Landeshauptstadt Dresden - www.dresden.de https://www.dresden.de/de/stadtraum/umwelt/umwelt/naturschutz/artenschutz.php 18.03.2022 13:33:19 Uhr 21.11.2024 15:48:10 Uhr |
Artenschutz
Dresden gewinnt 2020 beim Bundeswettbewerb „Naturstadt“
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Zukunftsprojekt „Dresdner Wildbienengärten“ prämiert
Dresden ist eine der 40 Siegerkommunen des bundesweiten Wettbewerbs „Naturstadt- Kommunen schaffen Vielfalt“. Mit der Idee „Dresdner Wildbienengärten“ beteiligte sich das Umweltamt der Stadt Dresden in Kooperation mit dem BUND Dresden und der Wildbienenexpertin Mandy Fritzsche.
Die Natur hält in Dresden viele Kostbarkeiten der heimischen Pflanzen- und Tierwelt bereit, die man zum Teil allerdings eher im Verborgenen findet. Gerade an Stellen, die einen naturnahen Eindruck vermitteln oder vernachlässigt erscheinen, sind seltene und gefährdete Pflanzen und Tiere zu Hause. So ist die Wiesenralle (auch Wachtelkönig genannt) – deutschlandweit stark bedroht – in Dresden auf den Elbwiesen heimisch. An der Elbe und ihren Nebenflüssen hat sich der Biber wieder angesiedelt. Verwiesen sei auch auf geschützte Vogel-, Fledermaus- und Amphibienarten, die sich im warmen Elbtal wohlfühlende Zauneidechse sowie manch eine Kostbarkeit unter den Blütenpflanzen, Farnen und Pilzen.
Amphibien
In Dresden kommen 13 Amphibienarten vor, darunter Grasfrosch, Wechselkröte und Feuersalamander. Diese besonders, teilweise sogar streng geschützten und in ihrem Bestand gefährdeten Tierarten sind für ihre Fortpflanzung auf saubere, möglichst naturnahe Gewässer angewiesen. Die größten Gefahren lauern auf ihren jährlichen Wanderungen zwischen den Überwinterungsgebieten und den Laichgewässern beim Überqueren von Straßen.
Zum Schutz der Amphibien werden an Gefahrenstellen mobile Amphibienzäune und ortsfeste Amphibienschutzanlagen aufgebaut. Letztere ermöglichen die Unterquerung der Straßen durch ein System von Leitwänden und eingebauten Durchlässen.
Auskünfte über Laichgewässer, Amphibienlebensräume und was Sie in Ihrem Umfeld für den Schutz der Amphibien tun können, aber auch für welche mobilen Amphibienzäune Betreuer gesucht werden, erhalten Sie im Umweltamt.
Diese und mehr Informationen zum Nachlesen als Download:
Fledermäuse
Die fliegenden Säugetiere benötigen für ihren Winterschlaf geeignete Quartiere – in Dresden wurden sie eingerichtet!
Empfindliche Mückenjäger
Fledermäuse sind nächtlich aktive fliegende Säugetiere. Sie orientieren sich während des Fluges akustisch, indem sie für das menschliche Gehör nicht wahrnehmbare Rufe im Ultraschallbereich aussenden und das Echo "auswerten".
Fledermäuse spielen weltweit eine große Rolle im Ökosystem, als Bestäuber, bei der Verbreitung von Pflanzensamen, als Insektenvertilger. Eine einzelne Fledermaus kann bis zu 5000 Mücken pro Nacht erbeuten. Auch haben Fledermäuse wesentlich zum Erkenntnisgewinn in der medizinischen Forschung und zu unserem Verständnis von Schallwellen (vor allem Radar) beigetragen.
Fledermäuse unterliegen mannigfachen Gefährdungen, so durch in Land- und Forstwirtschaft sowie in Holzschutzmitteln verwendete Insektizide, intensive Landnutzung, Fällung von Höhlenbäumen, übermäßige Pflege von Gärten, Grünflächen und Parks, durch Störungen in den Quartieren, Abriss und Modernisierung von Gebäuden (Verfüllen von Fugen im Mauerwerk, Verschluss von Spalten, Sanierung von Dächern und Fassaden) sowie durch Kollision an Straßen und Windkraftanlagen.
Da es sich um langlebige Tiere handelt, die meist nur ein bis zwei Jungtiere pro Jahr zur Welt bringen, reagieren Fledermauspopulationen sehr empfindlich auf erhöhte Sterberaten, z. B. durch Umweltveränderungen, und erholen sich nur langsam von erlittenen Bestandseinbußen.
