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Landeshauptstadt Dresden unterstützt Kinder aus suchtbelasteten Familien

Projektstart mit Film-Preview „PLATZSPITZBABY – Meine Mutter, ihre Drogen und ich“ am 14. November

Die Preview-Veranstaltung „PLATZSPITZBABY – Meine Mutter, ihre Drogen und ich“ ist der offizielle Start eines umfangreichen Projektes vom Amt für Gesundheit und Prävention der Landeshauptstadt Dresden zusammen mit der Radebeuler Sozialprojekte gGmbH. Der Film, der am Sonntag, 14. November 2021, 15.30 Uhr, in der Schauburg, Königsbrücker Straße 55, erstmalig ausgestrahlt wird, erzählt über das Leben eines jungen Mädchens namens Mia und deren heroinabhängige Mutter nach der Auflösung der offenen Drogenszene in Zürich. Im Anschluss an den Film findet eine Podiumsdiskussion mit Experten der Suchthilfe statt. Karten für die Veranstaltung können direkt bei der Schauburg, Telefon 0351-8032185, online unter www.schauburg-dresden.de, reserviert werden. „PLATZSPITZBABY – Meine Mutter, ihre Drogen und ich“ startet am 18. November 2021 im Verleih von Alpenrepublik bundesweit in den Kinos. Weitere Informationen bietet hier das Internet unter www.filmpresskit.de.

Das Thema Kinder suchtkranker Eltern ist in der Öffentlichkeit kaum präsent. Um ihm mehr Aufmerksamkeit zu geben, umfasst das Projekt „Prävention für Kinder suchtkranker Eltern“ drei einjährige Projektdurchläufe mit verschiedenen, an Jahreszeiten orientierten Aktionen für betroffene Kinder zwischen sechs und 14 Jahren sowie deren Eltern. Daran schließt sich eine Aktionswoche an, welche das „Finale“ eines jeden Aktionsjahres darstellt. In den nächsten drei Jahren wird es unter anderem Freizeitaktionen zum Thema „Sucht, Medien und Familie“, ein Zirkuscamp für Familien, Lesungen/Kino sowie einen Podcast geben. Wichtige Ziele sind, die Kinder und Jugendlichen aus suchtbelasteten Familien im Umgang mit der schwierigen Situation zu stärken sowie die Eltern hinsichtlich der Bedürfnisse ihrer Kinder zu sensibilisieren. Zudem soll durch eine breite Öffentlichkeitsarbeit die Gesellschaft auf dieses Thema aufmerksam gemacht werden und den Kindern suchtkranker Eltern damit ein Sprachrohr verliehen werden.

Kinder aus Suchtfamilien sind die größte bekannte Risikogruppe für eine eigene Suchterkrankung. Sie sind lebenslang hochgefährdet, psychische Krankheiten sowie soziale Störungen zu entwickeln. Bundesweit wird geschätzt, dass jedes vierte bis fünfte Kind in Deutschland mit suchtkranken Eltern zusammenlebt. Die Dresdner Suchtberatungsstellen gaben an, dass etwa 800 Dresdner Erwachsene, in deren Haushalten Kinder leben, innerhalb eines Jahres ihre Hilfe in Anspruch genommen haben. Unbekannt ist hier die zusätzliche Zahl derer, die nicht zur Beratungsstelle gehen. Hinzu kommen auch diejenigen, die in ihrer Kindheit von der Sucht ihrer Eltern betroffen waren und bis heute darunter leiden, sowie jene, die schon aus den Familien herausgenommen wurden.

Außerdem gibt es in Dresden – wie auch bundesweit – kaum Angebote, die diese Zielgruppe ansprechen und über Einzelaktionen hinausgehen. Aus diesen Gründen hat die Suchtkoordination des städtischen Gesundheitsamtes zusammen mit der Radebeuler Sozialprojekten gGmbH – einem kompetenten Partner mit jahrelanger suchtspezifischer Erfahrung – beim GKV-Bündnis für Gesundheit den Projektantrag „Prävention für Kinder suchtkranker Eltern“ gestellt. Dieser befindet sich in der zweiten Stufe der Förderungsbewilligung und steht kurz vor dem Förderbescheid.

Auswahl an Betreuungs- und Hilfsangeboten für Familien mit Suchtbelastungen

  • Jugend-und Drogenberatungsstelle der Stadt Dresden:
    Richard-Wagner-Straße 17
    Telefon (03 51) 4 88 53 71
    www.dresden.de/drogenberatung
  • Radebeuler Sozialprojekte gGmbH:
    Leipziger Str. 26, 01127 Dresden
    Telefon (03 51) 8 31 49 43
    E-Mail info@rasop.de
  • Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Projekt „Mama, denk an mich!“
    Fetscherstraße 74, 01307 Dresden
    Telefon (03 51) 4 58 66 33
  • Beratung bei NACOA Deutschland – Interessenvertretung für Kinder aus Suchtfamilien e. V., Gierkezeile 39, 10585 Berlin
  • Für (erwachsene) Kinder und Jugendliche:
    Telefon (0 30) 35 12 24 29
    montags von 10 bis 11 Uhr und von 20 bis 21 Uhr Beratung. Außerhalb dieser Sprechzeit ist über den Anrufbeantworter eine Terminanfrage möglich
  • Online Beratung für Kinder und Jugendliche suchtkranker Eltern, sowie für die Eltern in Form von Mail- oder Chatberatung unter bke-beratung.de (Beratung ist kostenfrei und anonym)

Weitere Informationen: www.dresden.de/sucht

Schon gewusst?

Der Deutsche Bundestag hat am 22.Juni 2017 einstimmig die Bundesregierung aufgefordert, eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe einzurichten, die Vorschläge zur Verbesserung der Situation dieser Kinder erarbeiten soll. Der Abschlussbericht wurde Ende 2019 vorgelegt.

Daten und Fakten aus der Forschung in Deutschland

  • Etwa 2,65 Millionen Kinder und Jugendliche leben aktuell mit einem Elternteil mit der Diagnose Alkoholabhängigkeit zusammen
  • Etwa 40.000 bis 60.000 Kinder sind von Drogenabhängigkeit ihrer Eltern betroffen
  • Etwa 37.500 bis 150.000 Kinder haben glücksspielsüchtige Eltern
  • Jedes dritte Kind in einer alkoholbelasteten Familie erfährt regelmäßig physische Gewalt
  • Jährlich werden etwa 2.000 Kinder mit fetalem Alkoholsyndrom geboren

Daten und Fakten aus Dresden 2017 (Quelle: Dresdner Suchtbericht 2017)

  • 12 Krankenhausbehandlungen erfolgten aufgrund einer Schädigung des Fötus/ Neugeborenen durch Alkoholkonsum der Mutter
  • 74 Krankenhausbehandlungen erfolgten aufgrund einer Schädigung des Fötus/ Neugeborenen durch mütterlichen Drogenkonsum
  • 69 Krankenhausbehandlungen waren aufgrund von tabakbedingten Schädigungen des Fötus/ Neugeborenen erforderlich