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Bürgerumfrage zum Klimawandel

Papier, Stift und Sonnenbrille auf einer Wiese

Der Ausschuss für Umwelt und Kommunalwirtschaft der Landeshauptstadt Dresden beschloss im März 2017 (UK/FB/SE/032/), eine Meinungsumfrage zum “Klimawandel in Dresden” durchzuführen mit dem Ziel, ein repräsentatives Meinungsbild zum Thema Klimawandel, Hitzeempfinden, gesundheitliche Belastungen durch hohe Temperaturen und zur Zufriedenheit mit dem Angebot, der Erreichbarkeit und dem Pflegezustand öffentlicher Grünflächen in Dresden zu erhalten.

Vom 5. August bis 30. September 2017 waren 12 500 zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger mit Hauptwohnsitz in Dresden aufgerufen, an der Umfrage teilzunehmen. Bis zum Ende der Befragung am 30. September 2017 gingen 4.345 gültige Fragebögen ein. Dies entspricht einem Rücklauf von 34,7 Prozent.

Wir bedanken uns herzlich bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für ihr Engagement!

Klimaumfrage Dresden 2017 Auswertungsbericht (*.pdf, 4 MB)

Kernaussagen

Meinungsbild zum Klimawandel

Zwei Drittel der befragten Dresdnerinnen und Dresdner geben an, dass der Klimawandel existiert.
Bei den 16- bis 34-Jährigen sind sich 80 Prozent darüber einig. Bei den über 75-Jährigen sind es 56 Prozent. Nur ein Prozent der Befragten sind der Meinung, dass es keinen Klimawandel gibt.
Jeder zweite Befragte führt die Ursache des Klimawandels auf den Menschen zurück.
Die Hälfte der 16- bis 54-Jährigen stimmt dieser Aussage voll und ganz zu. Etwa drei Prozent sind überhaupt nicht der Meinung, dass der Klimawandel mit durch den Menschen verursacht wird.
60 Prozent der Bürgerinnen und Bürger denken, dass der Klimawandel sich in irgendeiner Weise auf ihr Leben auswirkt. 34 Prozent stimmen dieser Aussage voll und ganz zu. 30 Prozent glauben, dass dies eher zutrifft. Nur zwei Prozent sehen das überhaupt nicht so.
In allen Altersklassen überwiegt die Sorge, unter welchen Umweltverhältnissen die zukünftige Generation vermutlich leben wird.
61 Prozent stimmen voll und ganz zu, dass wir unseren persönlichen Lebensstandard zugunsten des Klimas umweltfreundlicher gestalten sollten. Weitere 25 Prozent stimmen dieser Aussage überwiegend zu. Lediglich 2 Prozent der Befragten sieht keine Notwendigkeit darin.
Den Dresdnerinnen und Dresdnern sind die wesentlichen Folgen des Klimawandels bekannt. Genannt wird die Temperaturerhöhung, das Auftreten von Trockenheit und Hochwasser sowie die Veränderung von Niederschlagsmustern und -intensitäten. Besonders die jüngere Generation und die Generation bis 54 Jahre glauben, dass ihr Wohnviertel durch Extremwetterereignisse gefährdet sein könnte.
Die Bereitschaft, sich an der Diskussion zum Klimawandel zu beteiligen, ist bei den 16- bis 34- Jährigen mit 54 Prozent am größten. Mit zunehmendem Alter sinkt diese Bereitwilligkeit. Deutlich mehr Männer würden sich an Gesprächen beteiligen als Frauen.
Jeder zweite Befragte wünscht sich mehr und bessere Informationen zum Thema Hitze und Klimaanpassung.

