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https://www.dresden.de/de/leben/stadtportrait/europa/erinnerung-im-dialog/israelaustausch.php 29.11.2022 12:31:32 Uhr 07.05.2024 20:34:33 Uhr

Deutsch-Israelischer Jugendaustausch

Grupppenbild
Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Schüleraustausches 2022 beim Besuch in Dresden

Seit 2018 läuft ein von der Landeshauptstadt Dresden initiierter Austausch zwischen Jugendlichen aus Dresden und Tel Mond. Erinnerungskultur(en) und der Blick auf aktuelle politische, religiöse und kulturelle Entwicklungen stehen im Zentrum dieses außergewöhnlichen Projektes, das vom Politischen Jugendring Dresden e. V. koordiniert wird.   

In Israel werden zahlreiche, unsere Gegenwart prägende Konflikte auf engem Raum ausgetragen. Für ihr Verständnis ist eine eingehende Beschäftigung mit der Vergangenheit unabdingbar. Dies gilt insbesondere für das Verhältnis zwischen Deutschland und Israel, das ohne eine tiefgründige Auseinandersetzung mit der Shoah nicht zu verstehen ist. Innerhalb Deutschlands wiederum ist Dresden seit 1989 zu einem zentralen Erinnerungsort avanciert – allerdings nicht nur für Shoah und deutsche Kriegsverbrechen, sondern auch für deutsches Leid. Einzigartig an dem Austausch ist außerdem die direkte Verknüpfung mit dem Besuchsprogramm der Landeshauptstadt Dresden für ehemalige Dresdner Juden.

Der Austausch startete im Herbst 2018. 21 Jugendliche aus Tel Mond besuchten Dresden und wohnten in Gastfamilien bei Dresdner Jugendlichen aus fünf verschiedenen Schulen. Die Dresdner Schülerinnen und Schüler hatten sich bereits im Vorfeld unter Anleitung ihrer Lehrer und des Politischen Jugendrings mit Israel, dem Judentum und insbesondere der Verfolgung der Dresdner Juden auseinandergesetzt. Gemeinsam mit ihren israelischen Gästen wurden diese Themen in Dresden vertieft. Natürlich ging es aber auch darum, sich näher kennenzulernen und gemeinsam die Freizeit zu verbringen.

Schülerinnen und Schüler sitzen sich in zwei Reihen gegenüber. Im Hintergrund befinden Sie eine Leinwand und Stellwände.
Face to Face: Die Schüler aus Tel Mond und Dresden

2019 und 2022 reisten Jugendliche zu Gegenbesuchen nach Israel. Eine Woche lang hatten die jungen Dresdnerinnen und Dresdner Zeit, Land und Leute kennenzulernen. Die ersten vier Tage waren sie zu Gast bei den israelischen Jugendlichen, die zuvor in Dresden waren. Sie besuchten unter anderem die Holocaustgedenkstätte Yad Vashem, führten Gespräche zum israelisch-palästinensischen Konflikt und lernten die jüdischen Traditionen in ihren Gastfamilien kennen. Ein Höhepunkt des Austauschs war ein Gespräch mit den jugendlichen Vertretern des Projekts „Kids for Peace“. Das Projekt steht für die konkrete Verständigung zwischen den verschiedenen Religionen in Jerusalem. In gemeinsamen Projekten arbeiten die Jugendlichen ganz konkret am friedlichen Miteinander unter schwierigen Bedingungen. Es machte deutlich, wie fragil der Frieden zwischen Palästinensern/Arabern und Juden, Christen und Drusen ist und wie wichtig Projekte sind, die gemeinsam mit Vertretern aller Religionen und Volksgruppen realisiert werden.

Im Oktober 2022 kamen erneut SchülerInnen aus Tel Mond nach Dresden. Gemeinsam mit ihren Dresdner Freunden trafen sie auch mit Nachfahren ehemaliger DresdnerInnen zusammen, die zeitgleich auf Spurensuche in der Heimatstadt ihrer Vorfahren waren. 

Der Schüleraustausch soll auch in Zukunft fortgesetzt werden. 

Kreidebild Menschenkopf auf dem Asphalt

Bericht vom Besuch der Schülergruppe aus Tel Monde 2022 in Dresden

Was lange währt, wird endlich gut! So könnte das Motto für den deutsch-israelischen Austausch gelten, den der PJR Dresden in Kooperation mit der Stadt Dresden und vier Dresdner Gymnasien durchgeführt hat. Nach zwei Jahren Corona-bedingter Wartezeit konnte Anfang Oktober endlich eine Gruppe von 20 Jugendlichen im Alter von 14 – 17 Jahren aus Tel Mond / Israel in Dresden empfangen werden. Sie kamen als Gäste bei den Familien der teilnehmenden Dresdner Schüler*innen vom Bertolt-Brecht-, dem Roman-Roland-, dem Tschirnhaus- und dem Vitzthum Gymnasium unter. Das Programm ließ die Gruppe Dresden mit der Straßenbahn „Lottchen“ erkunden und Ausflüge nach Berlin und in die Sächsische Schweiz unternehmen. Aber natürlich wurde auch thematisch gearbeitet: Es wurden Kreideportraits von im Nationalsozialismus verfolgter Juden und Jüdinnen an historische Orte im Stadtgebiet gesprayt und Workshops zu jüdischem Leben und Klimawandel & nachhaltiger Ernährung durchgeführt. Höhepunkt war die Teilnahme am Besuchsprogramm der Stadt Dresden, das die Nachkommen von aus Dresden geflohener Juden und Jüdinnen wieder nach Deutschland bringt. Die Jugendlichen konnten einem Podiumsgespräch der Gäste lauschen und eigene Fragen stellen. Abends fand dann ein gemeinsamer Gottesdienstbesuch in der Dresdner Synagoge mit einem anschließenden Kiddusch statt, ein gemeinsames Abendessen, das mit einem Segensspruch den Sabbat einleitet. Die Jugendlichen und die Organisator*innen hatten eine tolle Woche und freuen sich sehr auf die Reise nach Israel, die Ende Oktober stattfinden wird.

Quelle: Politischer Jugendring Dresden e. V.

Impressionen