Angesichts ihres starken Rückganges und der wichtigen Rolle von Fledermäusen im Ökosystem sind diese Tiere und ihre Quartiere in Europa streng geschützt.
Quartiere für Sommer und Winter
Fledermäuse zeigen ein ausgeprägtes Sozialverhalten: Um ihre Jungen zu gebären und aufzuziehen, finden sich die Weibchen in Wochenstubenkolonien ein. Auch die kalte Jahreszeit verbringen die Tiere gern gemeinsam in geeigneten Winterquartieren. Manche Arten (wie der Abendsegler und die Rauhautfledermaus) ziehen allerdings über lange Strecken in südlichere Gefilde, um dort den Winter zu verbringen.
Viele Fledermausarten sind zwingend auf einen Unterschlupf an oder gar in Gebäuden angewiesen, einerseits um dort ihre Jungen zur Welt zu bringen und andererseits, um dort schlafend die kalte Jahreszeit zu überstehen. Durch Gebäudesanierungen oder Abriss stehen aber immer weniger sichere Zufluchtsorte zur Verfügung, was sich negativ auf die Fledermausbestände auswirkt. Indem er geeignete Quartiere erhält oder neu schafft, kann der Mensch zum Erhalt dieser Tiere beitragen. Während Sommerquartiere der Fledermäuse warm und trocken sein müssen, benötigen die Tiere ungestörte, luftfeuchte, zugluftfreie, kalte, aber frostfreie Winterquartiere, z. B. Eis-, Kartoffel - und Weinkeller, Bergbaustollen, Bunker sowie Wasserbehälter und Dachböden.
Für künstliche Fledermausquartiere an Gebäuden kommen Fledermausbretter und -kästen, Holzbeton-Elemente, Lüfterziegel ohne Siebeinsatz sowie Hohlräume unter Fassadenverkleidungen infrage.
Im Stadtgebiet von Dresden gibt es keine natürlichen Fledermaus-Winterquartiere, wie Höhlen, die für eine Überwinterung geeignet sind. Fledermäuse sind damit auf künstliche Winterquartiere, wie Keller, Stollen und ehemalige Wasserbehälter angewiesen. In den Jahren 2004 und 2005 wurden zehn Bauwerke dieser Art, vor allem in der Dresdner Heide, als Winterquartier zugänglich gemacht und mit Hangplätzen versehen.
Insgesamt wurden bislang 29 Winterquartiere für bedrohte Fledermausarten eingerichtet und gesichert. Mit Fördermitteln des Freistaates konnte beispielsweise der Silberstollen im Zschonergrund im Jahr 2013 als Fledermaus-Winterquartier hergestellt werden.
Bei Bauwerken, die vorher verschlossen waren und neu als Winterquartier zugänglich gemacht wurden, haben sich im Durchschnitt nach fünf Jahren "neue Bewohner" eingefunden. Neben Langohren, der Wasser- und Fransenfledermaus wurden sogar Mopsfledermaus und Kleine Hufeisennase in den Quartieren festgestellt. Nach den vorliegenden Erfahrungen hat der Winterbesatz an Fledermäusen langfristig zugenommen.
In der Stadt Dresden wurden insgesamt 20 Fledermausarten nachgewiesen.
Richtiges Verhalten beim Auffinden einer Fledermaus:
- Bei Einflug in ein Gebäude im Sommerhalbjahr: tagsüber die Tiere ungestört lassen, nachts Fenster weit öffnen, damit sie entweichen können.
- Bei Einflug in ein Gebäude im Winterhalbjahr sowie Fund einer geschwächten oder verletzten Fledermaus: Information der Naturschutzbehörde oder eines Fledermausspezialisten
- Fund einer toten Fledermaus: Abgabe bei einem Fledermausspezialisten oder in einem Naturkundemuseum (dabei genauen Fundort, Fundumstände sowie Name und Adresse des Finders notieren, Aufbewahrung der Fledermaus sehr kühl – ggf. einfrieren – in einem sauberen, verschließbaren Glasgefäß)
- Fund einer beringten Fledermaus: Ringnummer ablesen und einem Fledermausspezialisten oder der Markierungszentrale mitteilen (der Ring darf nicht entfernt werden)
Gebäude bewohnende Tiere
Nistkästen und andere Nisthilfen fördern die Bestände geschützter heimischer Vogel- und Säugetierarten.