Hitzeempfinden und -belastung

Das Hitzeempfinden ist stark abhängig vom Gesundheitszustand.
Ihren eigenen Gesundheitszustand beurteilt ein Viertel der angeschriebenen Dresdnerinnen und Dresdner mit sehr gut – fast die Hälfte mit gut. Innerhalb der Altersgruppen treten erwartungsgemäß Unterschiede auf.
27 Prozent der Befragten fühlen sich stark durch langanhaltende sommerliche Hitze beeinträchtigt.
Jeder Fünfte gibt an, sich trotz sehr guten Gesundheitszustandes durch Hitze beeinträchtigt zu fühlen.
Hitze wird in gut durchgrünten Stadtquartieren deutlich weniger belastend empfunden, als in stark versiegelten Gebieten mit weniger Grünräumen.
Mit zunehmender stadtklimatischer Überwärmung erhöht sich die Anzahl der Befragten, die den Innenraum der eigenen Wohnung als überwiegend bis deutlich zu warm empfinden. Das Baujahr des Hauses hat einen Einfluss auf die Innenraumtemperatur. Eine deutliche Verbesserung in der Beurteilung des Innenraumklimas der Wohnung lässt sich erst bei Haustypen ab dem Baujahr 1991 feststellen.
Die größte Belastung bei sommerlicher Hitze wird in der Innenstadt empfunden, sagen 62 Prozent der Befragten. Hitze im Stadtteil oder in Wohnungsnähe empfinden 30 Prozent der Dresdnerinnen und Dresdner als belastend.
40 Prozent der Befragten empfinden die Temperaturen an ihrem Arbeitsplatz im Innenraum während Hitzeperioden als belastend.
Sowohl im Bus als auch in der Straßenbahn empfinden über die Hälfte der Dresdnerinnen und Dresdner die Temperaturen während Hitzeperioden als belastend.
In den öffentlichen Verkehrsmitteln Bus und Straßenbahn fühlen sich die 16- bis 34-Jährigen ganz besonders durch Hitze beeinträchtigt. Aufgrund der meistens vorhandenen Klimatisierung in S-Bahn und Zug empfinden nur 24 Prozent der Befragten die Temperaturen hier als unangenehm. 65 Prozent der Befragten fänden klimatisierten ÖPNV sehr gut.
Bei sommerlicher Hitze meiden 67 Prozent der Bürgerinnen und Bürger die Innenstadt. 62 Prozent meiden Einkaufsstraßen, die sich im Freien befinden. 79 Prozent meiden unbeschattete Plätze.
Ein Drittel der Befragten leidet an Flüssigkeitsverlust während anhaltender sommerlicher Hitze.
Schlafstörungen und Erschöpfungs-/Schwächegefühl treten bei etwa einem Viertel der Befragten während solcher Witterungsverhältnisse auf.

Bewertung von Maßnahmen zur Hitzevorsorge

Fast alle Dresdnerinnen und Dresdner (93 Prozent) sehen Begrünung von Straßen und öffentlichen Plätzen als wichtigste Maßnahme zur Hitzereduktion.
Baumpflanzungen in Innenhöfen sind für 86 Prozent der Befragten eine sehr sinnvolle Maßnahme.
84 Prozent der Befragten wünschen sich mehr beschattete Sitzgelegenheiten und Fußwege.
81 Prozent der Bürgerinnen und Bürger finden mehr öffentliche Grünflächen als eine sinnvolle Maßnahme zur Hitzereduktion in der Stadt.
Entsiegelungsmaßnahmen mit anschließender Begrünung sowie die Anlage von Wasserflächen und Brunnen werden von 80 Prozent als sehr wichtig eingeschätzt.
52 Prozent der befragten Bürgerinnen und Bürger sehen Dachbegrünung als sinnvolle Maßnahme, die Hitze am Wohngebäude/in der Wohngegend zu reduzieren. Fassadenbegrünung erscheint 39 Prozent der Befragten als geeignet.
Als weitere sinnvolle bauliche Maßnahme wird von 87 Prozent das Anbringen von Sonnenschutzeinrichtungen erachtet.
Die Dämmung von Dach und Fassade finden 78 Prozent der Befragten geeignet.
Der Einbau von Klimaanlagen wird von einem Viertel als sinnvoll und von einem reichlichen Drittel der Angeschriebenen als nicht sinnvoll eingeschätzt.
Trinkbrunnen und Wasserspender sollten für 77 Prozent deutlich öfter im Stadtbild erscheinen.
Über zwei Drittel der Befragten befürworten die Veröffentlichung heißer und kühler Orte sowie Trinkbrunnen in Stadtplänen.
Jeder zweite Befragte findet öffentliche Temperaturanzeigen und Frühwarnsysteme hilfreich, um sich besser auf sommerliche Hitze einzustellen.

