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https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2024/05/pm_019.php 06.05.2024 07:53:46 Uhr 19.05.2024 09:49:59 Uhr

Sowjetisches Ehrenmal: Sanierung beginnt in der zweiten Jahreshälfte

Eine Kontextualisierung ist ebenfalls geplant
Sowjetisches Ehrenmal mit einer Soldatenbfigur umgeben von Grün

Am Mittwoch, 8. Mai 2024, jährt sich das Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa zum 79. Mal. Für ganz Europa bedeutete dies das Ende von sechs Jahren Krieg, das Ende von Barbarei und menschenverachtender Gewalt, das Ende des unfassbaren Massenmordens des Krieges und der Vernichtung von Menschengruppen aufgrund der Nazi-Ideologie, vor allem der europäischen Jüdinnen und Juden. Es war die Befreiung Europas von der verbrecherischen Gewaltherrschaft Deutschlands. Das Datum markiert allerdings gleichzeitig den Beginn einer neuen politischen Ordnung, die Europa und damit auch Dresden über mehrere Jahrzehnte beeinflusst hat.

In der Landeshauptstadt erinnert daran bereits seit 1945 das Sowjetische Ehrenmal - das erste Denkmal für sowjetische Soldaten auf deutschem Boden. Es wurde 1994 auf Beschluss des Dresdner Stadtrates vom Albertplatz zum Olbrichtplatz umgesetzt und dient als historisches Zeugnis. Das Monument symbolisiert sowohl das Leid, das der deutsche Angriff über die Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg brachte, als auch den Widerstandswillen gegen die faschistische Aggression. Es zeigt jedoch auch militaristische und idealisierte Darstellungen mit heroischem Pathos und dokumentiert so den Charakter des stalinistischen Systems und Besatzungsregimes.

In der zweiten Jahreshälfte 2024 soll das unter Denkmalschutz stehende Ehrenmal im Auftrag des Amtes für Stadtgrün saniert werden. Der Dresdner Stadtrat hatte im Dezember 2022 die notwendigen finanziellen Mittel dafür bewilligt. Bei dieser Gelegenheit befasst sich eine Arbeitsgruppe im neu gegründeten Beirat Erinnerungskulturen mit der notwendigen historischen Kontextualisierung, welche in unmittelbarer Beziehung zum Ehrenmal stehen soll und damit an die erinnerungskulturellen Bemühungen "Unbequeme Denkmäler" des Amtes für Kultur und Denkmalschutz anknüpft.

Mit der Sanierung und Kontextualisierung des Sowjetischen Ehrenmals wird die Landeshauptstadt Dresden als Eigentümerin des Denkmals ihrer erinnerungskulturellen Verantwortung gerecht. Besonders im Hinblick auf den 80. Jahrestag der Befreiung von Nationalsozialismus und Zweitem Weltkrieg am 8. Mai 2025 ist es notwendig, das Sowjetische Ehrenmal zu erhalten und neu verständlich zu machen.
Annekatrin Klepsch, Kulturbürgermeisterin

Erinnerungsorte sind von großer Bedeutung, um das historische Gedächtnis und die kollektive Identität im öffentlichen Raum zu bewahren und zu stärken. Sie dienen als sichtbare Symbole unserer Geschichte und tragen zur Erinnerung und Würdigung wichtiger Ereignisse bei. In jüngerer Zeit hat die Diskussion über die Neuinterpretation von Geschichtsnarrativen und damit verbundener Symbolik von Denk- und Erinnerungsmalen im Kontext des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine erheblich zugenommen. Es ist deshalb wichtig, sich kritisch mit bestehenden Erinnerungsorten auseinanderzusetzen und ihre Bedeutung und Relevanz in Bezug auf die heutige Erinnerungslandschaft im öffentlichen Raum zu überdenken.

Das Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft befindet sich derzeit in finalen Abstimmungen mit dem Planungs- und Vergabebüro bezüglich der Umsetzung der Instandsetzung des Sowjetischen Ehrenmals. Ziel ist es, die öffentliche Ausschreibung zeitnah zu starten, um sicherzustellen, dass die Sanierung im Herbst 2024 beginnen kann. Im Rahmen dieses Prozesses werden die Plastik und die Tafeln des Ehrenmals abgebaut und in einer Werkstatt einer gründlichen Aufarbeitung unterzogen. Nach Abschluss der Arbeiten wird die Plastik bis zum Mai 2025 wieder an ihrem Platz aufgestellt. Darüber hinaus wird nach Beratung im Beirat Erinnerungskulturen eine Informationsstele das Ehrenmal ergänzen.