: „Wir sind bei der Betreibung von Notunterkünften wie Turnhallen und der Messe schon erprobt und haben unsere Erfahrungen aus dem Jahr 2015 und aus dem Frühjahr 2022 in die Planung mit einbezogen. So konnten wir bereits erfahrene sowie neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in kurzer Zeit akquirieren, die sich vor Ort um das Wohlbefinden der uns anvertrauten Personen kümmern werden. Zudem setzten wir erfahrenes Leitungspersonal ein, das bereits im Frühjahr das Ankunftszentrum in der Messe erfolgreich betrieben hat. Die Zusammenarbeit mit der Stadt während der Aufbauphase war ausgezeichnet, auch was die Abstimmung zur Logistik betrifft. Die Versorgung ist sichergestellt, es wird wieder einen separaten Verpflegungsbereich geben. Weiterhin versuchen wir durch Messebausysteme so viel Privatsphäre wie möglich zu schaffen.“  

In den für die Unterbringung genutzten Hallen und Messebereichen findet kein Messebetrieb statt. Geplante Veranstaltungen in den angrenzenden Hallen und Messebereichen werden planmäßig durchgeführt. 

Mit wie vielen Geflüchteten rechnet man in Dresden und woher kommen sie?
Seit Anfang Oktober 2022 hat die Landesdirektion der Ausländerbehörde Dresden 518 Flüchtlinge zugewiesen. Sie stammen vorwiegend aus Syrien, Afghanistan, Venezuela und dem Irak, vereinzelt auch aus der Türkei, der Russischen Föderation, Pakistan, den palästinensischen Gebieten, dem Libanon, Indien, Tunesien und Georgien. Ein Großteil dieser Menschen wurde in neu angemieteten städtischen Gemeinschaftsunterkünften untergebracht. Darunter befinden sich Objekte in den Stadtbezirken Cotta, Klotzsche und Pieschen. Darüber hinaus werden auch Gewährleistungswohnungen belegt, soweit sie noch verfügbar sind. Bis zum Jahresende werden der Landeshauptstadt Dresden noch weitere 600 Menschen zugewiesen. Nächster Termin ist der 14. November 2022 mit 160 Flüchtlingen. 

Ausblick
Zum Stichtag 31. Oktober 2022 verfügte Dresden über 3.621 Plätze zur Unterbringung von Asylsuchenden in Wohnheimen, Wohnungen und Hotels. Davon waren 3.164‬ Plätze belegt. Für zusätzlichen Wohnraum greift die Stadtverwaltung vorzugsweise auf geeignete Gebäude am Dresdner Immobilienmarkt, bspw. im Bereich der Hotellerie, zurück. Neben den Konditionen sind vor allem die Verfügbarkeit sowie die bauordnungsrechtliche Einordnung zu betrachten. Zudem werden weiterhin Gewährleistungswohnungen angemietet. Sie sind aber rar angesichts des angespannten Mietwohnungsmarktes. Auch stadteigene Immobilien kommen kaum noch Betracht, da es nahezu keinen Leerstand gibt.  Deshalb prüft die Stadtverwaltung, ob sich an mehreren Standorten im Stadtgebiet kurzfristig Wohncontainer errichten lassen. Sobald die mietvertraglichen Vereinbarungen zu den Objekten getroffen sind, geht die Stadtverwaltung aktiv auf mögliche Betreiber der Einrichtungen zu.