Meinung zu öffentlichen Grünflächen

Dresden wird als grüne Stadt wahrgenommen.
Insgesamt sind über zwei Drittel der befragten Dresdnerinnen und Dresdner mit dem Angebot an öffentlichen Grünflächen in der Wohnungsnähe und im Stadtteil zufrieden. In den einzelnen Fokusgebieten ergeben sich deutliche Unterschiede. So schwankt die Zufriedenheit zwischen 90 Prozent in Blasewitz und nur 39 Prozent in Pieschen. Auch in Leuben ist nur etwa die Hälfte der Menschen mit dem Angebot öffentlicher Grünflächen in Wohnungsnähe zufrieden.
Den Dresdnerinnen und Dresdnern sind ihre Grünflächen sehr wichtig.
Grünflächen werden vor allem zur passiven Erholung und für sportliche Aktivitäten genutzt. Dabei steht für neun von zehn Befragten das Spazierengehen an erster Stelle. Weiterhin stehen Aspekte wie Sauberkeit und eine gute Ausstattung, Sitzmöglichkeiten aber auch öffentliche Toiletten im Vordergrund. Ökologische Funktionen, wie Verbesserung der Luftqualität, Lebensraum für Pflanzen und Tiere, Schatten, Abschirmung von Lärm, Minderung von Temperaturextremen, werden sehr stark wahrgenommen. Das Vorhandensein von vielen Bäumen und Sträuchern wird als wichtigstes Ausstattungsmerkmal genannt.
Die Angebotsentwicklung innerhalb der letzten fünf bis zehn Jahre wird insgesamt kritisch beurteilt.
Bei den Befragten überwiegt der Eindruck, dass sowohl im Stadtgebiet als auch im Stadtteil das Angebot an öffentlichen Grünflächen abgenommen hat. Die Angebotsentwicklung in Wohnungsnähe wird besonders in Pieschen, Leuben und Plauen-Süd überwiegend negativ beurteilt. Eine deutlich positive Wahrnehmung der Entwicklung von Grünflächen in Wohnungsnähe und im Stadtteil zeigt die Umfrage in Gorbitz.
Der Pflegezustand der öffentlichen Grünflächen wird allgemein positiv beurteilt.
Zwei Drittel der Befragten sind mit dem Pflegezustand öffentlicher Grünflächen in Wohnungsnähe und im Stadtteil insgesamt sehr zufrieden bis zufrieden. In den dicht bebauten Stadtteilen mit hoher Frequentierung und damit höherer Beanspruchung ist die Zufriedenheit mit dem Pflegezustand der wohnungsnahen öffentlichen Grünflächen geringer. Bezogen auf ihren Stadtteil sind vor allem die Pieschener, Leubener und Gorbitzer unzufriedener als die übrigen Befragten.
Die Erreichbarkeit von Grünflächen wird durch die individuelle Mobilität bestimmt.
Statistisch kann jeder Zweite eine öffentliche Grünfläche in bis zu fünf Minuten fußläufig erreichen. Insgesamt benötigen über drei Viertel der Befragten dafür weniger als zehn Minuten.
Über 50 Prozent der Dresdnerinnen und Dresdner besuchen bei sommerlicher Hitze eine Grünfläche. In den überwärmten Gebieten der Stadt suchen sogar zwei Drittel der Befragten bei Hitze bewusst Grünflächen auf.

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