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06.12.2023 08:52:43 Uhr

Internationale Wochen gegen Rassismus

Antisemitismus | Begegnung | NS-Zeit / Neue Rechte | Vortrag

Keine Kindheit in Dresden-Erinnerung an die Kinder von Zwangsarbeiterinnen auf dem St.-Pauli-Friedhof

Das „Judenlager Hellerberge“ diente den Nationalsozialisten von November 1942 bis März 1943 zur Kontrolle über die letzten jüdischen Dresdner. Die meisten von ihnen mussten für die Firma Zeiss Ikon Zwangsarbeit verrichten. Mit Bedacht war der Ort vor den Toren der Stadt gewählt worden, das Areal gehörte damals zur Stadt Klotzsche. Damit galt Dresden ab diesem Zeitpunkt als „judenrein“. Die Bedingungen im Lager, einer ehemaligen Kiesgrube, waren katastrophal. Die hier internierten Kinder, Frauen und Männer lebten auf engstem Raum in einfachen Holzbaracken, die Unterkünfte und sanitären Einrichtungen waren primitiv und reichten für die vielen Menschen nicht aus. Am 3. März 1943 wurden 293 Menschen aus Dresden nach Auschwitz deportiert. Bald darauf, im Mai 1943 wurde auf dem Lagergelände eine sogenannte „Ausländerkinder-Pflegestätte“ eingerichtet, bekannt hauptsächlich unter dem Namen „Lager Kiesgrube“. Derartige Lager sollten dazu dienen, neugeborenen Kindern von Zwangsarbeiterinnen aus den sog. „Ostgebieten“ – aus Russland und Polen- das Überleben nahezu unmöglich zu machen. Während die Mütter nach der Entbindung schnell wieder zur Arbeit getrieben wurden, blieben ihre Babys durch die Verantwortlichen vorsätzlich in so erheblichem Maße unterversorgt, dass ein Großteil der Kinder starb. Für 225 Kinder kann der Tod im Lager Kiesgrube nachgewiesen werden. Die meisten von ihnen wurden anonym auf dem nahegelegen St Pauli-Friedhof beerdigt. Viele Jahrzehnte lang war die Grabstätte nicht erkennbar. Seit 2015 erinnern Erinnerungstafeln für jedes Kind in einer langen Reihe an die jüngsten Opfer rassistischer Gewalt während der Zeit des Nationalsozialismus. Die Grabstätte wurde durch bürgerschaftliches Engagement unter Einbezug Hunderter Dresdner*innen vieler Generationen auf bewegende Weise gestaltet. Die Gemeinde der evangelisch- mennonitischen Freikirche wird ab diesem Jahr die Pflegepatenschaft der Kindergrabanlage übernehmen.
Bettina Bruschke und Annika Dube-Wnek laden Sie ein zu einem Rundgang und Gedankenaustausch an der Kindergrabstätte, auf dem St Pauli-Friedhof und am Ort des ehemaligen Lagergeländes. Blumen können gern mitgebracht werden!

Termine
  • Sonntag, 24. März 2024
Veranstaltungsort
St. Pauli-Friedhof Dresden
01127 Dresden
Hechtstraße 78
Treffpunkt

Eingangsbereich des Friedhofes vor dem Gebäude der evangelisch-mennonitischen Freikirche (auf dem Friedhofsgelände)

Verkehrsmittel
    Bus
  • 70,81,64,76
    St. Pauli Friedhof
Zielgruppe
Keine Einschränkungen
Altersgruppe
keine Angabe
Eintritt
Dieses Angebot ist kostenfrei
Veranstalter
Bettina Bruschke und Annika Dube-Wnek
Mehr zum Veranstalter
Angebot ist barrierefrei
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