Verkehrsicherheitsbericht 2023

Dresden hat ein vergleichsweise hohes Unfallgeschehen.

Vergleicht man Dresden mit anderen Städten etwa gleicher Struktur und Größenordnung anhand der auf die jeweilige Fahrleistung bezogenen Unfälle, so zeigt sich, dass in Dresden das Unfallrisiko

• beim Fußverkehr im mittleren bis oberen Bereich und
• beim Radverkehr im oberen Bereich,
• beim Kfz-Verkehr eher im oberen Bereich liegt.

Es gibt eine leicht abnehmende Tendenz, jedoch nicht beim Radverkehr.

Die Entwicklung ist wegen der Pandemiejahre nicht einheitlich. Von 2010 bis 2019 haben die polizeilich registrierten Verkehrsunfälle in Dresden

• im Radverkehr um 32 Prozent zugenommen,
• im Kfz-Verkehr um 7 Prozent abgenommen und
• im Fußverkehr um 10 Prozent abgenommen.

Während der Pandemiejahre 2020 und 2021 war aufgrund einer Zunahme der Verkehrsmittelnutzung beim Radverkehr auch eine Zunahme der Unfälle 2020 zu verzeichnen. Hinsichtlich des Fuß- und Kfz-Verkehrs wurde hingegen eine deutliche Abnahme der Unfälle festgestellt.
Polizeilich erfasst wird aber nur ein Teil der tatsächlichen Unfälle. Vor allem wenn Personen mit dem Rad allein verunglü-cken, melden sie dies oft nicht. Die Unfalldunkelziffer beträgt bei Radverkehrsunfällen je nach Untersuchung etwa zwischen 68 Prozent und 90 Prozent mit Schwerpunkt bei den Alleinunfällen.

Die meisten Unfälle verlaufen glimpflich, zumeist als leichte Sachschadensunfälle. Bei den Unfällen mit Personenschaden sind Personen zu Fuß oder mit dem Rad überproportional häufig betroffen.

Die polizeilich erfassten Unfälle werden sechs Unfallkategorien zugeordnet. Die Kategorien 4 bis 6 sind Sachschadensunfälle, die Kategorien 1 bis 3 solche mit Personenschaden. In Dresden gab es pro Jahr ca. 1.550 bis 1.900 Unfälle mit Leichtverletzten, ca. 325 bis 400 Unfälle mit Schwerverletzten und drei bis zehn Unfälle mit Getöteten.

Verkehrsmittelspezifische Besonderheiten werden hier nur als Übersicht dargestellt, genaueres kann den Einzelberichten entnommen werden.

Fußgänger

• Bei den an Fußverkehrsunfällen Beteiligten, die nicht zu Fuß unterwegs waren, ist das männliche Geschlecht deutlich überrepräsentiert.
• Der weit überwiegende Teil der bei Fußverkehrsunfällen verletzten oder getöteten Personen ging zu Fuß.
• Bei weniger als der Hälfte der Unfälle sind die Gehenden selbst Hauptverursacher. Es wurden bei etwa 40 Prozent der Fälle Personen, die Kraftfahrzeuge fahren, als Hauptverursacher eingeschätzt und bei etwa 15 Prozent die Radfahrenden.
• Das erfasste Rad-Unfallgeschehen in den 13 Fußgängerzonen Dresdens und weiteren fußgängerzonenähnlichen Berei-chen ist unauffällig.
• Bei den Hauptverursachenden zu Fuß ist die Nichtbeachtung des Fahrzeugverkehrs die größte Ursache. Während der Pandemiejahre nahm die Ursache „Alkohol“ ab. Ansonsten gab es eine relative Konstanz der erfassten Unfallursachen. Bei den nicht zu Fuß beteiligten Hauptverursachenden ist falsches Verhalten gegenüber Gehenden dominant. Die Feh-ler beim Wenden oder Rückwärtsfahren haben abnehmende Tendenz.
• Etwa 58 Prozent der Fußverkehrsunfälle passierten an den Hauptverkehrsstraßen.

Radverkehr

• Unfälle mit Pedelec spielen erst seit etwa 2019 eine Rolle, ihr Anteil ist immer noch gering, wenngleich die Flotte und deren Unfälle wachsen.
• Sowohl bei den an Radverkehrsunfällen Beteiligten mit Rad als auch bei denen ohne Rad ist das männliche Geschlecht deutlich überrepräsentiert.
• Personenschäden bei den erfassten Radverkehrsunfällen betreffen fast ausschließlich Beteiligte mit Rad und sehr selten Beteiligte zu Fuß oder andere.
• Der Anteil von Radfahrenden mit Personenschäden an allen Beteiligten an Radverkehrsunfällen in Dresden ist in den letzten Jahren gestiegen. Möglicherweise liegt dies daran, dass der Anteil der (gemeldeten) Alleinunfälle gestiegen ist.
• Hauptverursacher bei den Radunfällen mit mehreren Beteiligten sind Personen, die Kraftfahrzeuge fahren (überwiegend Pkw), mit zumeist über 60 Prozent.
• Unfälle im Zusammenhang mit Straßenbahngleisen machen in Dresden knapp 6 Prozent der Radverkehrsunfälle aus. Zumeist kommt es zum Sturz, weil das Fahrrad in die Gleisrillen gerät. Auf den Strecken mit Gleisen machen diese zwischen 17 und 19 Prozent aller Radverkehrsunfälle mit Verletzten im Einzugsbereich der Strecke aus, an Schwerpunkten noch darüber.
• Bei den Gymnasien und Oberschulen gibt es ein im Vergleich zu den Durchschnittswerten von Dresden bei den betref-fenden Altersklassen erhöhtes Unfallgeschehen im Radverkehr im 300-m-Bereich der Einrichtungen.

