Landeshauptstadt Dresden - www.dresden.de https://www.dresden.de/de/stadtraum/zentrale-projekte/neumarkt/Quartier-VI-Das-Gruene-Gewandhaus.php 18.09.2019 08:15:51 Uhr 01.11.2024 00:28:31 Uhr |
Das Grüne Gewandhaus
Endlich Grün am Neumarkt!
Viele haben sich das gewünscht, nun ist es umgesetzt. Die Freude darüber war so groß, dass spontan Dresdner und Dresden Freundinnen und Freunde für die Bäume und Bänke spendeten. Allen voran The Dresden Trust mit 30 000 Euro. Mit einer feierlichen Einweihung des Platzes am 12. April 2019, wurde der Platz an die Dresdnerinnen und Dresdner übergeben.
Die Gestaltung und Umsetzung
Die Gestaltung der Fläche setzt den Rahmen für die künftige urbane, allen Bewohnern und Gästen der Stadt zugute kommende Nutzung. Die dialogorientierten bisherigen Planungen sollen auch maßgebend für die Einweihungsvorbereitungen sein. Durch die gemeinsame Arbeit werden Netzwerke gestärkt und ein Grundstein für die künftige Zusammenarbeit gelegt.
Zur Geschichte des Gewandhauses
Das historische Gewandhaus wurde im Stil der Renaissance als Gebäude für Handel und Veranstaltungen auf den Fundamenten der mittelalterlichen Dresdner Festungsanlage errichtet und 1593 fertiggestellt.
Die Westseite des Gewandhauses markierte den Verlauf der Stadtmauer, die zum Neumarkt orientierte Ostseite den Verlauf der Zwingermauer. Im 18. Jahrhundert hat der Dresdner Hofmaler Bernardo Bellotto in seinen Veduten mehrfach den Neumarkt und das Gewandhaus abgebildet. Unter anderem durch diese Gemälde wurde die städtebauliche Figur mit ihrer Raumfolge aus intimem Jüdenhof, weiträumigem Neumarkt und wieder intimem Platz vor dem Hotel Stadt Rom als besonders reizvolles Beispiel eines barocken Stadtraumes bekannt.
So wurde noch über viele Jahre nach dem 1791 erfolgten Abriss des im Siebenjährigen Krieg beschädigten Gewandhauses ein Ersatz an gleicher Stelle geplant.
Der Konflikt und die Debatte um die Fläche
Die Wiederaufbauziele waren mit Widersprüchen verbunden, die in den Jahren 2008 bis 2010 zu einer regen öffentlichen Diskussion über die Entwicklung des Quartiers führten. Am 03.Juni.2010 wurde im Stadtrat beschlossen, die Gewandhausfläche nicht zu bebauen und das städtebaulich-gestalterische Konzept entsprechend zu ändern. Statt dessen soll das Quartier im baulichen Umgriff wie unmittelbar vor der Zerstörung im Februar 1945 ausgebildet und der verbleibende Freiraum mit landschaftsarchitektonischen Mitteln gestaltet werden. Im Ergebnis des Bürgerdialogs "Dresdner Debatte" im Sommer 2010 und eines darauffolgenden Abstimmungsprozesses zwischen Vertreter aus Verwaltung und Politik hat der Stadtrat im Dezember 2012 eine Vorplanung für die Gewandhausfläche beschlossen.
Der Bürgerdialog „Dresdner Debatte“ wurde das erste Mal auf dem Neumarkt durchgeführt. Mit der Frage „Wie wird der Neumarkt ein Platz für die Dresdner?“ lud die Stadtverwaltung vor Ort in eine Infobox ein und auf einem eigens eingerichteten Webportal konnten die Bürger sich direkt über die Nutzung des Neumarkts austauschen. Neben Beiträgen zum historischen und modernen Wiederaufbau und Anregungen zur Nutzung und Belebung gab es dabei auch den ausdrücklichen Wunsch, außerhalb gastronomischer Freischankflächen öffentliche Sitzgelegenheiten im Schatten von Bäumen zu schaffen.
Diese Aussagen nahm der beauftragte Landschaftsarchitekt Till Rehwaldt als Parameter für die Gestaltung auf, als der Geschäftsbereich für Stadtentwicklung 2011 einen Runden-Tisch-Prozess zwischen den politischen Gremien und den Fachämtern der Stadtverwaltung initiierte. Der Abstimmungsprozess war von vielen Meinungen und Bedürfnissen verschiedener Akteure geprägt. Am Ende des Prozesses stand eine Vorplanung für die Gewandhausfläche, die durch den Stadtrat zur Umsetzung beschlossen wurde.
Das Ergebnis der Debatte
Mit der geplanten Begrünung der Gewandhausfläche wird dem Neumarkt ein neues Gestaltungselement hinzugefügt, das zeitgenössische Bedürfnisse der Bürger nach einem Ort zum Verweilen mit dem Ziel einer städtebaulichen Prägnanz des Ortes verbindet. Anordnung und Wuchsform der Bäume, abwechslungsreiche Ausblicke und der intimere Freiraum zwischen der Bebauung und den Bäumen geben der künftigen Wohn- und Platznutzung im Quartier VI eine neue Qualität. Es entsteht ein Freiraum, der zudem einen wirksamen Beitrag zur Umsetzung stadtklimatischer Vorgaben leistet.
Tradition modern Erleben
Mit dem Gestaltungskonzept wird die Geschichte des Ortes aufgegriffen und weiterentwickelt. Eine U-förmig angeordnete Anlage aus geschnittenen Platanen symbolisiert in ihrer kubischen Wirkung die Dimension des früheren Gewandhauses, lässt jedoch unter den hoch aufgeasteten Baumkronen den öffentlichen Raum ungehindert hindurchfließen. Das in Mustern verlegte Pflaster bildet einen lebendigen Kontrast zur homogenen Platzfläche des Neumarktes. Die Muster erinnern an die Tuchbahnen, die früher an dieser Stelle gehandelt wurden. Ein Trinkbrunnen greift die in Dresden lebendige Tradition der Belebung von Platzflächen mit Brunnen auf.