Landeshauptstadt Dresden - www.dresden.de

https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2024/08/pm_037.php 13.08.2024 12:10:49 Uhr 21.08.2024 12:15:31 Uhr

Schauspieler Christian Friedel mit Kunstpreis geehrt

Die Künstlerin Ina Weise und der Verein Literatur JETZT! erhielten Förderpreise
9 Menschen stehen beieinander und blicken Richtung Kamera

Auf Schloss Albrechtsberg hat heute, Montag, 12. August 2024, der Schauspieler Christian Friedel den Kunstpreis der Landeshauptstadt Dresden erhalten. An die Künstlerin Ina Weise und an den Verein Literatur JETZT! wurden Förderpreise verliehen.

Seit 1993 vergibt die Stadt jährlich den Kunstpreis und bis zu zwei Förderpreise, um herausragendes künstlerisches Schaffen und kulturelles Engagement zu würdigen. Der Kunstpreis steht für Anerkennung und Wertschätzung gegenüber beeindruckendem künstlerischen Wirken, das weit über die Stadtgrenzen hinausreicht. Er unterstreicht die Bedeutung und Vielfalt künstlerischer Ausdrucksformen, die das kulturelle Leben bereichern und inspirieren. 

„Kunst und Kultur tragen zum gesellschaftlichen Zusammenhalt bei. Sie sind Motor für gesellschaftlichen Wandel, indem sie aktuelle Themen aufgreifen und zum Diskurs anregen. Die hohe Zahl der eingereichten Vorschläge zeigt erneut die Vielfalt und Lebendigkeit des Dresdner Kunst- und Kulturlebens.“

Oberbürgermeister Dirk Hilbert

Der Oberbürgermeister nutzte den Rahmen der Preisverleihung und bedankte sich bei allen in Dresden arbeitenden Künstlerinnen und Künstlern, auf deren kreativer und unermüdlicher Arbeit der Ruf Dresdens als Kunst- und Kulturstadt basiert. Auch die Arbeit aller Mitwirkenden in den Einrichtungen, Vereinen und Unternehmen, die das Kulturleben in Dresden organisieren und unterstützen, würdigte der Oberbürgermeister in seiner Rede. 

„Dresden zeichnet sich durch eine beeindruckende Vielfalt an Museen, Galerien, Theaterhäusern und kulturellen Veranstaltungen aus, die nationale und internationale Kunstschaffende und Besucherinnen und Besucher anziehen. Die Förderung von Kunst und Kultur auf höchstem Niveau trägt zur kulturellen Bereicherung der Region bei und positioniert Dresden als bedeutenden kulturellen Knotenpunkt. Noch bis 31. Oktober 2024 können alle Dresdnerinnen und Dresdner Vorschläge für den Kunst- und Förderpreis der Landeshauptstadt 2025 einreichen. Nutzen Sie diese Möglichkeit und machen Sie durch Ihren Vorschlag dieses Potenzial sichtbar."

Annekatrin Klepsch, Bürgermeisterin für Kultur, Wissenschaft und Tourismus sowie Vorsitzende der Jury für den Kunst- und Förderpreis

Mit der Verleihung des Kunst- und Förderpreises seit 1993 betont die Landeshauptstadt Dresden ihre Rolle als renommierte Kunst- und Kulturstadt von internationaler Strahlkraft. Die Preise sind ein Ausdruck der kulturellen Dynamik Dresdens. Die Stellung als führende Kunst- und Kulturstadt von internationaler Bedeutung verdankt die Landeshauptstadt Dresden ihrer reichen kulturellen Tradition und einem dynamischen zeitgenössischen Kunstgeschehen. Aus insgesamt 37 Vorschlägen, eingereicht durch Bürgerinnen, Vereine und Kulturinstitutionen, wählte die Jury die diesjährigen Preisträger aus. Nach der Neuwahl des Stadtrates am 9. Juni 2024 wird eine neue unabhängige Jury für die Wahlperiode des Stadtrates 2024 bis 2029 aus sachkundigen Persönlichkeiten vom Stadtrat bestätigt und durch den Oberbürgermeister berufen.

