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https://www.dresden.de/de/wirtschaft/tomorrow-s-home/news/2024/003-citadel.php 24.06.2024 14:34:20 Uhr 30.06.2024 16:22:56 Uhr

Dresden koordiniert Grundlagenforschung für C02-armes Heizen in der Industrie

Geschmolzener Stahl in einer Gießerei
Stahlgießen ist einer der energieintensiven Industrieprozesse, für die CITADEL nach Einsparpotentialen sucht.

14 Forschungseinrichtungen und Unternehmen aus sieben europäischen Ländern wollen im Projekt CITADEL energieintensive Industrien dekarbonisieren. Der Schlüssel: Heizsysteme, die nicht mit fossiler Energie, sondern grünem Strom laufen. Fünf Demonstrationsanlagen für praxisnahe Erkenntnisse wurden hierzu in Betrieb genommen. Das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf koordiniert das Projekt. 

Die Industrie gehört zu den größten globalen Emittenten von C02. Besonders in der Produktion von Stahl und Glas unter hohen Temperaturen gelangen große Mengen des klimaschädlichen Gases in die Atmosphäre. Der Grund: Die eingesetzten Hochtemperaturöfen werden mit fossilen Energien betrieben. Dr. Sven Eckert, Leiter der Abteilung Magnetohydrodynamik am Institut für Fluiddynamik des HZDR, sieht Handlungsbedarf: „Um die Klimaziele zu erreichen und der Erderwärmung zu begegnen, müssen wir einen enormen technischen Transformationsprozess in diesem Industriesektor anstoßen.“ 

Wichtiger Impulsgeber soll das Projekt CITADEL sein, das Eckert koordiniert. Gemeinsam mit 13 weiteren Forschungseinrichtungen und Unternehmen sucht das HZDR nach Lösungswegen für eine Umstellung von fossilbetriebenen zu elektrisch betriebenen Heizprozessen. Denkbar ist der Einsatz von Mikrowellen-, Plasma-, Induktions- oder Widerstandsheizungen. „Am Ende dieses Prozesses muss eine Industrie stehen, die im Wesentlichen auf treibhausgasneutralen Energieträgern basiert,“ gibt Eckert das Ziel vor.

Der Fokus der Forschung liegt auf fünf Industrieprozessen: Die Herstellung von feuerfestem Materialien, Glas, Stahl und Kupfer sowie das Recycling von Beton. Für jeden dieser fünf Anwendungsfälle konnten europäische Unternehmen als Kooperationspartner gewonnen werden. An deren Standorten entstehen Demonstrationsanlagen, die das Leistungsvermögen der elektrischen Heiztechnologien im realen industriellen Umfeld veranschaulichen. Gleichzeitig prüfen die Forschenden, wie die elektrifizierten Prozesse in die zukünftigen Energieversorgungssysteme eingebunden werden können. Denn die grüne Transformation hat nur dann den gewünschten Effekt, wenn ausreichend grüner Strom zur Verfügung steht – zu jeder Zeit und zu vertretbaren Kosten.

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