Tierische Untermieter
Fledermäuse, Turmfalken, Mauersegler, Schwalben, Haussperlinge, Hausrotschwanz und weitere Tierarten leben in und an Gebäuden, wobei sie auf altes Mauerwerk, Hohlräume und Nischen, Dachböden usw. als Fortpflanzungs- und Aufenthaltsplätze angewiesen sind. Von Natur aus Fels- und Höhlenbewohner, sind sie zu Kulturfolgern geworden. Im Zuge der Gebäudesanierung verschwinden solche Refugien jedoch zunehmend. Das ist sehr schade, denn die in der Großstadt im Wohnumfeld des Menschen lebenden Tiere stellen ein Stück Restnatur dar, liefern städtische Naturidylle frei Haus und ermöglichen Naturerlebnisse direkt vor der Haustür. Das wiegt für viele Menschen mehr, als wirkliche oder vermeintliche Nachteile, die sich aus dem engen Miteinander von Mensch und Tier ergeben.
Gefiederte Frühlingsboten
Hohe Sympathiewerte genießen zweifellos unsere Schwalben als glückbringende Frühlingsboten und eifrige Vertilger von Mücken und anderen Insekten. Die Rauchschwalbe wirkt dank stahlblauer Oberseite, rotbrauner Stirn und Kehle sowie rahmfarbener Unterseite recht bunt, wohingegen die Mehlschwalbe eine kontrastreiche Schwarzweißfärbung aufweist. Während die Rauchschwalbe eher bodennah fliegende Insekten erbeutet, jagt die Mehlschwalbe vorzugsweise in höheren Luftschichten. Die Rauchschwalbe leidet darunter, dass sie selbst in den Dörfern immer weniger Haustierställe findet, in denen sie nisten und sich mit Insektennahrung versorgen kann. Der Mehlschwalbe macht zu schaffen, dass es immer weniger Lehmpfützen gibt, aus denen sie das nötige Nistmaterial sammeln kann. Man mag es nicht glauben, aber es gibt auch Zeitgenossen, die Vogelnester an Gebäuden nicht dulden und sie (widerrechtlich!) entfernen. Wer Schwalben helfen möchte, sollte ihnen genügend Niststellen und -material zur Verfügung stellen und den ungehinderten Anflug an ihre Nester ermöglichen.
Leben in der Luft
Mauersegler: Die entfernten Verwandten der Kolibris jagen an warmen Frühsommerabenden unter gellenden „sri“-Rufen in Trupps um Häuserecken und Kirchtürme. Bis auf die helle Kehle ist ihr Gefieder einfarbig dunkelgrau bis schwarz gefärbt. Mauersegler sind durch ihren stromlinienförmigen Körper und die langen, sichelartigen Flügel optimal an ein Leben in der Luft angepasst. Sie bewältigen mühelos lange Flugstrecken und erreichen Geschwindigkeiten von über 200 km/h. Sie halten sich nur drei Monate in ihren mitteleuropäischen Brutgebieten auf, weitaus kürzer als die Schwalben. Mauerseglern kann durch Anbringen spezieller Nistkästen oder den Einbau von Niststeinen geholfen werden.
Spatz in Bedrängnis
Zu den häufigsten Vögeln in der Stadt zählt der Haussperling (oder Spatz genannt). Oben braun, unten grau gefärbt, hat das Männchen eine graue Kopfplatte, einen schwarzen Kehlfleck und weißliche Wangen. Weibchen und Jungvögel sind unscheinbarer. Der nahe verwandte Feldsperling dagegen besitzt ein stärker rötlichbaunes Gefieder und einen schwarzen Fleck an den weißen Wangen. Sperlinge unterliegen seit mehreren Jahren einem starken Rückgang – bedingt durch den Mangel an Nistplätzen und Nahrung. So wird geschätzt, dass der Bestand des Haussperlings durch Brutplatzverlust seit 1990 in Ostdeutschland bereits um bis zu 50 Prozent geschrumpft ist. Geholfen werden kann dem Spatzen durch Nisthilfen (Höhlen in Mauern und Gebäuden, Nistkästen und –bausteine), Fassadenbegrünung sowie durch naturnahe Gartengestaltung.