Kurzvita der Preisträgerinnen und Preisträger

Christian Friedel,

geboren 1979 in Magdeburg, studierte Schauspiel an der Otto-Falckenberg-Schule in München. Erste Theaterengagements führten ihn an das Bayerische Staatsschauspiel München, die Münchner Kammerspiele, das Schauspiel Hannover und an das Staatsschauspiel Dresden, dem er auch heute noch heute eng verbunden ist. In der Titelpartie von Schillers „Don Carlos“ war Friedel zum Berliner Theatertreffen 2011 eingeladen, die Inszenierung wurde zudem mit dem deutschen Theaterpreis DER FAUST ausgezeichnet. Als Shakespeares „Hamlet“ spielt er seit 2012 vor ausverkauften Häusern und gastierte u. a. beim Shakespeare-Festival im historischen Schloss Kronborg in Helsingør. Seit 2016 spielt er auch am Düsseldorfer Schauspielhaus, wo er u. a. mit Robert Wilson in der international erfolgreichen Produktion „Der Sandmann“ und zuletzt für den von Publikum und Presse umjubelten Monologabend „Dorian“ zusammengearbeitet hat. Für diesen Abend komponierte Friedel mit seiner Band Woods of Birnam auch die Musik. Darüber hinaus steht Christian Friedel regelmäßig vor der Kamera, u. a. in Michael Hanekes Spielfilm „Das weiße Band“, der 2009 bei den Filmfestspielen in Cannes die Goldene Palme gewann und für den Oscar nominiert war. Für die Titelrolle in Oliver Hirschbiegels „Elser – Er hätte die Welt verändert“ erhielt Friedel den Metropolis-Preis 2015 und war sowohl für den Deutschen als auch für den Europäischen Filmpreis als Bester Schauspieler nominiert. Auch Jessica Hausners Historienfilm „Amour Fou“, in dem er Heinrich von Kleist spielt, wurde mit einer Einladung nach Cannes honoriert. Friedel ist Ensemblemitglied in der vielbeachteten Fernsehserie „Babylon Berlin“. Mit Jonathan Glazer drehte er 2021/2022 den Spielfilm „The Zone of Interest“, der seine Weltpremiere 2023 im Wettbewerb bei den Filmfestspielen in Cannes gefeiert hat. Neben der Schauspielerei ist Christian Friedel Leadsänger und Komponist der Artpop-Band „Woods of Birnam“, die seit ihrer Gründung in Dresden 2011 auch immer wieder interdisziplinäre Großprojekte produziert. Bislang sind 6 Alben erschienen. Zudem komponierte die Band zahlreiche Theater- und Filmmusiken, u. a. für die Serie „Babylon Berlin“ oder für die Theaterinszenierungen von Shakespeares „Hamlet“ und „Macbeth“. Außerdem arbeitet Friedel auch als Theaterregisseur. So inszenierte er u. a. am Deutschen Theater Göttingen und am Staatsschauspiel Dresden.

Ina Weise,

geboren 1985 in Dresden, ist freischaffende Künstlerin. Sie studierte Textildesign an der Fakultät Angewandte Kunst Schneeberg der Westsächsischen Hochschule Zwickau. Nach längeren Studienaufenthalten an der Kunstuniversität Linz in Österreich, der Strzemiñski Academy of Art £ódŸ in Polen und der School of the Art Institute of Chicago absolvierte sie 2014 ihren Master an der Bauhaus-Universität Weimar. Diesem schloss sich eine langjährige Tätigkeit als künstlerische Mitarbeiterin an, die zuletzt in einer Vertretungsprofessur für den internationalen Masterstudiengang mündete. Zusätzlich arbeitete sie u. a. als freie Kuratorin im Kunsthaus Dresden. Ina Weises Arbeiten umfassen ortsspezifische Installationen und Interventionen in öffentlichen Räumen. Ausgehend von künstlerischer Recherche unter Einbeziehung des jeweiligen historischen, politischen und sozialen Kontextes fokussieren sich ihre Projekte häufig auf spezifische Details, die bei genauerer Betrachtung Einblick in größere Zusammenhänge gewähren. Indem sie Fragen und Phänomene aus verschiedenen Perspektiven betrachtet, kommentiert und miteinander kurzschließt, schafft sie neue Situationen, die sich im Spannungsfeld zwischen Wirklichkeit und Möglichkeit bewegen. Ihre Arbeiten wurden unter anderem im MaximGorki Theater Berlin, im Kunsthaus Dresden, im Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, im Bauhaus-Museum Weimar, in der Gedenkstätte Buchenwald, im Kunstquartier Bethanien sowie in Sarajevo, Düsseldorf, Brazzaville, der Schweiz und Chicago ausgestellt. 

Literatur JETZT! e. V.,

das Dresdner Festival für Literatur, wurde im Jahr 2007 mit dem Ziel begründet, die vielfältigen Schreibweisen und Präsentationsformen von Gegenwartsliteratur in Dresden sichtbar zu machen und hemmende Grenzen zwischen der Welt der literarischen Hochkultur und der Szene der literarischen Populärkultur zu überwinden. Hier trifft das geschriebene Wort auf eine gesprochene Gegenwart, es mischt sich die Literatur in all ihren Formen mit Musik, mit Darstellender oder Bildender Kunst. Ob Kinderbuch, Roman oder Lyrikperformance: Was alles zusammenhält, ist der Anspruch, das Hier und Jetzt zu verhandeln. Seit 2019 wird das Festival von dem Verein Literatur JETZT! e. V. organisiert und hat sein festes Zentrum im Zentralwerk in Pieschen. Seit vier Jahren ist das Kinderlesefest Literatur FETZT! fester Bestandteil des Programms. Der im Kern aus neun Aktiven bestehende Verein arbeitet munter mit anderen Kulturschaffenden und literaturaffinen Kooperationspartnern in Dresden und Sachsen zusammen.