Landeshauptstadt Dresden - www.dresden.de

https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2024/12/pm_061.php 27.12.2024 12:02:58 Uhr 05.01.2025 14:36:46 Uhr

Dresdner Sanierungsgebiete nach über 30 Jahren erfolgreich abgeschlossen

Über 250 Millionen Euro Fördermittel flossen in Wohngebäude, Anlagen, Flächen und Einrichtungen

Nach über 30 Jahren endet 2024 mit dem Abschluss der letzten Sanierungsgebiete in Dresden eine bedeutsame Phase der Stadterneuerung. Mehr als 250 Millionen Euro Fördermittel flossen seit 1991 in die Aufwertung und Erneuerung der Stadtteile Äußere Neustadt, Cossebaude, Friedrichstadt, Innere Altstadt (Neumarkt), Langebrück, Leipziger Vorstadt (Hechtviertel), Löbtau (Nord und Süd), Loschwitz, Pieschen und Plauen. In diesen Gebieten war das Stadtbild vom Verfall gezeichnet. Ruinöse Gebäude mit bröckelnden Fassaden, kaputten Dächern und löchrigen Regenrinnen prägten das Bild. 

Um diesem Zustand entgegenzuwirken, war ein Schwerpunkt die Sanierung von Wohn- und Geschäftshäusern. Dabei war die Städtebauförderung die Initialzündung für Grundstückseigentümer: Sie setzten ein Vielfaches an privaten Investitionen zur Rettung der teils unter Denkmalschutz stehenden Gebäude ein – jeder geförderte Euro führte zu sieben Euro Privatinvestitionen. Mit Städtebaufördermitteln zur Aufwertung des Umfeldes wurden auch neue Parkanlagen und Spielplätze errichtet sowie Straßen und Plätze erneuert. Für Vereine und Interessensgemeinschaften entstanden neue Räume. Bibliotheken wurden eröffnet sowie Schulen und Kindertageseinrichtungen saniert. Beispielhafte Projekte der Stadterneuerung sind die St.-Pauli-Ruine im Hechtviertel, die Alte Feuerwache in Pieschen, welche saniert und als Stadtteilbibliothek wiedereröffnet wurde, sowie die neu gestaltete Spiel- und Parkanlage „Louisengrün“ in der Äußeren Neustadt. Der Bund, der Freistaat Sachsen und die Landeshauptstadt Dresden beteiligten sich mit je einem Drittel an den Kosten.

Aufhebung der letzten vier Sanierungsgebiete – welche Stadtratsbeschlüsse gab es?

Der Stadtrat beschloss in seiner Sitzung am 23. März 2023, die Satzungen über die Sanierungsgebiete Pieschen und Löbtau aufzuheben. Der Beschluss der Aufhebung der Sanierungsgebiete Äußere Neustadt und Friedrichstadt erfolgte am 28. September 2023. Mit der ortsüblichen Bekanntmachung in der jeweiligen elektronischen Ausgabe des Dresdner Amtsblatts Nummer e32-04-2023 und e33-04-2023 am 21. April 2023 sowie e07-01-2024 und e08-01-2024 vom 3. Januar 2024 haben die Satzungen ihre Rechtskraft erlangt. Die entsprechenden Sanierungsvermerke in den Grundbüchern der Eigentümer wurden gelöscht.

Wie geht es weiter?

Mit dem Abschluss der Sanierungsgebiete geht ein maßgeblicher Aufwertungsprozess in diesen elf ausgewählten Stadtteilen Dresdens zu Ende. Die Stadtteilentwicklung geht dennoch weiter. Jedes Jahr setzt die Stadtverwaltung mit Blick auf soziale Aspekte sowie Klimaveränderung und Umweltschutz zahlreiche Projekte um, mit denen sich die Bewohnerinnen und Bewohner verbunden fühlen. Die Finanzierung erfolgt mithilfe von Fördermitteln der Europäischen Union, des Bundes, des Landes und städtischen Eigenmitteln. Die Stadt informiert regelmäßig auf der Internetseite über aktuelle Projekte in allen Stadtteilen.

