Lebendige Seestraße – Stadtraum anders gestalten.

In Ruhe zu Fuß oder mit dem Fahrrad vom Hauptbahnhof bis in die Neustadt?

Durch die temporäre Gestaltung der Seestraße als Fußgängerzone können Sie von Juni bis Oktober nun über eine drei Kilometer lange, durchgehende Fuß-und Radwegeverbindung komfortabel durch Dresdens Innenstadt flanieren oder mit dem Fahrrad fahren. Zu Fuß dauert es etwa 45 Minuten, mit dem Rad nur eine Viertelstunde.

Vom Hauptbahnhof geht es über die Einkaufsmeile Prager Straße und die Seestraße, vorbei am Dresdner Residenzschloss, weiter über die Augustusbrücke auf die andere Elbseite über die Hauptstraße bis zum Albertplatz, dem Tor zu Dresdens Ausgehviertel: der Neustadt.

Dresdens Innenstadt soll erblühen!

Gerade in den warmen Monaten könnten Pflanzbeete, Sträucher und Bäume die Aufenthaltsqualität an Orten wie der Seestraße verbessern und zu einem grüneren, klimaangepassten Stadtraum beitragen: Schattige Plätze laden zum Verweilen ein und verschaffen eine willkommene Abkühlung. Mehr Grün in der Stadt sorgt nicht nur für eine sauberere Luft, da mehr Schadstoffe absorbiert werden können – der Feuchtigkeitsgehalt in den Blättern der Pflanzen hilft auch, die trockene, warme Luft der Großstadt zu kühlen.

Zudem fördern grüne innerstädtische Inseln die Biodiversität im städtischen Ökosystem. Sie schaffen Lebensräume für Vögel und Insekten und tragen zum Wohlempfinden für Menschen bei, sodass wir uns dort gerne aufhalten.

Flanieren und Entschleunigen auf der Seestraße

Von Juli bis Oktober können Sie sich Zeit nehmen und die Dresdner Innenstadt noch mehr genießen. Wir laden Sie ein, auf der Seestraße Platz zu nehmen und zu entspannen oder sich auch einfach treiben zu lassen. Vielleicht genießen Sie auch gerade einen Kaffee auf einem der zusätzlich aufgestellten Stühle? Die aufgebauten Sitzmöglichkeiten sollen als Orte der Begegnung dienen und zu einer höheren Aufenthaltsqualität innerhalb der Dresdner Innenstadt beitragen.

Worum geht es?

Die Anforderungen an Straßenräume sind vielfältig. Neben den Bedürfnissen des Verkehrs steht vor allem in der Innenstadt auch die Qualität der Straßen und Plätze im Fokus der Stadtplanung: verschiedene Menschen sollen sich hier begegnen und gut aufhalten können. Dazu muss der Verkehr neu organisiert werden, um allen Nutzern den innerstädtischen Raum zur Verfügung zu stellen.

Zukunftsideen für einen anders gestalteten Straßenraum

Mit dem Projekt „Lebendige Seestraße“ werden nun beispielhaft Zukunftsideen für einen anders gestalteten Straßenraum mit Nutzern, Anwohnern und Akteuren vor Ort zeitlich und räumlich begrenzt ausprobiert. Gesucht werden alternative Lösungen für einen Bereich, der heute wenig zum Verweilen einlädt.

Was soll sich ändern?

Aufgrund der zentralen Lage der Seestraße im Altstadtkern gibt es vielfältige Anforderungen der Nutzerinnen und Nutzer. Das Amt für Stadtplanung und Mobilität möchte in diesem Bereich:

• die Verkehrssituation für Fußgängerinnen und Fußgänger sowie für Radfahrende verbessern
• die Aufenthaltsqualität erhöhen
• den innerstädtischen Handel und die Gastronomie unterstützen

Ziele des Projekts?

Ziel des Projekts ist es, zu überprüfen, ob die Seestraße dauerhaft Fußgängern und Radfahrern vorbehalten sein kann und wie  Besucher und Nutzer die Umgestaltung der Seestraße wahrnehmen. Ein Verkehrsplanungsbüro erhebt während des Versuchs Daten. Die Verkehrserhebungen und die Ergebnisse der Online-Umfrage, welche vom 8. Juli bis 18. Oktober 2024 läuft, sollen diese Frage beantworten. 