Künstliche Nisthilfen in Dresden
Alle einheimischen Vogelarten (außer verwilderte Haustauben) und Fledermäuse sind einschließlich ihrer Lebensstätten nach den Bestimmungen des Bundesnaturschutzgesetzes besonders oder gar streng geschützt. Das heißt, sie dürfen nicht verfolgt oder gar getötet werden und ihre Brutplätze müssen bei Sanierungen erhalten bleiben oder im Notfall in der Nähe ersetzt werden.
Seit Langem werden in Dresden Schutzmaßnahmen für Fledermäuse und die Vogelarten Turmfalke, Haussperling, Mauersegler, Hausrotschwanz, Mehlschwalbe und Dohle ergriffen. Seit 1996 wurden 4.000 Quartiere für Fledermäuse und etwa 25.000 Quartiere für Vogelarten mit dem Schwerpunkt Mauersegler überwiegend im Rahmen von Sanierungen und teilweise beim Neubau von Gebäuden angebracht. Belästigungen etwa aufgrund von Verschmutzungen durch solche tierischen Mitbewohner bilden eher die Ausnahme und können meist toleriert oder durch fachkundiges Anbringen der Nisthilfen gemildert werden.
Geschützte Tierarten an Bäumen
Zu den auffälligsten Schöpfungen der Natur (nicht nur) in der Stadt zählen die Bäume, darunter die Straßenbäume, die in Dresden in einer ungewöhnlich großen Vielfalt von 117 Arten angepflanzt wurden. Wenn Bäume überaltert sind oder störend wirken, kommt – manchmal allzu leichtfertig – die Säge zum Einsatz. Nicht nur, dass Bäume Sauerstoff spenden und klimaschädliche Treibhausgase binden, das Mikroklima verbessern, das Stadtbild beleben und durch ihre Schönheit erfreuen, sie bieten auch zahlreichen, darunter gefährdeten und geschützten, Tierarten geeignete Lebensstätten. So nisten Vögel in Baumkronen oder -höhlen (wie z. B. Waldkauz und Waldohreule, Spechte), Fledermäuse verbergen sich in Höhlen und Spalten. Auch zahlreiche Insektenarten sind auf Bäume angewiesen, wie der streng geschützte, zur Verwandtschaft der Rosenkäfer gehörende Juchtenkäfer (Eremit).
Eremit ein Riese unter Käfern
Fast sein gesamtes Leben verbringt der rund 30 mm große, schwarz gefärbte Eremit im Inneren alter Bäume, vorzugsweise in Eichen, alten Obstbäumen, aber auch in Linden, Hainbuchen, Eschen, Weiden und anderen Baumarten. In mulmgefüllten Baumhöhlen (mit ganz speziellen Bedingungen bezüglich Feuchte, Temperatur, Pilzflora) finden Paarung und Eiablage statt und hier entwickeln sich auch über einen Zeitraum von drei bis vier Jahren die Larven. Der hohe Bindungsgrad an alte, zusammenbrechende Streuobst- und Kopfweidenbestände lässt einen dramatischen Rückgang innerhalb der nächsten 20 Jahre erwarten. Da die Stadt Dresden einen Schwerpunkt seines Vorkommens in Sachsen bildet, erwächst daraus jedoch eine besondere Verantwortung für den Schutz des Eremiten.
Artenschutz bei Baumfällungen
Generell sind bei Baumfällungen und -pflegemaßnahmen stets auch die Belange des Artenschutzes zu beachten. Das Umweltamt hat gemeinsam mit verschiedenen Spezialisten eine Broschüre zu Fragen des Artenschutzes bei Baumpflege und Baumfällungen erarbeitet. So werden z. B. die im Stadtgebiet von Dresden vorkommenden geschützten Vogel-, Fledermaus- und Käferarten aufgeführt. Weiterhin wird gezeigt, welche speziellen Schutzmaßnahmen erforderlich sind. Auch die rechtlichen Bestimmungen und Ansprechpartner werden genannt. Diese Broschüre können Sie hier abrufen.
Turmfalke
Geschickter Mäusejäger
Der Turmfalke zählt mit seinen rund 35 Zentimetern Körpergröße und 75 Zentimetern Flügelspannweite zu den kleinen einheimischen Greifvögeln. Wichtige Kennzeichnen sind sein rostrotes Gefieder sowie der charakteristische Rüttelflug. Dabei späht der Vogel mit heftigen Flügelschlägen und breit gefächertem Schwanz in der Luft stehend nach Mäusen, aber auch Eidechsen und Insekten, die er im schnellen Stoßflug geschickt erbeutet.
