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https://www.dresden.de/de/wirtschaft/tomorrow-s-home/news/2024/001-hykapro.php 24.06.2024 14:36:38 Uhr 28.06.2024 21:46:37 Uhr

Neues Klärverfahren aus Dresden macht Mikroschadstoffe unschädlich

Kavitationsblasen in der HyKaPro-Anlage
Kavitationsblasen in der HyKaPro-Anlage

Jetzt geht’s den Schadstoffen in unseren Gewässern an den Kragen – mit der sogenannten Hydrodynamischen Kavitation (HyKaPro). Das ist ein neues Verfahren aus der Ideenschmiede des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf (HZDR). Dabei erzeugen zerplatzende Dampfblasen extreme Bedingungen, gegen die selbst die chemisch extrem stabilen Mikroschadstoffe nicht ankommen. Ein Meilenstein im Kampf gegen die Verschmutzung der Gewässer durch schadstoffhaltiges Abwasser! Als nächsten Schritt will das Dresdner Forschungsteam die Technologie in die Marktreife überführen.

Arzneimittelrückstände, Antibiotika aus der Tierzucht oder Chemikalien, die bereits in kleinsten Mengen hormonähnliche Wirkungen zeigen: Sogenannte Mikroschadstoffe in unseren Gewässern sind ein echtes Problem für die Umwelt. Doch konventionelle Kläranlagen stoßen bei der Bekämpfung an ihre Grenzen. Eine mögliche Lösung ist das Oxidationsverfahren: Durch die Beigabe von Sauerstoff werden die Schadstoffe chemisch gespalten und verlieren ihre umweltschädliche Wirkung. 

Forschende des HZDR haben dieses Verfahren nun weiterentwickelt – und ihm einen eigenen Namen gegeben: Hydrodynamische Kavitation, kurz: HyKaPro. Ihr Ziel: die Oxidationsreaktionen mit Hilfe von Kavitationseffekten zu intensivieren und zu beschleunigen – sozusagen ein Turbo für traditionelle Oxidationsverfahren. Dabei erzeugen zerplatzende Dampfblasen extreme Bedingungen in unmittelbarer Nähe zu den im Wasser mitgeführten Schadstoffen – Temperaturen von 4.700 Grad Celsius und Drücke von 9.900 Atmosphären. Das Resultat ist eine Kettenreaktion: Sogenannte Hydroxylradikale entstehen, docken an die Schadstoffe an und machen sie unschädlich.

Unter Laborbedingungen hat sich die Technologie bereits als äußerst wirkungsvoll erwiesen. Nun will das Forschungsteam den nächsten Schritt gehen und das Verfahren gemeinsam mit Betreibern von Industrie-Klärwerken zur Marktreife führen. Es ist zuversichtlich, nicht nur die Effizienz der hydrodynamischen Kavitation unter Beweis zu stellen, sondern auch einen bedeutenden Schritt in Richtung umweltfreundlicher Wasserreinigung zu gehen: sowohl in der kommunalen und industriellen Abwasseraufbereitung als auch in der Landwirtschaft und der Trinkwasseraufbereitung.

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