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https://www.dresden.de/de/stadtraum/planen/stadtentwicklung/stadterneuerung/stadtteile/loebtau_sued/Freiraum.php 06.05.2015 12:47:16 Uhr 07.11.2024 23:27:36 Uhr

Freiraum- und Brachennutzungskonzept für das Sanierungsgebiet Löbtau

Durch die Weiterführung der Prozesse des Stadtumbaus und der städtebaulichen Sanierung geraten immer mehr die im Volksmund vielfach als „Schandflecke" bezeichneten Brachen in den Fokus der handelnden Akteure. Die Stadtbrache, bislang verstanden als vernachlässigter urbaner Raum ohne erkennbaren Nutzen, weckt in fast allen städtischen Agglomerationen Europas neue Herausforderungen.

Mit der Festsetzung des Neuordnungskonzepts für das Sanierungsgebiet S 6/1 Dresden Löbtau wurde im Frühjahr 2003 folgerichtig  größerer Wert auf den öffentlichen Raum und die Aufwertung des Wohnumfeldes gelegt.

Dies lässt sich u.a. an folgenden Neuordnungszielen ablesen:

  • „Verbesserung der öffentlichen Grün- und Freiraumversorgung, dabei vor allem Neugestaltung von Spielplätzen und Aufenthaltsmöglichkeiten, von Außenanlagen ... sowie von ungefährlichen Fußwegeverbindungen";
  • „Steigerung der Wohnqualität und Aufwertung des Stadtbildes durch die Gestaltung der privaten Innenhöfe und gemeinschaftlicher Freiräume...";
  • „Verbesserung der Versorgung im Gesamtgebiet durch soziokulturelle, sport- und freiflächenbezogene ... Angebote".

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Allein im Sanierungsgebiet Löbtau wurden 5 ha Brachflächen von der Fachbehörde erfasst. Im Frühjahr 2006 wurden im Zuge der Erarbeitung des Freiraum- und Brachennutzungskonzepts für das Sanierungsgebiet Dresden-Löbtau weitere 4,1 ha Brachflächen nachkartiert. Bei einer Gesamtgröße des Sanierungsgebiets von 66,9 ha findet man im Sanierungsgebiet einen überdurchschnittlich hohen Brachflächenanteil von 13,6 % (Stadt Dresden: ca. 4 %). Schaut man über die Grenzen des Sanierungsgebiets hinaus, dürfte sich die Situation nicht weniger dramatisch darstellen. Nicht zuletzt weist daher die Höhe des Brachenanteils Löbtau als Handlungsschwerpunkt aus und stützt die Notwendigkeit der Quartiersaufwertung.

Im Rahmen des Freiraum- und Brachennutzungskonzepts entstanden für 11 verschiedene Quartiere sowohl dauerhafte als auch temporäre Gestaltungsvarianten unterschiedlichen Charakters.

Neben den sensiblen, punktuellen Interventionen der „Würfelgärten" finden sich mit der „Freizeitaue" oder dem „Stadtwald" auch großflächiger angelegte Konzepte für den Umgang mit dem Brachenpotential. Unter Beachtung der Entwicklungsdynamik des urbanen Raumes sowie der Berücksichtigung und Ausnutzung möglicher Synergien hat das Sanierungsgebiet die besten Chancen, sein Freiraumpotenzial zu entfalten.

 

Das Büro freiraumentwicklung ehrler hat für das Sanierungsgebiet Löbtau verschieden Konzepte zum Freiraumpotenzial entwickelt. Die nachfolgenden Beispiele können als PDF angesehen werden.

Mit Rücksicht auf die bestehende Förderkulisse sowie die längerfristigen städtebaulichen Ziele - der Entwicklung eines den Flussraum begleitenden Grünzugs - wurde für die speziell an der Weißeritz angesiedelten Flächen eine dauerhafte Gestaltung vorgesehen. Die Brachen am Fluss sollen, als erste Trittsteine verstanden, langfristig in den größeren Kontext „Grünzug Weißeritz" eingebettet werden.

