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https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2022/07/pm_037.php 11.07.2022 15:45:15 Uhr 20.11.2024 05:18:13 Uhr

Oberbürgermeisterwahl 2022: So verlief der 2. Wahlgang

Balkendiagramm für das vorläufige Ergebnis des zweiten Wahlgangs zur Oberbürgermeisterwahl
Stimmenanteile zum zweiten Wahlgang des Oberbürgermeisterwahl 2022

Da am 12. Juni 2022 beim ersten Wahlgang zur Oberbürgermeisterwahl in der Landeshauptstadt Dresden keiner der Kandidierenden die absolute Mehrheit erreichte, fand am Sonntag, 10. Juli 2022, ein zweiter Wahlgang statt. Zur Wahl standen hierbei eine Kandidatin und vier Kandidaten. Vier Kandidaten, die sich beim ersten Wahlgang beworben hatten, zogen ihre Kandidatur für den zweiten Wahlgang zurück.

Wie bereits beim ersten Wahlgang hatten zur Wahl in Dresden 365 Wahllokale geöffnet, zusätzlich waren 173 Briefwahlbezirke eingerichtet worden. Daher war auch der Bedarf an Wahlhelferinnen und Wahlhelfern gleichgeblieben - etwa 3.900 waren am Wahlsonntag im Einsatz. Auch zum zweiten Wahlgang hatten sich zunächst deutlich über 4.000 Ehrenamtliche gemeldet, jedoch über 600 wieder abgesagt. Wahlleiter Dr. Blocher: „Allen Wahlhelferinnen und Wahlhelfern vielen Dank für das Engagement! Die Bereitschaft der Wahlberechtigten, dieses Ehrenamt zu übernehmen, ist für den ordnungsgemäßen Ablauf des Wahltages von besonderer Bedeutung. Und auch für die Unterstützung durch die Stadtbezirksämter, die Hausmeister und Fahrer und vielen weiteren städtischen und externen Mitwirkenden möchte ich mich herzlich bedanken.“

Gegen 19.40 Uhr stand das vorläufige Endergebnis fest, laut diesem Ergebnis ist Dirk Hilbert mit 45,3 Prozent der Stimmen für weitere sieben Jahre als Oberbürgermeister gewählt. Auf Platz zwei liegt Eva Jähnigen mit 38,3 Prozent, auf Platz drei Dr. Maximilian Krah mit 12,2 Prozent. Jan Pöhnisch erhielt 2,2 Prozent und Marcus Fuchs 2,0 Prozent.

Während Dirk Hilbert im Jahr 2015 im ersten Wahlgang mit knapp 32 Prozent weniger Stimmen als seine damalige Konkurrentin Eva-Maria Stange (36 Prozent) erhielt, konnte er zur Wahl 2022 bereits im ersten Wahlgang mit 32,5 Prozent den höchsten Stimmenanteil aller Kandidierenden erreichen. Eva Jähnigen erhielt im ersten Wahlgang knapp 19 Prozent. Im zweiten Wahlgang 2015 überholte Hilbert damals mit über 54 Prozent Stange (44 Prozent), damals gab es im zweiten Wahlgang insgesamt mit Lars Stosch nur drei Kandidierende. 

Wahlbeteiligung
Zum zweiten Wahlgang 2022 waren in Dresden 431.967 Bürgerinnen und Bürger wahlberechtigt. Damit lag die Zahl der Wahlberechtigten genau 327 unter der im ersten Wahlgang (432.294) und 4.225 unter der im zweiten Wahlgang der Oberbürgermeisterwahl 2015 (436.192 Wahlberechtigte).    

