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https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2022/06/pm_024.php 09.06.2022 13:06:17 Uhr 07.09.2024 18:15:52 Uhr

Wohnen in Dresden

Immobilienexperten und Initiativen sprechen sich für vielfältige gemeinschaftliche Wohnformen in Dresden aus – Stadt unterstützt das Anliegen

Überragende Einigkeit beim Runden Tisch Soziales Wohnen im Dresdner Rathaus: gemeinschaftliches Wohnen findet in Dresden regen Zuspruch von Akteuren aus Immobilienwirtschaft, Bürgerschaft, Sozialwesen, Politik und Verwaltung. Allerdings gibt es noch viele Hindernisse aus dem Weg zu räumen und es müssen bessere Rahmenbedingungen geschaffen werden. Daran wollen die Akteure weiter gemeinsam arbeiten.

Dr. Kristin Klaudia Kaufmann, Dresdens Beigeordnete für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Wohnen: „Gemeinschaftliches Wohnen ist aktuell noch ein kleines Segment des Wohnungsmarkts, aber es hat eine große gesamtgesellschaftliche Bedeutung und wächst unaufhaltsam. Das zeigen die starke Resonanz auf unsere Einladung und die vielfältigen Statements und Anregungen in den Diskussionsrunden“.

Gemeinschaftliche Wohnformen umfassen ein breites Spektrum. Sie reichen von Bauherrengemeinschaften, die gemeinsam individuelles Wohneigentum errichten, über genossenschaftliches Wohnen bis hin zu generationsübergreifenden Mietergemeinschaften. Vorstellungen und Anforderungen an gemeinschaftliches Wohnen beziehen sich dabei auf Räume genauso wie auf gelebte Nachbarschaft und Gemeinschaft.

Als besonderen Mehrwert, den gemeinschaftliches Wohnen und Bauen stiftet, nennen die Befürworter unter anderem die umfassende Beteiligung bei der Entwicklung und Ausgestaltung der Bauprojekte, die engere Verbundenheit der Bewohner mit ihrem Wohnumfeld, die effiziente Flächennutzung durch Geschosswohnungsbau und Gemeinschaftsflächen, die je nach Möglichkeit auch dem Wohnquartier zur Nutzung offenstehen, das inklusive Setting und die ausgeprägte Solidarität der Bewohner untereinander, von denen gerade Menschen mit Behinderung, Pflegebedürftige, Seniorinnen und Senioren, junge Menschen, Alleinerziehende sowie Menschen mit Migrationserfahrung profitieren.

Die größte Herausforderung ist die Verfügbarkeit geeigneter Grundstücke für gemeinschaftliches Wohnen und Bauen. An zweiter Stelle steht die Finanzierung. Baugruppen haben oftmals Hindernisse hinsichtlich der Anschub- bzw. Zwischenfinanzierung in der Startphase ihrer Projekte und derzeit besonders in Anbetracht der rasant steigenden Baukosten. Das Förderinstrumentarium für diese Übergangsfinanzierung sowie generell für den sozialen Wohnungsbau in Gestalt gemeinschaftlicher Wohnformen wird von den Praktikern als unzureichend bewertet. Aufgrund der aktuellen Regelungen können nur „Haushalte“ bzw. Einzelwohnungen gefördert werden. Diese Definition passt nicht zum gemeinschaftlichen Wohnen. Außerdem ist der administrative Aufwand für die Gemeinschaftsprojekte nicht zu unterschätzen und erfordert ein klar strukturiertes Management.

Vor diesem Hintergrund sprechen sich die Akteure des Runden Tisches für eine Weiterentwicklung der Förderlandschaft aus. Denkbar ist unter anderem ein sächsisches Wohnraumfördergesetz, das gute Rahmenbedingungen für gemeinschaftliches Wohnen und mehr kommunalen Gestaltungsspielraum ermöglicht. Städte und Gemeinden sollen Grundstücke stärker durch Konzeptausschreibungen an Gemeinschaftsinitiativen vergeben. Der Grundstückspreis solle sich nach dem Ertragswert richten. Notwendig seien ausreichende und flexible Fördermittel für Grundstückserwerb und gemeinschaftliches Bauen. Die Bürokratie solle möglichst geringgehalten werden. Ein spezieller Beratungsfonds soll die Einrichtung einer lokalen Koordinierungsstelle ermöglichen.

Bürgermeisterin Dr. Kaufmann: „Damit gemeinschaftliches Wohnen in Dresden weiterwächst, braucht es engagierte Partner und Netzwerke. Deshalb wollen wir den eingeschlagenen kooperativen Weg weiterzugehen“. Die Impulse des Runden Tisches fließen in eine dreiteilige Workshop-Reihe ein, die federführend durch das Netzwerk Neues Wohnen in Dresden (NWID) organisiert und durch die Landeshauptstadt unterstützt wird. Der erste Workshop ist im Herbst 2022 geplant.

An dem Treffen im Dresdner Rathaus nahmen rund 50 Vertreterinnen und Vertreter aus Wohnungswirtschaft, Politik, sozialer Trägerlandschaft sowie gemeinschaftlichen Wohnnetzwerken teil. Der Runde Tisch Soziales Wohnen geht auf eine Initiative der Beigeordneten für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Wohnen zurück. Ziel des Treffens ist es, wichtige Player aus verschiedenen Bereichen des lokalen Wohnungsmarkts zusammenzubringen und gemeinsam Chancen, Risiken und Handlungsbedarfe zu diskutieren. Dazu werden auch externe Sachverständige eingeladen. Am 7. Juni 2022 fand der Runde Tisch zum vierten Mal statt. Erstmals organisierten die Stadtverwaltung und das Netzwerk Neues Wohnen in Dresden (NWID) den Runden Tisch gemeinsam.