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https://www.dresden.de/de/wirtschaft/tomorrow-s-home/news/2024/neue-bildgebungsver-fahren-in-krebschirurgie.php 09.10.2024 10:24:14 Uhr 28.10.2024 09:55:37 Uhr

Ausgezeichnetes neues Bildgebungsverfahren aus Dresden macht Krebszellen sichtbar

Chemikerin Ellen Sletten (UCLA, Mitte) und Biochemiker Oliver Bruns (NCT/UCC und DKFZ, 2.v.r.) werden für ihr neues Bildgebungsverfahren mit dem Helmholtz High Impact Award 2024 ausgezeichnet.
Chemikerin Ellen Sletten (UCLA, Mitte) und Biochemiker Oliver Bruns (NCT/UCC und DKFZ, 2.v.r.) werden für ihr neues Bildgebungsverfahren mit dem Helmholtz High Impact Award 2024 ausgezeichnet.

Das Gute vom Schlechten trennen: Gerade in der Krebsforschung und Tumorbekämpfung kann dies Leben retten. In den vergangenen Jahren wurde daher viel im Bereich der Bildgebungstechnik geforscht, um bösartige Krebszellen besser sichtbar zu machen. Einen echten Erfolg verzeichnet jetzt ein Forscherduo aus Dresden und Los Angeles: Sie haben ein neues Verfahren entwickelt, das auf kurzwelliges Infrarot basiert. Für die neue Bildgebungstechnologie wurden die Biochemiker Oliver Bruns (NCT/UCC Dresden) und die Chemikerin Ellen Sletten (UCLA) jetzt von der Helmholtz-Gemeinschaft und dem Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft mit dem Helmholtz High Impact Award 2024 ausgezeichnet.

Die größte Herausforderung bei der optischen Bildgebung beim Menschen ist das Durchdringen von Gewebe. Bisher in der Medizin genutzte Bildgebungstechniken stoßen in tieferen Gewebeschichten an ihre Grenzen. Dies bedeutet, dass beispielsweise in der Krebsbehandlung Tumorreste bzw. einzelne Krebszellen an Tumorrändern und in Lymphknoten nicht erkennbar sind. Prof. Ellen Sletten von der University of California (UCLA) und Oliver Bruns vom Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen Dresden wollten das ändern und haben ein innovatives Bildgebungsverfahren entwickelt. Es kombiniert kurzwelliges Infrarotlicht mit speziellen fluoreszierenden Farbstoffen und modernster Kameratechnologie. Dafür wurden sie nun mit dem Helmholtz High Impact Award 2024 geehrt.

„Mit der Nutzung von Infrarot in der Bildgebung können wir anhand des Wassergehalts verschiedene Gewebetypen bestimmen“, erläutert Oliver Bruns das Verfahren, das als SWIR-Bildgebung bekannt ist. In Kombination mit speziellen Fluoreszenzfarbstoffen werden Gewebe und Strukturen wie Tumore oder Blutgefäße gezielt sichtbar gemacht. „Die Entwicklung neuer Kontrastmittel ermöglicht es den Chirurgen, Tumore während der Operation gezielter zu erkennen. Unsere Kontrastmittel leuchten den Rand des Tumors aus und erleichtern die Entfernung von krebsartigem Gewebe, wobei so viel gesundes Gewebe wie möglich erhalten bleiben soll“, ergänzt Ellen Sletten. Esther Troost, Dekanin der medizinischen Fakultät der TU Dresden, ist überzeugt: „Ihre Forschung in der Bildgebung wird die Chirurgie in den kommenden Jahren revolutionieren.“

Nun soll die Technologie so schnell wie möglich in die Anwendung gebracht werden. Beste Voraussetzungen bietet der Arbeitsort der Forschenden, das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen Dresden (NCT/UCC). Die gemeinsame Einrichtung des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), der Medizinischen Fakultät der TU Dresden, des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden und des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf (HZDR) richtet ihren Forschungsfokus auf die Entwicklung neuester Technologien zur Verbesserung der Krebstherapie. Aktuell laufen in Zusammenarbeit mit der kalifornischen Stanford-University klinische Studien, um den Nutzen der Bildgebungssysteme am Patienten zu dokumentieren.

Mehr Informationen

Weitere Infos zum High Impact Award 2024 gibt es u.a. bei Youtube.

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