Kulturzentrum „scheune“

Der scheune e. V. wird nach der notwendigen Instandsetzung weiterhin Betreiber des Gebäudes bleiben und kulturelle Veranstaltungen sowie Seminare und Workshops anbieten. Daher wurde der Verein um die Erarbeitung eines Nutzungskonzeptes gebeten. Das Nutzungskonzept ergab zusammen mit den Ergebnissen einer vertieften Bauteilerkundung und der Bedarfsplanung aus dem Amt für Hochbau und Immobilienverwaltung sowie den Auflagen des Bauaufsichtsamtes die Grundlage für die Vorplanung von drei verschiedenen Ausbauvarianten.

Die Varianten beinhalteten alle die bauaufsichtlichen Mindestanforderungen und orientierten sich ansonsten am Grad der Umsetzung der Nutzeranforderungen: vom Minimaleingriff in die Bausubstanz (Variante 1) bis zum umfassenden Umbau des Objektes (Variante 3). Mit Beschluss SR/056/2018 votierte der Stadtrat am 1. November 2018 für die Umsetzung der Variante 3. Bei dieser Variante kann auch der scheune-Akademie, welche sich seit 2008 der Weiterbildung junger Künstler der Musikwirtschaft in rechtlichen und wirtschaftlichen Fragen widmet, Raum für Workshops und Seminare gegeben werden.

Neben den zwingend notwendigen baugenehmigungsrelevanten Maßnahmen, wie der Beseitigung brandschutztechnischer und statischer Mängel, wird das Gebäude erheblich erweitert und modernisiert. Das Haus erhält an der nördlichen Giebelseite einen unterkellerten Anbau von neun Metern über alle Geschosse und wächst um drei Meter an den Längsseiten. Dadurch kann der große Saal erweitert und ein neuer kleiner Saal angebaut werden. Die Gebäudehöhe und die Dachneigung bleiben erhalten. Somit entsteht wieder die gewünschte Kubatur einer Scheune, die dann mit der geplanten Holzfassade ein stimmiges Bild ergibt. Das Haupttreppenhaus wird verlegt, Foyer und Garderobe werden neugestaltet. Im Erdgeschoß werden sanitäre Anlagen so errichtet, dass sie auch von außen genutzt werden können. Durch die Schaffung mehrerer Eingänge können die verschiedenen Nutzungen künftig besser entflochten werden. Für den Verein werden die Büros vergrößert, ein Multifunktionsraum im Dachgeschoss und Werkstatt, Lager und ein neuer Backstage-Bereich geschaffen. Der öffentlich zugängige Bereich wird durch den Einbau eines Aufzuges barrierefrei.

Das Bauvorhaben Kulturzentrum "scheune" ist eines der ersten drei Pilotprojekte, bei denen die Stadtverwaltung für Planung und Bauüberwachung sowie den späteren Betrieb das sogenannte BIM-Verfahren (Building Information Modeling - Bauwerksdatenmodellierung) anwendet. Dies ist eine Arbeitsmethode für vernetzte Planung, Bau und Bewirtschaftung von Gebäuden mittels einer speziellen Software. Alle Bauwerksdaten (z. B. Abmaße, Materialien, Preis) werden digital erfasst und modelliert. Dadurch wird das entstehende Bauwerk als virtuelles Modell sichtbar.

Sollten nach Erstellung des BIM-Modells Veränderungen am Bauprojekt vorgenommen werden, sind deren Auswirkungen gebäude- und kostenseitig sofort darstellbar. Die erfassten Daten stehen über den gesamten Lebenszyklus des Gebäudes zur Verfügung, können entsprechend angepasst werden und erleichtern so Betrieb und Instandhaltung. Für die Umsetzung der BIM-Planung und die Begleitung während des Bauprozesses wird ein separates Planungsbüro gebunden.  

Freianlagen am "scheune"-Umfeld

Zur Erneuerung des noch nicht neu gestalteten "scheune"-Umfeldes wurde eine zweistufige Bürgerbeteiligung durchgeführt. Am 9. Oktober 2020 – unter Corona-Bedingungen - diskutierten die verschiedenen Nutzer, involvierten Ämter und weitere Betroffene über die derzeitige und die zukünftig gewünschte Aufenthaltsqualität in der Umgebung der scheune. Dabei wurde den Beteiligten bewusst, dass das Gelände insgesamt bereits ein attraktiver Aufenthaltsort ist. Optimierungspotenziale sahen sie noch hinsichtlich des vorhandenen Grüns, der Barrierefreiheit und Aktionsflächen für Graffiti-Künstler. Das Ergebnis der Veranstaltung floss in die Aufgabenstellung für das Planungsbüro ein.