Die Wahlbeteiligung lag mit 41,3 Prozent etwa sechs Prozentpunkte unter der Wahlbeteiligung im ersten Wahlgang (47,4 Prozent) und 1,4 Prozentpunkte unter der Wahlbeteiligung beim zweiten Wahlgang der Oberbürgermeisterwahl 2015 (42,7 Prozent). Eine noch niedrigere Wahlbeteiligung in Dresden seit 1990 gab es lediglich im zweiten Wahlgang (damals „Neuwahl“) der Oberbürgermeisterwahl 2008 (33,9 Prozent), zum Bürgerentscheid zum Thema Krankenhäuser im Jahr 2012 (37,1 Prozent) und zum Volksentscheid zum Thema Sparkassen im Jahr 2001 (19,3 Prozent).  

Die höchste Wahlbeteiligung wiesen Loschwitz/Wachwitz mit 52,2 und Plauen mit 52,0 Prozent auf, die geringste die Stadtteile Prohlis-Süd mit 21,4 Prozent sowie Gorbitz-Süd mit 22,2 Prozent. Im Vergleich zum ersten Wahlgang ging in allen Stadtteilen die Wahlbeteiligung zurück - am stärksten in Niedersedlitz und Langebrück/Schönborn (-8,7 und -8,3 Prozentpunkte).

Die vorläufige Wahlbeteiligung durch Briefwahl wurde auf zunächst auf 20,6 Prozent aller Wahlberechtigten geschätzt. Um 12 Uhr hatten bereits 28,3 Prozent der Wahlberechtigten abgestimmt, d. h. zusätzlich zu den Briefwählern hatten 7,7 Prozent der Wahlberechtigten bis 12 Uhr ein Wahllokal aufgesucht. Beim ersten Wahlgang hatten zu diesem Zeitpunkt bereits insgesamt etwa ein Drittel bzw. in den Urnenwahllokalen fast zwölf Prozent ihre Stimme abgegeben. Bis 14 Uhr stieg die Wahlbeteiligung um 4,3 und bis 16 Uhr um weitere 4,6 Prozentpunkte auf dann 37,2 Prozent insgesamt an. Im ersten Wahlgang hatten sich zu diesem Zeitpunkt bereits 43,6 Prozent an der Wahl beteiligt. 

Bereits im ersten Wahlgang lag die Wahlbeteiligung per Briefwahl zwar höher als zur Oberbürgermeisterwahl 2015, aber die Wahlbeteiligung in den Urnenwahllokalen lag auch hier unterhalb der von 2015. Insgesamt fiel die Beteiligung im Vergleich zu 2015 im ersten Wahlgang um 3,7 Prozentpunkte und im zweiten Wahlgang um 1,4 Prozentpunkte niedriger aus.

Briefwahl
Zum zweiten Wahlgang 2022 hatten gut ein Viertel aller Wahlberechtigen und zwar genau 108.454 Personen einen Wahlschein angefordert, zum ersten Wahlgang waren es 97.879 Wahlberechtigte. Zur Oberbürgermeisterwahl 2015 wurden noch rund 60.000 Wahlscheine im ersten und fast 72.500 im zweiten Wahlgang angefordert. Im zweiten Wahlgang hatten damals etwa 16,5 Prozent bzw. ein Sechstel aller Wahlberechtigten einen Wahlschein beantragt.

Der Anteil an allen Wahlberechtigten, die per Briefwahl wählten, war beim zweiten Wahlgang der diesjährigen Oberbürgermeisterwahl mit 20,3 Prozent fast genauso hoch wie beim ersten Wahlgang. Da die Wahlbeteiligung aber insgesamt niedriger ausfiel, war der Anteil der Briefwähler an allen Wählern höher und erreichte erstmals zu einer Wahl in Dresden seit 1990 fast 50 Prozent (genau 49,2 Prozent). Insgesamt nutzen 87.867 Wahlberechtigte die Briefwahl, das waren 564 mehr als zum ersten Wahlgang.