Ein Blick in vier der elf Sanierungsgebiete 

Äußere Neustadt – erstes und größtes Sanierungsgebiet Dresdens

Die Äußere Neustadt überstand den Zweiten Weltkrieg weitgehend unbeschadet, dennoch wurde bis 1989 der Abbruch der meisten Gebäude geplant. Industrieller Plattenwohnungsbau sollte die stark verfallenen und teilweise leerstehenden Häuser ersetzen. Dazu kam es nicht. Auf Initiative von Bewohnern wurde die Äußere Neustadt bereits Ende 1990 als erstes und bis heute größtes Sanierungsgebiet Dresdens festgelegt. Als einziger Stadtteil verfügt sie über eine eigene Stiftung und gilt als eines der größten, erhaltenen in der Gründer- und Kaiserzeit zwischen 1871 bis etwa 1918 errichteten Wohnquartiere in Deutschland. Mehr als 87 Millionen Euro Städtebaufördermittel flossen in die Sanierung, die beispielhaft gelungen ist. Der einst verrufene Stadtteil ist heute ein beliebter Ort zum Wohnen, Arbeiten und Leben.


Pieschen – heute attraktives und beliebtes Wohnviertel

Das Sanierungsgebiet Pieschen zählt nach jahrzehntelanger Vernachlässigung heute mit rund 7.000 Menschen mehr als doppelt so viele Bewohner wie zu Beginn des Sanierungsverfahrens im Jahre 1991. Etwa 20 Prozent der Wohnungen waren wegen des desolaten Bauzustandes 1991 unbewohnbar. Der historische Gebäudebestand ist nunmehr zu 95 Prozent saniert und instandgesetzt. Mithilfe von mehr als 58 Millionen Euro Städtebaufördermitteln entstanden u. a. eine moderne Stadtteilbibliothek, mehrere neugestaltete Plätze und Freiflächen. Nahezu alle Straßen wurden grundhaft erneuert.


Löbtau – sanierte „Kaffeemühlenhäuser“ 

Der Reiz Löbtaus konnte durch den Einsatz von rund 18 Millionen Euro Städtebaufördermitteln erhalten bleiben. Er beruht unter anderem auf dem von Emil Ueberall im Jahr 1875 erstellten Bebauungsplan. Dieser ist maßgebend für die Gründerzeitbebauung mit den liebevoll aufpolierten „Kaffeemühlenhäusern“ und ihren Vorgärten. Ebenfalls charakteristisch sind das quadratische Straßenraster, Straßenbäume, kleinere Plätze sowie der Bonhoefferplatz. Löbtau ist heute ein junger, aktiver Stadtteil, bei dem sich der Wegzug innerhalb der Bewohnerschaft rapide verringert und die Wohndauer deutlich verlängert hat. Friedrichstadt – fast 70 Prozent mehr Einwohner seit der SanierungDie Friedrichtstadt wurde als letztes aller Dresdner Sanierungsgebiete im Jahr 2003 beschlossen. Heute ist dieses Gebiet einer der am stärksten wachsenden Stadtteile in Dresden. Seit 2003 ist die Einwohnerzahl um fast 70 Prozent gestiegen. Mit dem Einsatz von rund zehn Millionen Euro Städtebaufördermitteln wurden u. a. Grün- und Freiflächen, wie der Hohenthalplatz und die Grüne Raumkante entlang der Schäferstraße, sowie Spielplätze, beispielsweise an der Berliner Straße, geschaffen. Dank der Sanierungsmaßnahmen wurde die Friedrichstadt zu einem attraktiven und lebendigen Stadtteil mit Zukunft.

Informationen zu allen Sanierungsgebieten und weiteren Förderprogrammen: