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https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2024/05/pm_018.php 03.05.2024 14:18:05 Uhr 19.05.2024 10:26:41 Uhr

Podiumsdiskussion am 8. Mai schaut auf das Gedenkjahr 2025

Öffentliche Debatte zur Erinnerungskultur vor den 80. Jahrestagen

Am Mittwoch, 8. Mai 2024, widmet sich ab 15 Uhr eine öffentliche Podiumsdiskussion im Kulturrathaus, Königstraße 15 (erste Etage „Fritz-Löffler-Saal“), dem bevorstehenden Gedenkjahr 2025. Sie nimmt für zwei Stunden die 80. Jahrestage in den Blick – einmal den 27. Januar 2025, an dem international der 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz als Holocaust-Gedenktag begangen wird, zum zweiten den 13. Februar 2025, an dem im 80. Jahr der Opfer und der Zerstörung der Stadt Dresden gedacht wird, und zum dritten den 8. Mai 2025, den 80. Jahrestag der Befreiung vom Zweiten Weltkrieg und der Diktatur des Nationalsozialismus. Veranstalter ist die Landeshauptstadt Dresden. Interessierte sind herzlich eingeladen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. 

Da im erinnerungskulturellen Diskurs Dresdens bisher das Gedenken an den 13. Februar 1945 dominiert, stellen sich die Teilnehmer im Podium der Frage: Der 13. Februar – Dresdner Sonderweg des Gedenkens oder weltweit verbindendes Friedenssymbol? Es sprechen dazu miteinander: Rita Kunert von der Initiative Dresden widersetzen, Uljana Sieber vom Erkenntnis durch Erinnerung e. V., Superintendent Albrecht Nollau von der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsen, Matthias Neutzner von Memorare Pacem – Gesellschaft für Friedenskultur und Michal Tomaszewski von der Banda Communale. Die Moderation übernimmt Oliver Reinhard, Redakteur der Sächsischen Zeitung. Zu Beginn begrüßt Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch die Podiumsgäste und das Publikum. 

Das Gedenkjahr 2025 wird in der städtischen Erinnerungskultur eine besondere Rolle spielen. Erinnerungskultur ist jedoch dynamisch und braucht die Selbstbefragung und Verständigung der Akteure, woran in der Gegenwart erinnert werden soll und mit welchen Formaten, die eine sich verändernde Stadtgesellschaft ansprechen. Ich bin gespannt auf die Ergebnisse der Diskussion.

Annekatrin Klepsch, Kulturbürgermeisterin

Die Debatte vorm Gedenkjahr 2025 soll beleuchten, ob Dresden mit der präsenten Erinnerung an den 13. Februar die zentralen deutschen Gedenktage des 27. Januar und des 8. Mai sowie deren Stellenwert im europäischen Kontext überblendet. Falls ja, stellt sich die Frage, wie ließe sich auch in Dresden der 13. Februar in einen Kontext einbetten, der an die Befreiung von Auschwitz und an das Kriegsende erinnert, auch um Relativierungen jedweder Art vorzubeugen? Und falls nein, wie ließe sich das Gedenken an die Ursachen und Folgen des Nationalsozialismus erinnerungskulturell in einen Gesamtkanon einbinden, der nicht starren Ritualen folgt. So wurde u. a. die Dominanz des Symbols der Menschenkette am 13. Februar aus verschiedenen Richtungen als nicht mehr zeitgemäß kritisiert. Doch was könnte an deren Stelle treten oder sie würdig ergänzen? Wie dabei mit der Tatsache umgehen, dass das Gedenken an den 13. Februar längst weltweit ausstrahlendes Symbol der Erinnerung an zivile Opfer militärischer Konflikte ist und damit eine eigene große und letztlich wichtige und richtige Bedeutung hat? Diese und weitere Fragen werden in der Veranstaltung mit Dresdner Akteuren der Erinnerungskultur und zivilgesellschaftlichen Initiativen erörtert.