Kfz-Verkehr

• Männliche Unfallbeteiligte mit Kfz sind deutlich überrepräsentiert. Auch bei den Beteiligten an Kfz-Unfällen, die kein Kfz benutzt haben, ist das männliche Geschlecht überrepräsentiert.
• Weniger als die Hälfte der bei Kfz-Verkehrsunfällen verletzten oder getöteten Personen war mit dem Kfz unterwegs. Etwa 40 Prozent der Betroffenen und damit fast so viele wie mit Kfz waren mit dem Fahrrad unterwegs. Die drittgrößte Betroffenengruppe mit etwa 12 Prozent war zu Fuß unterwegs.
• Der überwiegende Anteil der Personenschäden von Kfz-Verkehrsunfällen sind leichte Verletzungen. Bei den Schwer-verletzten dieser Unfälle waren in den fünf betrachteten Jahren 2017 bis 2021 60 Prozent nicht mit dem Kfz unter-wegs, bei den Getöteten 55 Prozent.
• Der Anteil der Kfz-Unfälle, bei denen mindestens ein Beteiligter Unfallflucht beging, liegt bei knapp 30 Prozent.
• Etwa 40 Prozent der an Kfz-Unfällen in Dresden beteiligten Kfz tragen nicht das Kennzeichen DD.

Ziele und Aufgaben

Die Unfallkommission hat die Aufgabe, Unfallhäufungsstellen in der Stadt zu erkennen, zu analysieren und Maßnahmen zu deren Beseitigung oder Entschärfung zu beschließen. Die Unfallkommission muss auch sicherstellen, dass die beschlossenen Maßnahmen umgesetzt werden und eine Wirkungskontrolle erfolgt.

Ziele und Aufgaben

In der Verkehrskommission werden vorhandene Verkehrsregelungen überprüft, ob zum Beispiel Verkehrszeichen oder Mar-kierungen geändert oder ergänzt werden sollten. Die Verkehrskommission ist ein Beratungsgremium vor der Entscheidung der Straßenverkehrsbehörde. Verkehrsplanungen oder Unfallhäufungsstellen werden in dem Gremium nicht beraten.

Sicherheitspartnerschaft zwischen der Landeshauptstadt Dresden und der Polizeidirektion Dresden

Ziele und Aufgaben

Übergeordnetes Ziel der Sicherheitspartnerschaft ist die nachhaltige Reduzierung des Verkehrsunfallgeschehens sowie die Verringerung von schweren Unfallfolgen. Neben den Handlungsfeldern Datenanalyse, „Verkehrsraumgestaltung“ und „Verkehrsüberwachung“ gilt es insbesondere Maßnahmen zu initiieren, die das Gebot zur Vorsicht und gegenseitigen Rücksicht als tragende Säule der Verkehrssicherheit bei allen Verkehrsteilnehmern deutlich mehr ins Bewusstsein rücken. Ein respekt-volles Miteinander aller Verkehrsteilnehmer, besonders im Hinblick auf die Sicherheit von Radfahr- und Fußverkehr, ist eine wesentliche Schlüsselressource. Für die Zielerreichung werden Arbeitsbereiche identifiziert, zu denen eine Zusammenarbeit der Partner intensiviert und Synergien genutzt werden:

Für die Zielerreichung werden Arbeitsbereiche identifiziert, zu denen eine Zusammenarbeit der Partner intensiviert und Synergien genutzt werden:

• Datenerhebung und Analyse um Empfehlungen zur Umsetzung
  Verantwortlich: paritätisch Polizeidirektion Dresden und Landeshauptstadt Dresden, z. B. Unfallanalysen, Auswertung von Gefahrenstellen, Verkehrssicherheitsbericht, Empfehlungen für weitere Arbeitsbereiche
• Bauliche und verkehrsorganisatorische Maßnahmen
  Verantwortlich: Landeshauptstadt Dresden, z. B. Unterstützung, Überwachung und Umsetzung erforderlicher Maßnahmen, Initiierung von Kontrollmaßnahmen als unterstützende Maßnahme zur Umsetzung verkehrsrechtlicher Anordnungen
• Verkehrsüberwachung
  Verantwortlich: Polizeidirektion Dresden
  z. B. Optimierung und Abstimmung der Kontrollschwerpunkte, Durchführung von Komplexkontrollen zu erkannten
  Schwerpunkten, Statistische Erfassung und Dokumentation der Überwachungstätigkeit
• Öffentlichkeitsarbeit und Prävention
  Verantwortlich: paritätisch Landeshauptstadt Dresden und Polizeidirektion Dresden, z. B. Unterstützung der anderen Arbeitsbereiche und Koordinierung der Öffentlichkeitsarbeit, Durchführung von Maß-nahmen der Öffentlichkeitsarbeit, gemeinsame Nutzung der Daten aus Mängelplattformen

Ziele und Aufgaben

Übergeordnete Arbeitsgruppe zur Bündelung aller Aufgaben rund um das Thema „Sichere und selbstständige Bewältigung des Schulweges“.

Folgende Aufgaben werden gebündelt

• Maßnahmen der Verkehrswacht
• Maßnahmen der Polizei und des Ordnungsamtes zur Prävention und Kontrolle
• Arbeit der Schulen und Elternvertreter
• Aufgaben des Amtes für Schulen
• Arbeit des Arbeitskreises Schulwegsicherheit
• Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Schulwegsicherheit

Die Arbeitsgruppe hat sich zur Aufgabe gestellt, die Kommunikation zu den Schulen zu verbessern und die verschiedenen Belange rund um das Thema sicherer Schulweg zu bündeln und schneller und effizienter in die Umsetzung zu bringen. Die erste Sitzung der Arbeitsgruppe fand am 31. August 2022 statt.