Der Turmfalke bewohnt fast alle Lebensräume, die Nistmöglichkeiten und zur Mäusejagd geeignete freie Flächen bieten. Optimal sind überwiegend agrarisch genutzte Landschaften mit Viehweiden, größeren und kleineren Gehölzen und Anteilen von Siedlungsflächen.
Turmfalken bauen ihre Nester nicht selbst, sondern nutzen Nischen z. B. an hohen Felsen, an Gebäuden (vielfach auch Nistkästen) oder Nester anderer Arten, vor allem von Elstern und Krähen.
Gefährdung und Schutz
Noch ist der Turmfalke recht häufig, hat aber in einigen Teilen Deutschlands in den vergangenen 30 Jahren deutlich abgenommen, da es ihm mehr und mehr an Nistplätzen und Nahrungsangebot fehlt. So werden freie Flächen an den Stadt- und Dorfrändern durch Straßen und Neubauten versiegelt, Nistmöglichkeiten an geeigneten Gebäuden im Zuge von Sanierungen verschlossen und selbst Kirchtürme oftmals von außen unzugänglich gemacht.
In Deutschland gibt es gegenwärtig zwischen 44 000 und 74 000 Brutpaare, in Sachsen leben 2 500 bis 4 000 Brutpaare. Auf der Grundlage von Kartierarbeiten, die das Umweltamt betreute, gelang es, einen Bestand von rund 160 besetzten Brutplätzen in Dresden nachzuweisen (Jahr 2015). Im Vergleich mit dem mehrfach größeren Berlin, in dem 180 bis 250 Brutpaare leben, zeugt dies von einer dichten Besiedelung und der guten Eignung der Landeshauptstadt Dresden als Lebensraum dieser attraktiven Vogelart.
Sein größerer Verwandter, der viel seltenere Wanderfalke, nistet in Dresden erst seit wenigen Jahren und zwar mit nur einem einzigen Brutpaar.
Der Turmfalke gehört zu den gesetzlich streng geschützten Tierarten. Die Tiere dürfen nicht gestört oder gar getötet werden und die Brutplätze sind zu bewahren. Sanierungsarbeiten an Falkenbrutplätzen sind deshalb außerhalb der Brutzeit vorzunehmen und wenn der Brutplatz nicht erhalten werden kann, ist für Ersatz in Form von Nistkästen an relativ ruhigen Plätzen in mindestens 8 m Höhe zu sorgen.
Zahlreiche Schutzmaßnahmen sichern den Bestand des Turmfalken in Dresden. So ließ das Umweltamt zahlreiche Nistkästen anbringen, so an städtischen Gebäuden, wie dem Rathaus, dem Rathaus Cotta, der 43. Grundschule und der 66. Oberschule. Die untere Naturschutzbehörde konnte viele Privatpersonen fachlich beraten und für den aktiven Turmfalkenschutz gewinnen, zumal Turmfalken helfen, Tauben an Gebäuden zu vertreiben.
Rabenvögel
Elstern und Krähen haben auch heute noch – jedoch völlig zu Unrecht – in unserer Gesellschaft ein negatives Image.
Unverdientermaßen geringe Sympathiewerte
Auch heute noch haben Rabenvögel in unserer Gesellschaft nicht unbedingt den besten Ruf, sondern sind mit diversen Vorurteilen behaftet. So wird behauptet, die Elstern räumen konsequent sämtliche Nester der Gartenvögel aus, oder Krähen würden vor Attacken auf den Menschen nicht zurückschrecken. Einige Mitbürger fordern sogar wieder den freien Abschuss dieser geschützten Tiere, weil sie der Meinung sind, der Bestand der Rabenvögel habe sich in den letzten Jahren drastisch erhöht. Doch der Schein trügt. Vielmehr ist ihr Bestand mehr oder weniger gleichbleibend. Sind die Reviere von Rabenvögeln erst einmal besetzt, so können die leer ausgegangenen Vögel nicht brüten, die Fortpflanzung stagniert. Der Eindruck, dass Krähen und Elstern überhandnehmen, kommt dadurch zustande, dass diese Tiere im Laufe der Jahre verstädterten, da sie in der ausgeräumten Agrarlandschaft kaum noch Brutmöglichkeiten finden. Zudem lockte sie das übermäßige Nahrungsangebot der Städte aus ihrer natürlichen Umgebung.