Ziel ist es außerdem, übertragbare Erkenntnisse und Empfehlungen für weitere Orte in der Stadt Dresden zu finden und diese in die künftige Stadtgestaltung einfließen zu lassen. 

Vorsicht und gegenseitige Rücksichtnahme

Durch die temporäre Ausweisung als Fußgängerzone entsteht mehr Platz für Fußgänger. Damit sich auf der Seestraße alle sicher fühlen, bedarf es in erster Linie der gegenseitigen Rücksichtnahme aller Verkehrsteilnehmenden. Dies gilt für alle Straßenräume mit einem hohen Fuß- und Radverkehrsaufkommen. Die Beschilderung der Seestraße als „Fußgängerzone“ mit dem Zusatz „Radverkehr frei“ erlaubt auch Radfahrenden, dort mit Rücksichtnahme auf den Fußverkehr bei angepasster Geschwindigkeit zu fahren.

Asphaltkeile zwischen Fußweg und Straße

An mehreren Stellen wurden sogenannte Asphaltkeile angebracht. Mit ihnen entfällt die Bordsteinkante und Fußgänger können die Straße leichter queren. Dazu gehören z. B. Menschen mit Kinderwagen oder Rollator. In der Nähe des Trichter-Kunstwerkes in der südlichen Seestraße sollen die Asphaltkeile auch dafür sorgen, dass Radfahrende so spät wie möglich von der Fahrbahn auf den Fußgängerbereich am Dr.-Külz-Ring wechseln.

Was ist erlaubt?

Die Seestraße ist als Fußgängerzone mit den zusätzlichen Verkehrszeichen "Rad- und Lieferverkehr frei" beschildert. Es dürfen also neben Fußgängern auch Radfahrer auf der Seestraße unterwegs sein. Auch Anlieferungen dürfen erfolgen – Erlaubt ist der Transport von Waren zu und von im gesperrten Bereich liegenden Geschäften oder von Waren durch Gewerbetreibende an Private im Rahmen der Geschäftsausübung.

Welche Einschränkungen gibt es während des Versuchs?

Nicht erlaubt ist dagegen zum Beispiel das Abholen und Bringen von Fahrgästen durch Reisebüros, die Ablieferung von Geld durch Bankkunden an eine Bank, der private Transport von Kleidung oder Wäsche zur Reinigung bzw. Wäscherei und die Zufahrt zu Geschäften durch Kunden.

Das Be- und Entladen der Anwohner muss über die Kramergasse erfolgen. Dort ist das Parken auf drei Pkw-Stellflächen für eine Stunde erlaubt. Es besteht außerdem ein eingeschränktes Halteverbot für eine Zone ab der Straße An der Kreuzkirche.

Anlieferung für Fahrzeuge bis 12 Tonnen

Die Ein- und Ausfahrt für Fahrzeuge bis 12 Tonnen kann über die Kramergasse erfolgen. 

Anlieferung für Fahrzeuge über 12 Tonnen

Die Ein- und Ausfahrt für Fahrzeuge über 12 Tonnen muss über den Dr.-Külz-Ring erfolgen. 

Die Bäume wurden von der Landeshauptstadt erworben. Am Ende des Projektes "Lebendige Seestraße" werden diese an verschiedenen Standorten der Stadt auf kommunalen Grundstücken dauerhaft verpflanzt. Derzeit laufen hierzu Abstimmungen.

Das aufgestellte Sitzmobiliar ist ebenfalls Eigentum der Landeshauptstadt. Auch die Hochbeete sollen bei weiteren temporären Begrünungs- und Aufwertungsmaßnahmen ihren Einsatz finden und die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum steigern.

Der Stadtbezirksbeirat Altstadt machte im Jahr 2021 den Vorschlag, in einem Versuch „die Aufenthaltsqualität und die Sicherheit für Passanten und Radfahrende auf der Seestraße signifikant zu erhöhen sowie mit der damit verbundenen Verkehrsberuhigung, Einzelhandel und Gastronomie in der Seestraße zu unterstützen.“

Finanzierung und Förderung

Die Kosten für die temporäre Umgestaltung, Planung und Umsetzung des Projekts liegen bei rund 334.000 Euro. Es wird finanziert aus Mitteln des Stadtbezirksbeirats Altstadt und aus Fördermitteln des Bundesförderprogramms „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren (ZIZ)“.