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https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2022/05/pm_093.php 25.05.2022 12:13:05 Uhr 08.09.2024 00:20:34 Uhr

Seit 47 Jahren: Welt-Huren-Tag am 2. Juni

Freistaat Sachsen finanziert Fachberatung für Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter

Im Jahre 1975 besetzte eine Gruppe von Prostituierten eine Kirche in Lyon/Frankreich, um auf ihre schlechten und diskriminierenden Lebens- und Arbeitsverhältnisse aufmerksam zu machen. Diese Aktion war Ausgangspunkt für eine internationale Bewegung für die Rechte von Sexarbeiterinnen und Sexarbeitern.

Die letzten zwei Jahre brachten auch in Dresden zusätzlich eine Vielzahl von Einschränkungen, die zu existenziellen Nöten führten und die Arbeitsbedingungen deutlich verschlechterten. Immer wieder kam es nach kurzen Lockerungen zu einem neuen Verbot der Prostitutionsausübung. Coronahilfen deckten die Verdienstausfälle nicht ab und es gab kaum eine gesellschaftliche Lobby für diese Thematik. Damit konnte wie in einem Brennglas beobachtet werden, was ein Prostitutionsverbot bewirkt: Es führt zu mehr illegaler Tätigkeit und stärkte Strukturen, die auf Ausbeutung ausgerichtet sind. Hilfen, die beispielsweise vom Amt für Gesundheit und Prävention der Landeshauptstadt Dresden angeboten werden, wurden deutlich weniger wahrgenommen. 

Fachberatung für Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter ihre Arbeit auf

Dr. Matthias Stiehler, Leiter des Sachgebiets Sexuelle Gesundheit: „Wir haben in dieser Zeit unser Angebot der Beratungen und Untersuchungen für Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter aufrechterhalten. Dennoch verloren wir den Kontakt zu vielen von ihnen, da das Vertrauen in eine Behörde durch die Verbote schwand. Jetzt müssen wir neu schauen, wie sich die Szene gestaltet und welche Veränderungen stattgefunden haben.“ In diesem Zusammenhang ist es positiv, dass ab Mai 2022 eine durch den Freistaat Sachsen finanzierte Fachberatung für Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter ihre Arbeit aufnehmen kann. Sie wird durch den Verein Treberhilfe e. V. getragen.

Eine von Respekt und Akzeptanz geprägte Haltung ist der beste Weg, ausbeuterischen Strukturen entgegenzuwirken. Diese entwickeln sich vor allem in einem Klima der Tabuisierung. Dabei kann ein Blick in die Geschichte der Prostitution in unserer Stadt bei der Einsicht helfen. Prostitution gab es immer und es geht eher um die Frage, wie wir die Bedingungen gestalten, unter denen sie stattfindet. Am Rande der Aktion zum Welthurentag 2019 in Dresden entstand ein Konzept zu einem Stadtrundgang unter dem Titel „Geschichte der Prostitution in Dresden- Plätze, Persönlichkeiten, Geheimnisse“, welcher auch zum CSD im Herbst 2022 angeboten werden soll.