Die Dohle, ein kleiner, geselliger Rabenvogel von der Größe eines Eichelhähers mit dunkelgrauem bis schwarzem Gefieder, hellgrauen Nacken und Wangen sowie heller Iris steht sogar auf der Liste der gefährdeten Tierarten. Ursprünglich an Felsen und in Baumhöhlen ansässig, brütet sie heute auch in und an Gebäuden, bevorzugt vergesellschaftet in Kolonien.
Die Elster – ein Nesträuber?
Der Ruf der Elster als gewissenloser Nesträuber ist unberechtigt. Elstern sind Allesfresser, und der größte Teil ihrer Nahrung besteht aus Hausabfällen, gefolgt von Insekten, Aas und pflanzlichen Produkten (wie Samen und Früchte). Einen verschwindend geringen Anteil ihrer Nahrung machen die Gelege der Gartenvögel aus. Dies aber ist kein Grund zu ernsthafter Sorge, sondern eine ganz natürliche Erscheinung. Durch Elstern ist keine Vogelart in ihrem Bestand bedroht. Statistiken zeigen, dass selbst in Jahren, in denen die Elster besonders häufig vorkommt, die kleineren Singvögel in ihrem Bestand nicht zurückgehen. Hingegen fallen Millionen Jungvögel jedes Jahr Hauskatzen, Steinmardern und anderen Beutegreifern zum Opfer.
Die Gartenvögel unterliegen vielmehr einer größeren Gefahr, die von uns Menschen ausgeht. Ihnen wird durch die penibel aufgeräumten, mit Gift behandelten Gärten und kurzgeschorenen Rasen die Nahrungsgrundlage entrissen und durch das Anpflanzen von Nadelhölzern und nicht einheimischer Gehölze die Nistmöglichkeiten verwehrt.
Hat man eine Elster in seinem Garten, ist diese genauso nützlich bei der Insektenvertilgung wie eine Meise. Auch profitieren Turmfalken und Waldohreulen, die selber keine eigenen Nester bauen, von den teilweise nicht fertiggestellten Nestern von Krähen und Elstern. Es gibt also keinen Grund, diese Vögel zu vertreiben.
Hilfe für Singvögel und Dohle
Wer Singvögeln helfen möchte, sollte seinen Garten naturnah gestalten und geeignete Lebensräume mit heimischen Sträuchern und Wildkräutern schaffen. So finden die Vögel neben Futter und Nistplätzen auch Deckung vor ihren natürlichen Feinden.
Auch die selten gewordene Dohle benötigt unsere Hilfe. Eine sich verschlechternde Nistplatzsituation kann durch Anbringen von Nistkästen an geeigneten Gebäuden abgemildert werden.
Sind Krähen aggressiv?
Genauso unberechtigt wie die oben genannten Vorurteile ist es, den Krähen anzudichten, sie brächten Unheil. Krähenscharen greifen keine Menschen an oder kratzen ihnen die Augen aus – es sind keine aggressiven Tiere!
Übrigens gehören Rabenvögel zoologisch zu den Singvögeln, auch wenn ihre Stimme – obgleich sehr variationsreich – nicht gerade als wohlklingend empfunden wird.
Bienen
Bienenstadt Dresden
Mit 62 Prozent Wald- und Grünfläche ist Dresden eine der grünsten Städte in Europa. Durch die Heide, die Elbwiesen, viele Park- und Grünanlagen, Kleingärten und bepflanzte Balkone kann Dresden den Wild- und Honigbienen hervorragende Möglichkeiten bieten. Mit dem Umweltamt der Stadt Dresden, dem Imkerverein Dresden e.V., den Städtischen Bibliotheken, der Dresden Information GmbH und der Stadtentwicklungsgesellschaft STESAD GmbH haben sich in den vergangenen Monaten starke Partner aus verschiedenen Bereichen zusammengefunden, um das Projekt "Bienenstadt Dresden" ins Leben zu rufen. Dabei werden verschiedene Projektziele verfolgt.
Die Initiative "Biene sucht Blüte" des Imkervereins Dresden e.V. ist seit über einem Jahr Vorreiter für den Schutz der Bienen und kämpft für ein Bewusstsein in den Behörden, Betrieben und in der Bevölkerung der Stadt.