Ergebnisse Gesamtstadt 
Oberbürgermeister Dirk Hilbert (Unabhängige Bürger für Dresden e. V.) erhielt 45,3 Prozent der Stimmen und damit 12,8 Prozentpunkte mehr als im ersten Wahlgang. Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen (GRÜNE) konnte sich um fast 20 Prozentpunkte auf nun 38,3 Prozent verbessern.  An dritter Stelle folgt der Kandidat der AfD, Maximilian Krah, mit 12,2 Prozent, sein Ergebnis lag damit um zwei Prozentpunkte unter dem des ersten Wahlgangs. Jan Pöhnisch (Die PARTEI) verbesserte sein Ergebnis um fast einen Prozentpunkt auf nun 2,2 Prozent. Einzelkandidat Marcus Fuchs erreichte diesmal mit zwei Prozent ein um 1,4 Prozentpunkte niedrigeres Ergebnis.

Der Vergleich der abgegebenen Stimmen per Urnen- und Briefwahl ergibt ein ähnliches Bild wie zum ersten Wahlgang. Dirk Hilbert und Eva Jähnigen erhalten beide bei der Briefwahl höhere Stimmenanteile als bei der Wahl im Wahllokal, bei Hilbert liegt der Unterschied bei 1,9, bei Jähnigen bei 4,2 Prozentpunkten. Krah erreicht dagegen bei der Wahl im Wahllokal ein um 7,2 Prozentpunkte höheres Ergebnis als bei der Briefwahl. Bei den Kandidaten Pöhnisch und Fuchs liegen die Briefwahlergebnisse etwas höher.

Ergebnisse in den Stadtteilen 
In 44 Stadtteilen erreichte der Amtsinhaber Dirk Hilbert den höchsten Stimmenanteil aller Kandidierenden. Wie im ersten Wahlgang waren seine höchsten Stimmenanteile in Altfranken/Gompitz (62,1 Prozent) und Weixdorf (60,2 Prozent) zu verzeichnen. Die niedrigsten Stimmenanteile erhielt er in der Äußeren Neustadt (14,7 Prozent) und in der Leipziger Vorstadt (17,6 Prozent). In allen Stadtteilen konnte er sein Ergebnis verbessern, am stärksten in Schönfeld/Schullwitz und Cossebaude/Mobschatz/Oberwartha (21,2 und 20,0 Prozentpunkte), am wenigsten in der Äußeren Neustadt und Leipziger Vorstadt (2,2 und 3,8 Prozentpunkte).

Eva Jähnigen erhielt in 17 Stadtteilen die Mehrheit der Stimmen. Am höchsten waren die Anteile in der Äußeren Neustadt mit fast 80 Prozent und in der Leipziger Vorstadt (74,5 Prozent). In diesen beiden Stadtteilen konnte sie auch am stärksten zulegen (34,7 und 35,8 Prozentpunkte). Am geringsten war der Zuspruch für sie in Schönfeld/Schullwitz und Altfranken/Gompitz (16,4 und 17,5 Prozent). In Schönfeld/Schullwitz und Weixdorf erhöhten sich ihre Stimmenanteile am wenigsten (7,7 und 9,2 Prozentpunkte).  

Der drittplatzierte Kandidat Maximilian Krah konnte in keinem Stadtteil eine Stimmenmehrheit erzielen. In Prohlis-Süd und -Nord waren seine Stimmenanteile mit 24,0 und 23,2 Prozent am höchsten. In der Äußeren Neustadt sowie in der Leipziger Vorstadt erhielt er dagegen nur 2,1 und 4,4 Prozent der Stimmen. Abgesehen von den beiden Prohliser Stadtteilen schnitt er in allen Stadtteilen schlechter ab als im ersten Wahlgang. Besonders groß waren seine Verluste in Niedersedlitz und Cossebaude/Mobschatz/Oberwartha (-5,3 und -4,7 Prozent). 

Jan Pöhnisch hatte in Cotta mit 3,6 Prozent den höchsten Zuspruch. Marcus Fuchs konnte in mit 3,3 Prozent in Gorbitz-Nord/Neu-Omsewitz sein höchstes Ergebnis erzielen.