Landeshauptstadt Dresden - www.dresden.de https://www.dresden.de/de/wirtschaft/tomorrow-s-home/news/2024/006-edent1fi.php 24.06.2024 14:30:58 Uhr 21.11.2024 15:00:25 Uhr |
Neues Kapitel in der Diabetes-Forschung: Dresden an europäischem Forschungsprojekt beteiligt
Es ist eine zukunftsweisende Zusammenarbeit, die einen Paradigmenwechsel in der Erforschung von Typ-1-Diabetes bedeutet: 28 Partner aus zwölf europäischen Ländern bündeln ihre Kompetenzen aus Forschung und Industrie im Projekt EDENT1FI. Das große Ziel: die Krankheit schon im präklinischen Stadium stoppen. Auch Forschende aus Dresden bringen ihre Expertise ein.
Typ-1-Diabetes tritt häufig im Kinder- und Jugendalter auf. Die Krankheit gilt als unheilbar und beeinträchtigt die Lebensqualität nachhaltig. Weltweit sind etwa 9 Millionen Menschen betroffen, darunter 300.000 Kinder in Europa. Eine traurige Entwicklung der jüngeren Vergangenheit: Die Zahl der Neuerkrankungen bei Kindern und Jugendlichen nimmt weltweit zu. Besonders auffällig war der Anstieg der Inzidenz während der COVID-19-Pandemie.
Bislang richtete sich der Fokus der Forschung vor allem auf die Familiengeschichte. Doch Statistiken zeigen: 90 Prozent der Neuerkrankten haben keine Verwandten mit Typ-1-Diabetes. Viele Forschende fordern darum einen Paradigmenwechsel in der Behandlung und Früherkennung von Typ-1-Diabetes. In Deutschland, unter anderem in Dresden, gibt es bereits Initiativen – doch bislang fehlte eine internationale Zusammenarbeit.
EDENT1FI – kurz für „European action for the Diagnosis of Early Non-clinical Type 1 diabetes For disease Interception“ – schließt diese Lücke nun. In dem Forschungsprojekt arbeiten Partner aus Wissenschaft und Industrie gemeinsam daran, Typ-1-Diabetes schon im präklinischen Stadium zu stoppen, also noch bevor Symptome auftreten. Mit dabei ist auch das Zentrum für Regenerative Therapien Dresden (CRTD) der TU Dresden in Kooperation mit der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden.
Im Rahmen von EDENT1FI werden 200.000 Kinder in ganz Europa untersucht. Hierdurch wollen sich die Forschenden eine umfassende Übersicht darüber verschaffen, wie eine Früherkennung entwickelt werden muss, die psychosoziale, medizinische und wirtschaftliche Einflüsse berücksichtigt, verschiedene Gesundheitssysteme und Bevölkerungen einschließt sowie insbesondere benachteiligte Familien ins Auge fasst. Außerdem sollen die T1D-Biomarker weiter optimiert werden, um das Risiko und Stadium einer Erkrankung besser bewerten zu können. Das eröffnet neue Möglichkeiten für individuelle Therapieansätze. Biomarker sind biologische Merkmale, die auf einen Krankheitszustand hinweisen.
Das Projekt wird im Rahmen des Horizon-Europe-Programms als Innovative Health Initiative (IHI-JU) mit rund 23 Millionen Euro finanziert und erstreckt sich über fünf Jahre.