Ziel ist es, die Lebensbedingungen der Wild- und Honigbienen zu verbessern und die ökologische Honigbienenhaltung zu fördern. Denn die Spezies ist gefährdet: Von den in Sachsen ehemals beheimateten 411 Wildbienenarten sind zwei Drittel vom Aussterben bedroht oder sogar schon ausgestorben. Die Ausbreitung von Monokulturen, der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und fehlende Nistmöglichkeiten machen vor allem den Wildbienen zu schaffen.
Die Initiative "Biene sucht Blüte" hat zum Schutz von Wildbienen einen Maßnahmenkatalog entwickelt, der im Jahr 2016 durch den Stadtrat beschlossen wurde. Die Maßnahmen sollen so weit wie möglich umgesetzt werden. Der Katalog dienst aber auch als Hilfestellung zum Schutz von Wildbienen für alle Dresdnerinnen und Dresdner.
An verschiedenen prominenten Standorten im städtischen Raum sollen deshalb unter der Obhut des Imkervereins Dresden e.V. Bienenbeuten aufgestellt werden. Diese werden vorwiegend durch Jungimker betreut – eine hervorragende Möglichkeit, wieder mehr junge Menschen an das Imkerwesen heranzuführen. Die Zahl der Imker ist in Dresden bereits in den letzten Jahren deutlich gestiegen: So zählt der Imkerverein Dresden e.V. gegenwärtig 150 Mitglieder, etwa doppelt so viele wie noch vor fünf Jahren. Die erste Bienenbeute wurde 2013 auf einem kleinen begrünten Balkon der STESAD an der Königsbrücker Straße aufgestellt, zwei weitere im April 2014 im Museumsgarten des Deutschen Hygiene-Museums. Im Mai 2014 folgen zwei Bienenbeuten am Kulturpalast Dresden: zunächst auf den Baucontainern, nach Fertigstellung der Bauarbeiten auf dem Balkon des Kulturpalastes.
Mehr Informationen
Imkerverein Dresden e. V.
Herr Tino Lorz
Telefon
0172 79 34 181
E-Mail
lorz@imkerverein-dresden.de
Website
Imkerverein Dresden
Postanschrift
Gartenstraße 54, 01809 Heidenau
AG Biene sucht Blüte
im Imkerverein Dresden e. V.
Telefon
01727934181
E-Mail
kontakt@bienesuchtbluete.de
Website
Biene sucht Blüte
Postanschrift
Wehlener Straße 54b, 01279 Dresden
Hornissen
Die schwarz-gelben Hautflügler sind außerhalb ihres Nestbereiches äußerst friedfertige Tiere – kein Grund also zur Panik!
Friedfertige und nützliche Tiere
Oft kommt es vor, dass Menschen in Gegenwart von Hornissen unruhig werden oder gar zu Panikattacken neigen – völlig grundlos!
In Deutschland kommt nur eine Hornissenart vor. Ihr wissenschaftlicher Name lautet Vespa crabro. Schon daran ist ersichtlich: Hornissen gehören zusammen mit den anderen Wespenarten zur Familie der Echten Wespen oder Faltenwespen (wissenschaftlicher Name: Vespidae). Diese sind mit den Bienen und Ameisen nahe verwandt und werden mit ihnen gemeinsam als Hautflügler (wissenschaftlicher Name: Hymenoptera) bezeichnet.
Außerhalb ihres Nestbereiches sind Hornissen äußerst friedfertige Tiere, die bei Störungen größte Fluchtbereitschaft an den Tag legen. Werden sie allerdings bedrängt, kann es passieren, dass sie, um sich zu verteidigen, auch hin und wieder zustechen.
Jedoch ist solch ein Hornissenstich nicht (wie oft behauptet) gefährlicher als ein Bienen- oder Wespenstich. Auch wird bei einem Hornissenstich nur etwa die gleiche Menge des Giftes unter die Haut gespritzt wird wie bei einem Wespenstich. Wenn jedoch die gestochene Person dem Gift gegenüber allergisch reagiert, sollte schnellstens ein Arzt zu Hilfe geholt werden, insbesondere dann, wenn es zu einem Stich in die Mund- und Rachenregion kommt. Es ist jedoch sehr unwahrscheinlich, von einer Hornisse beim Essen oder Trinken in Mund oder Rachen gestochen zu werden, da Hornissen – anders als Wespen – weder von Fleisch noch von süßen Speisen und Getränken angelockt werden.