Diese Freiraumentwürfe stellen quartiersbezogene Entwicklungsoptionen für die Brachflächen dar, die modifizierbar und dadurch vielseitig wandel- und einsetzbar sind. Der Stadtraum erfordert zum Teil auf Grund der schwierigen Eigentumsverhältnisse einen pragmatisch flexiblen Umgang mit den Gestaltungsideen, der vor allem bei einer temporären Flächenaufwertung zum Tragen kommen sollte.

Die dargestellten Gestaltungsvarianten dienen somit als Arbeitsgrundlage für die Gespräche mit den betroffenen Eigentümern und Verantwortlichen.

Eine temporäre Freiraumgestaltung, die zur Aufwertung von Quartieren und ganzen Stadtteilen führen kann, lässt sich mittels des Handlungsinstruments der Gestattungsvereinbarung umsetzen. Für dieses privatrechtliche Mittel besteht zudem nach § 32 GrdStG die Möglichkeit, die Eigentümer von der Grundsteuerpflicht zu befreien.

 

Darüber hinaus wurden bei den Gestaltungsvarianten neben den zu beachtenden Herstellungskosten auch die Pflegekosten als wesentliche Position bedacht und bei der Verwendung der Materialen und beim Einsatz der vegetativen Elemente berücksichtigt.

 

Großgehölze und aufwändigere Pflanzungen situieren sich so zum Beispiel ausschließlich in den hinteren, nicht bebaubaren Flurstücksbereichen. Zum einen werden somit der Vegetation eine langfristige Entwicklungsperspektive eingeräumt und die möglichen Bauflächen schon vor Entstehen des neuen Wohngebäudes durch Großgrün aufgewertet, zum anderen wird eine Gefährdung bestehender Baurechte vermieden.

Die angelegten temporären Wiesenflächen besitzen alle extensiven Charakter und sind daher mit einer dreimaligen Mahd im Jahr wenig pflegebedürftig. Hinzu kommt, dass bei gestalteten und vor allem genutzten Flächen, die somit auch einer größeren sozialen Kontrolle unterliegen, weniger Vermüllungserscheinungen als bei ruinenbestandenem Brachland zu verzeichnen sind.

Es wurden bereits Voraussetzungen zur Umsetzung dieses Konzepts geschaffen. Erste Erfolge können bereits verzeichnet werden. Auf Grundlage des Freiraum- und Brachennutzungskonzeptes konnte z. B. die Baulücke an der Reisewitzer Straße 18 zunächst zeitlich auf

10 Jahre befristet einer öffentlichen Zwischennutzung zugeführt werden. Der „Reisewitzer Garten" dient der Kurzzeiterholung und Wohnumfeldverbesserung. Vorübereilenden und Passanten wird hier die Möglichkeit zum „Luftholen" und Verweilen gegeben.

Auch der Eigentümer des Privatgrundstücks Schillingstraße 1 wurde gewonnen, um für einen vereinbarten Zeitraum die gestaltete Freifläche der Öffentlichkeit zugängig zu machen.

Trotz dieser ersten zu begrüßenden Umsetzungsschritte des Freiflächen- und Brachennutzungskonzeptes bleibt festzustellen, dass auf den noch zahlreich vorhandenen Löbtauer Brachen weiterhin dringender Handlungsbedarf besteht. Eine Aktivierung bzw. Revitalisierung dieser vernachlässigten Quartiere kann die notwendige Aufwertung des gesamten Stadtviertels bewirken. Durch mehr Grün und weniger Dichte sowie durch die Vernetzung von Freiräumen und die Steigerung der Wohnumfeldqualität werden bessere, investitionsfreundlichere Standortbedingungen geschaffen. Eine neue Lebensqualität für die Löbtauer Bürger entsteht.