Landeshauptstadt Dresden - www.dresden.de https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2021/10/pm_010.php 01.10.2021 14:42:20 Uhr 21.11.2024 22:46:48 Uhr |
Neues Projekt für Wohnungslose in Dresden läuft erfolgreich
Fünf ehemalige Wohnungslose haben eine eigene Wohnung in Dresden gefunden. Möglich macht es das Pilotprojekt „Housing First Dresden“. Es startete im Oktober 2020. Dabei erhalten obdachlose Personen zuerst eine eigene Wohnung mit eigenem Mietvertrag und dazu ein individuell passendes soziales Betreuungsangebot. Bislang führte ihr Weg zunächst in eine von der Stadt bereitgestellte Übergangsunterkunft.
„Housing First ist Ausdruck einer solidarischen und humanen Stadt. Eine eigene Wohnung muss auch für Obdachlose möglich sein“, erklärt Sozialbürgermeisterin Dr. Kristin Klaudia Kaufmann, Beigeordnete für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Wohnen, und freut sich über den gelungenen Projektstart: „Ich habe mir selbst ein Bild verschafft und mit einer Teilnehmerin gesprochen. Ihre Lebensgeschichte hat mich sehr bewegt. Housing First gibt ihnen Sicherheit, Energie und eine echte Chance auf einen Neuanfang in den eigenen vier Wänden.“
Teilnehmen können alleinstehende wohnungslose Menschen, die bislang keine eigene Wohnung mieten konnten. Bei Selbst- oder Fremdgefährdung ist die Teilnahme ausgeschlossen. Mietschulden, schwere psychische Erkrankungen und/oder Suchterkrankungen bedeuten nicht automatisch einen Ausschluss von Housing First. Auch Abstinenz oder eine Therapiebereitschaft sind keine Bedingung für die Aufnahme in das Projekt. Sind die individuellen physischen und psychischen Fähigkeiten allerdings so stark beeinträchtigt, dass ein eigenständiges Wohnen nicht möglich ist, ist auch eine Teilnahme an Housing First ausgeschlossen. Das gilt beispielsweise bei einer schwerwiegenden (akuten) Suchtproblematik und gravierenden Messi- bzw. Vermüllungstendenzen. Diese Ausschlussgründe gelten auch in vergleichbaren Projekten anderer Städte.
Interessierte wohnungslose Menschen können sich an das Team Wohnungslosenhilfe des Sozialamts wenden. Es hat seinen Sitz an der Junghansstraße. Gemeinsam mit den Betroffenen analysieren die Sozialarbeiter die individuelle Situation und entwickeln passende Lösungen.
Housing First in Dresden geht auf das vom Stadtrat beschlossene Wohnungsnotfallhilfekonzept zurück. Die Initiative dazu kam vom Sozialamt. Es hat das Projekt in den letzten Monaten gemeinsam mit Vertretern der Dresdner Wohnungsnotfallhilfe und dem Großvermieter Vonovia entwickelt. „Das Projekt soll Schule machen. Weitere Wohnungsunternehmen sind als Partner herzlich willkommen“, so Sozialbürgermeisterin Dr. Kristin Klaudia Kaufmann.
Die Idee zu Housing First stammt aus den USA. Es wurde in den 1990er Jahren von Dr. Sam Tsemberis etabliert und wird nun in vielen europäischen Ländern umgesetzt. Über eine Fortführung von Housing First in Dresden soll 2022 im Rahmen der Haushaltsplanung entschieden werden.
Der Kontakt zum Sozialamt und weitere hilfreiche Informationen zu Housing First in Dresden steht unter www.dresden.de/wohnungslosigkeit