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https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2022/05/pm_030.php 10.05.2022 11:34:17 Uhr 08.09.2024 14:24:01 Uhr

Dresden braucht neues Bioinnovationszentrum

Stadtverwaltung, TU und Unternehmen favorisieren Standort Fiedlerstraße

Der Biotechnologiestandort Dresden benötigt dringend ein weiteres Gründerzentrum für Lebenswissenschaften. Nach übereinstimmender Meinung von Stadtverwaltung, Technischer Universität Dresden und Unternehmen der Branche ist mit dem geplanten Neubau auf dem derzeitigen Gelände des Amtes für Schulen auf der Fiedlerstraße 30 bereits ein optimaler Ort gefunden. In unmittelbarer Nähe zum Universitätsklinikum und zum Bioinnovationszentrum am Tatzberg könnte bis 2025 das zweite Technologie- und Gründerzentrum für Startups aus Biotechnologie, LifeScience und eHealth entstehen. 

Bis zum Frühjahr 2023 soll das städtische Amt für Schulen aus dem sanierungsbedürftigen und viel zu kleinen Gebäude an der Fiedlerstraße 30 in neue Büroräume an der Schweriner Straße 3 bis 5 umziehen. Das Amt für Hochbau und Immobilienverwaltung hat einen zehnjährigen Mietvertrag mit der Option auf fünf Jahre Verlängerung verhandelt. Dem Stadtrat liegt nun dafür eine Vorlage der Verwaltung zum Beschluss vor. Eine weitere Stadtratsvorlage sieht vor, dass die Immobilie Fiedlerstraße 30 an die TechnologieZentrumDresden GmbH (TZD GmbH) verkauft wird. Diese möchte das vollständig vermietete Bioinnovationszentrum am Tatzberg um einen Neubau mit rund 4.000 Quadratmetern Nutzfläche und rund 180 neue Arbeitsplätze erweitern.

Breite Unterstützung für dieses Vorhaben gibt es aus Forschung und Wirtschaft. Bei einem Pressegespräch am Montag, 9. Mai 2022, unterstrichen mehrere Vertreter die Notwendigkeit des Neubaus und machten die weitreichenden Konsequenzen der zu treffenden Stadtratsentscheidungen deutlich:

Dr. Andreas Handschuh, Kanzler der Technischen Universität Dresden: „Die Lebenswissenschaften/Biotechnologie sind eine der tragenden Säulen des Exzellenzuniversitäts-Status der TU Dresden und sie eröffnen reale Zukunftschancen für die Region Dresden als Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort. Wir verzeichnen aktuell einen rasanten Anstieg an Ausgründungen von zwei auf mittlerweile zehn pro Jahr. Perspektivisch sind bis zu 20 Ausgründungen auf diesem Gebiet im Jahr denkbar. Dafür braucht die TU Dresden unbedingt mehr Fläche – und zwar im direkten Umfeld von Forschung und Lehre.“

Dr. Marc Hentz, Managing Director von Dewpoint Dresden: „Als Akteur, der der Entwicklung der Biotechindustrie am Standort Dresden seit über 20 Jahren verbunden ist, heiße ich eine Erweiterung des Bioinnovationszentrums ausdrücklich willkommen. Im nationalen und internationalen Standortwettbewerb ist sie unabdingbar. Eine speziell auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Infrastruktur ist für junge Biotechfirmen wie uns von zentraler Bedeutung. Gerade wenn eine Firma an mehreren Standorten präsent ist wie Dewpoint, entscheidet das Platzangebot mit darüber, wo das Wachstum stattfindet und neue Arbeitsplätze entstehen.“

Dr. Robert Franke, Leiter des Amtes für Wirtschaftsförderung: „Wir bilden exzellent aus und forschen auf Weltniveau. Mit unseren Technologie- und Gründerzentren ist es uns mehrfach erfolgreich gelungen, dieses Knowhow in echte Wertschöpfung am Standort zu überführen. Diesen Weg müssen wir konsequent weitergehen.“

Dr. Bertram Dressel, Geschäftsführer des TechnologieZentrums Dresden: „Das erste BioInnovationszentrum am Tatzberg ist seit Jahren vollvermietet. Selbst größere Auszüge wie 2018/2019 von Novaled wurden innerhalb kürzester Zeit nachbesetzt. Der Neubau des nächsten Technologie- und Gründerzentrums an der Fiedlerstraße 30 ist bis 2025 vollständig durchgeplant. Bringt uns der Stadtrat mit Ablehnung der beiden Vorlagen in Verzug, droht wegen Auslaufen des Förderprogrammes die Gesamtfinanzierung des Projektes zu scheitern.“

Jan Donhauser, Bildungsbürgermeister: „Sowohl die schwierige Suche nach geeigneten und bezahlbaren Räumen für das Amt für Schule als auch die nach Flächen für die Biotechnologiebranche illustrieren den angespannten Immobilienmarkt in der Landeshauptstadt. Hält man den höheren Mietausgaben von rund 300.000 Euro pro Jahr an der Schweriner Straße die Einnahmen entgegen, die die Stadtverwaltung mit einem Bioinnovationszentrum durch spätere Einkommens- und Gewerbesteuerzahlungen und mögliche Sogeffekte durch weitere Ansiedlungen erzielen kann, dann reden wir schnell über Millionenbeträge.“

Das sind die Pläne für die Fiedlerstraße 30

Geht es nach den Vorstellungen von Stadtverwaltung und TZD, rollen zu Jahresbeginn 2023 die Abrissbagger. Der Neubau erfolgt dann Mitte 2023 bis erste Halbjahr 2025. Als zeitkritisch gilt der Bauantrag im Herbst 2022, damit die rund sechs Millionen Euro Fördermittel aus dem Programm „GRW Infra“ für die Medienanbindung rechtzeitig beantragt werden können. Eile ist geboten, da die betreffenden Töpfe endlich sind und das Programm 2023 ausläuft. Eine Sanierung des Baukörpers wurde intensiv geprüft und verworfen. Altlasten wie Schlacke und Asbest sowie die für ein Gründerzentrum ungeeignete Raumstruktur sprachen dagegen.