Ausgewachsene Hornissen ernähren sich rein "vegetarisch" von Fallobst, Nektar und Baumsäften, aber an ihre Brut verfüttern sie hauptsächlich Fliegen, Bremsen, weitere Insekten und deren Raupen, wodurch sie sich als äußerst nützliche Tiere erweisen und einen deutlichen Beitrag zur Schädlingsbekämpfung leisten. Etwa 500 Gramm Insekten kann ein Hornissenvolk täglich vertilgen.
Dennoch halten sich Gerüchte wie z. B. "Drei Hornissenstiche töten einen Menschen – sieben ein Pferd" hartnäckig in den Köpfen der Menschen und führen nicht selten zur kompromisslosen Verfolgung dieser nützlichen und auch geschützten Insektenart.
Lebenszyklus der Hornisse
Mitte Mai verlassen die Jungköniginnen ihre Winterquartiere, um sich auf die Suche nach einer geeigneten Stätte für eine Nistmöglichkeit zu machen. Das Nest besteht aus morschem, fein zerkautem Holz, das mit Speichel zu einer papierartigen Schicht zusammengeklebt wird. Von Hornissen zum Nestbau bevorzugte Stellen sind Baumhöhlen, Nistkästen, alte Schuppen, Rollladenkästen oder Nischen in Dachböden.
Sobald die ersten Wabenzellen von der Königin fertiggestellt sind, beginnt sie mit der Eiablage. Bis die ersten Arbeiterinnen etwa vier Wochen nach Nestgründung schlüpfen, muss die Königin sämtliche anfallenden Arbeiten (Nestbau, Nestreinigung, Nahrungsbeschaffung, Brutpflege) allein bewältigen. Sind die ersten Arbeiterinnen geschlüpft, übernehmen sie diese Tätigkeiten und die Königin kann sich ganz ihrer Hauptaufgabe, der Eiablage, widmen. Die Arbeiterinnen versorgen die Larven mit Nahrung und kümmern sich um die Fertigstellung des Nestes.
Im Spätsommer legt die Königin ausschließlich Eier, aus denen nur noch Männchen (Drohnen) und Jungköniginnen schlüpfen. Danach verlässt die Königin das Nest und stirbt. An sonnigen Herbsttagen findet die Paarung der Geschlechtstiere statt; danach sterben die Drohnen ab. Die letzten Arbeiterinnen verlassen Anfang November das Nest. Das Hornissenvolk ist nun, abgesehen von den Jungköniginnen, ausgelöscht. Wie alle Wespenstaaten ist auch der Hornissenstaat einjährig. Eine Neubesiedlung des Nestes im darauffolgenden Jahr erfolgt nicht.
Ein Nest im Garten oder gar im Haus?
Wer in seinem Haus oder Garten ein Hornissennest entdeckt, hat keinen Grund zur Beunruhigung. Versuchen Sie, sich mit diesen nützlichen Tieren zu arrangieren und sie keinesfalls zu verscheuchen! Spätestens im Herbst sind sie ohnehin auf Nimmerwiedersehen verschwunden. Innerhalb des Nestbereiches – im Umkreis von etwa vier Metern – ist jedoch Vorsicht geboten. Die Hornissen verteidigen ihre Nachkommenschaft durch Umkreisen oder Stechen des Eindringlings. Man sollte sich daher ruhig verhalten und hektische Bewegungen vermeiden.
Da Hornissen auch noch in der Dämmerung aktiv sind und ausfliegen, kann es passieren, dass sie sich in eine Wohnung verirren, angelockt durch eine dortige Lichtquelle. Auch in dieser Situation reagieren Hornissen völlig friedlich. Das Problem löst sich meist von selbst, wenn das Licht gelöscht wird. Die Hornissen werden dann nicht mehr von der künstlichen Lichtquelle irritiert und können sich wieder orientieren. Ansonsten lassen sie sich problemlos, etwa mit Hilfe einer Zeitung, aus dem offenen Fenster hinausmanövrieren.
Falls Sie sich durch ein Hornissennest doch ernsthaft gestört fühlen und wenn Schutzmaßnahmen (z. B. Fliegengitter) keine Wirkung mehr zeigen, kann eine Beseitigung oder auch Umsetzung des Nestes vorgenommen werden. Diese ist genehmigungspflichtig und muss von Fachleuten ausgeführt werden.
Kontakt zum Umweltamt
Umweltamt
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Geschäftsbereich Umwelt und Kommunalwirtschaft
Umweltamt
Abteilung Naturschutz- und Landwirtschaftsbehörde
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