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https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2023/11/pm_055.php 06.12.2023 08:01:47 Uhr 30.06.2024 16:32:11 Uhr

Totensonntag: Posthume Ehrung für Dresdner Persönlichkeiten

Darunter Künstler, Unternehmer und Wissenschaftler
Gräber im Sonnenlicht

Am Totensonntag, 26. November 2023, ehrt die Stadtverwaltung verstorbene Dresdner Persönlichkeiten, deren Geburts- oder Todestag sich mindestens zum 50. Mal oder einem Vielfachen davon jährt. In Erinnerung an ihr Wirken und ihre besonderen Leistungen werden Trauergebinde an den Gräbern niedergelegt.

Naturwissenschaftler Johann Georg Palitzsch (1723 – 1788)

Der Astronom und Naturwissenschaftler Johann Georg Palitzsch wurde vor 300 Jahren am 11. Juni 1723 in Prohlis geboren – heute ein Dresdner Stadtteil. Er entdeckte den Halleyschen Kometen. Seinen Namen tragen heute drei Krater (Palitzsch, Palitzsch A und B) und ein Tal (Vallis Palitzsch) auf dem Mond. Auch ein Asteroid wurde ihm gewidmet. In Prohlis erinnern unter anderem das Palitzsch-Museum, die Georg-Palitzsch-Straße, die 121. Oberschule „Johann Georg Palitzsch“ und ein Palitzsch-Denkmal an ihn. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof Leubnitz-Neuostra.

Musikpädagoge Johann Gottlob Friedrich Wieck (1785 – 1873)

Der Tod Friedrich Wiecks jährte sich am 6. Oktober 2023 zum 150. Mal. Wieck gilt als einer der bedeutendsten Musikpädagogen des beginnenden 19. Jahrhunderts im deutschsprachigen Raum. Erfolgreichste Schülerin war seine Tochter Clara. Er bildete sie zu einer berühmten Pianistin aus und organisierte für sie Konzerttourneen durch Europa. Auch der Komponist Robert Schumann, den Clara später heiratete, war für zwei Jahre sein Schüler. Wiecks letzte Ruhestätte befindet sich auf dem Trinitatisfriedhof.

Molkerei-Gründer Paul Gustav Leander Pfund (1849 - 1923)

Vor 100 Jahren, am 10. Juli 1923 starb Paul Pfund, Mitbegründer des „berühmtesten Milchladens der Welt“, der Dresdner Molkerei Gebrüder Pfund. Das Unternehmen stellte als erstes in Deutschland Kondensmilch her, entwickelte Kindernahrung in Muttermilchqualität und Milchseife für empfindliche Haut. Der mit kunstvollen Fliesen gestaltete Verkaufsraum befindet sich seit 1892 an der Bautzner Straße 79 und ist eine beliebte Sehenswürdigkeit bei Einheimischen und Touristen. Beigesetzt wurde Paul Pfund auf dem Trinitatisfriedhof.

Opernsängerin Katharina Fleischer-Edel (1873 – 1928)

Eine der bekanntesten Wagner-Interpretinnen ihrer Zeit war die Opernsängerin Katharina Fleischer Edel, deren Geburtstag sich am 27. September 2023 zum 150. Mal jährte. 1894 gab die Sopranistin ihr Bühnendebüt an der Dresdner Hofoper als Brautjungfer im „Freischütz“. Nach drei Jahren wechselte sie an die Oper Hamburg. Zahlreiche Gastspiele führten sie unter anderem nach London, New York, Wien und zu den Bayreuther Festspielen. In Dresden setzte sie sich zur Ruhe und wirkte noch einige Zeit als Gesangslehrerin. Das Grab von Katharina Fleischer-Edel befindet sich auf dem Friedhof Bühlau.

Kinderbuch-Illustratorin Gertrud Caspari (1873 – 1948)

Vor 150 Jahren, am 22. März 1873, wurde die Illustratorin Gertrud Caspari geboren. Caspari war eine der bedeutendsten deutschen Kinderbuch-Illustratorinnen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Sie veröffentlichte über 50 eigene Kinderbücher mit Illustrationen, wie „Das lustige Kinderbuch“ von 1907 und „In der Tierkinderstube“ von 1925. Zudem erschienen Fibeln, Unterrichtsmaterial, Postkarten, Spiele und Kalender mit ihren Bildern. In Dresden-Klotzsche sind eine Straße und eine Grundschule nach ihr benannt. Auch eine Gedenktafel an ihrem Wohnhaus an der Königsbrücker Landstraße 3 erinnert an sie. Begraben liegt Gertrud Caspari auf dem Neuen Friedhof Klotzsche. Ihre Grabsteininschrift lautet „Die Malerin des deutschen Bilderbuches“.

Zirkusdirektor Hans Stosch-Sarrasani senior (1873 – 1934)

Ebenfalls vor 150 Jahren, am 2. April 1873, erblickte der spätere Zirkusgründer und Dompteur Hans Stosch das Licht der Welt. Zunächst trat er als Clown unter dem Künstlernamen "Sarrasani und seine lustige Familie" auf und domptierte Elefanten. 1902 gründete er seinen eigenen Zirkus „Sarrasani“ in Radebeul und errichtete 1912 das erste feste Zirkusgebäude Europas in der heutigen Sarrasanistraße am Carolaplatz in Dresden. Mit der Zerstörung des Zirkus am 13. Februar 1945 ging das Unternehmen unter und wurde erst 1956 neu gegründet. Das Grab von Hans Stosch-Sarrasani befindet sich auf dem Urnenhain Tolkewitz.

Gründer der Deutschen Werkstätten Hellerau Karl Schmidt (1873 – 1948)

Auch Karl Schmidt, Gründer des Möbelunternehmens Deutsche Werkstätten Hellerau, wurde vor 150 Jahren geboren, nämlich am 1. Februar 1873. Der gelernte Tischler eröffnete 1898 in Laubegast seine Möbelfabrik. An der Weltausstellung 1900 in Paris nahm er als einziger sächsischer Möbelhersteller teil. Um Mitarbeiter zu motivieren, sollten sie in der Nähe des Werkes wohnen können und gute Wohnbedingungen vorfinden. So kam es zur Gründung der ersten deutschen Gartenstadt Hellerau. Zum 65. Geburtstag im Jahr 1938 wurde ihm der Ehrenname Schmidt-Hellerau verliehen. Beigesetzt wurde er auf dem Alten Friedhof Klotzsche.

Zoodirektor Wolfgang Ullrich (1923 – 1973)

2023 jährt sich der Geburtstag des Dresdner Zoologen Wolfgang Ullrich zum 100. Mal und sein Todestag zum 50. Mal. Als Direktor des Zoologischen Gartens ließ er den völlig zerstörten Zoo nach dem Zweiten Weltkrieg wiederaufbauen und konnte gerade in der Primatenzucht große Erfolge verbuchen. 1969 gründete er die Zooschule Dresden, den wichtigsten zoopädagogischen Treffpunkt im Großraum Dresden. Wolfgang Ullrich war Mitglied des internationalen Verbandes der Zoodirektoren und veröffentlichte zahlreiche populärwissenschaftliche Bücher und Tierfilme. Seine letzte Ruhestätte befindet sich auf dem Heidefriedhof.