Landeshauptstadt Dresden - www.dresden.de https://www.dresden.de/de-light/stadtkultur/denkmaeler/gedenkobelisk-in-dresden-nickern.php 30.11.2023 16:49:15 Uhr 01.11.2024 01:34:05 Uhr |
Gedenkobelisk in Dresden Nickern
Informationen in leicht verständlicher Sprache
Ein Beispiel für ein schwieriges Denkmal ist der Gedenkobelisk im Dresdner Stadtteil Nickern. Er ist ein Pfeiler aus Stein. Man hat ihn im Oktober 1920 aufgestellt. Er sollte an 18 Soldaten aus Nickern erinnern. Diese 18 Soldaten sind im 1. Weltkrieg gestorben Nach dem 2. Weltkrieg bekam er eine neue Bedeutung. Im Jahr 1945 zerstörten Bomben große Teile Dresdens. Viele Menschen starben. Der Obelisk erinnert an die getöteten Menschen.
Auf der einen Seite des Obelisken steht: „1945, 13. Februar – Wir gedenken der Opfer des anglo-amerikanischen Bombenterrors“. Damit ist gemeint, dass die Bomben aus Großbritannien und den USA kamen. Und dass diese beiden Länder Schuld am kaputten Dresden haben.
Auf der anderen Seite des Obelisken steht: „Dass sie nicht sinnlos in den Gräbern ruhn, liegt nur an unserm Willen, unserm Tun“. Den Spruch hat man um 1947 verändert. Er bedeutet, dass die Menschen nicht umsonst gestorben sind, wenn man danach das Richtige will und macht.
Der Obelisk in Nickern – Geschichte und Wahrnehmen
Dieses Denkmal ist ein Obelisk. Man hat ihn im Jahr 1920 aufgestellt und er hat mehrere Aufgaben. Er soll an 18 Soldaten aus Nickern erinnern, die im 1. Weltkrieg starben. Auf dem Obelisken standen die Namen der Soldaten. Das sollte die Familien und die Menschen aus dem Dorf Nickern trösten. Das Denkmal war ein Ersatz für die Gräber der Soldaten. Der Obelisk sollte aber auch mahnen. Wer den Krieg überlebt hatte, sollte die toten Soldaten ehren und in Frieden leben. Später änderte sich das Denkmal.
Im 2. Weltkrieg fielen Bomben auf Dresden. Große Teile der Stadt waren kaputt. Andere Orte Deutschlands und Europas waren auch zerstört. Die Bomben auf Dresden fielen auch auf Häuser in Nickern. Bürger und Soldaten starben dabei. Deshalb bekam das Denkmal eine neue Bedeutung. „Wir gedenken der Opfer des anglo-amerikanischen Bombenterrors“ stand nun auf dem Obelisken. Damit ist gemeint, dass die Bomben aus Großbritannien und den USA kamen. Und dass diese Länder Schuld am kaputten Dresden haben.
Später kam dieser Satz dazu: „Dass sie nicht sinnlos in den Gräbern ruhn, liegt nur an unserm Willen, unserm Tun“. Die Menschen sind nicht umsonst gestorben, wenn man danach das Richtige will und macht. Die lebenden Menschen haben von den Toten eine Aufgabe bekommen. Welche Aufgabe das ist, entscheiden die Menschen selbst. Die Bombennacht am 13. Februar 1945 wurde für Dresden zu einer Geschichte. Dresden sah sich selbst als unschuldige Stadt der Kunst und Kultur. Aber die Bomben aus Großbritannien und den USA gehörten zum Kampf gegen die Nazis. Die Nazis haben den 2. Weltkrieg begonnen und viele Menschen getötet. Nach dem Krieg nutzte die DDR die Sprache der Nazis, indem sie vom „anglo-amerikanischen Bombenterror“ sprach. Das bedeutet, dass die Bomben aus Großbritannien und den USA kamen. Diese beiden Länder waren Feinde für die DDR. Man hat den Obelisken verändert, aber „anglo-amerikanischer Bombenterror“ steht noch darauf.
Im Jahr 1945 endete der Krieg. Seitdem leben wir im mittleren Europa in Frieden. Trotzdem prägen Krieg und Gewalt noch heute unser Leben. Seit einigen Jahren gibt es wieder Gruppen, die so denken wie früher die Nazis. Das passiert in Deutschland und in Europa. Deshalb ist die Erinnerung an den Krieg so wichtig. Wir sollen friedlich miteinander leben.
Um unbequeme Denkmäler zu verstehen, müssen sie bleiben. Nur so kann man über sie und frühere Zeiten sprechen. Die Arbeit an einem Denkmal ist wichtig, um alle Bedeutungen zu zeigen.
Die unbequemen Denkmäler erinnern an die früheren Zeiten:
- Wie hat man gedacht?,
- Wie hat man gefühlt?,
- Wer war in der Regierung? und
- Wer durfte etwas entscheiden?
Man kann die Bedeutung von Denkmälern verändern. Das ist manchmal sehr wichtig, wenn sich die Zeiten ändern. Die Gedanken von früher sind heute vielleicht nicht mehr richtig. So kann man versuchen, frühere Zeiten besser zu verstehen.
Der Gedenkobelisk in Nickern gehört zu einem Versuch. Man schaut sich Denkmäler genau an. Man versucht, die Geschichte der Denkmäler zu verstehen und die Bedeutung zu verändern. Es gibt in Dresden andere Denkmäler mit einer schwierigen Bedeutung. Zum Beispiel das Bild „Der Weg der Roten Fahne“ am Olbrichtplatz. Oder das Denkmal zu Theodor Körner am Georgplatz.
Kurze Geschichte über Nickern in Dresden
Vor vielen Jahrtausenden gab es schon kleine Dörfer am Geberbach. Man weiß, dass die Dörfer einen Platz zur Versammlung hatten. Den Platz nutzten die Menschen vielleicht auch zur Verteidigung. Der Platz heißt auch Kreisgrabenanlage. Es gab 4 solcher Anlagen auf dem Gelände. Das ist einmalig für so einen kleinen Ort. Die Anlagen waren unterschiedlich aufgebaut.
Am Geberbach wohnten die ersten Menschen im Elbtal. Sie blieben hier und zogen nicht ständig weiter. Das Elbtal war ein guter Ort, um sich von Pflanzen und Tieren zu ernähren. Es war fruchtbar. Der Geberbach kommt aus der Nähe von Bannewitz. Dann fließt er nach Nordosten. Bei Leuben kommt er mit dem Lockwitzbach zusammen. Beide Bäche zusammen heißen Niedersedlitzer Flutgraben und fließen in Tolkewitz in die Elbe.
Vor über 700 Jahren hieß Nickern „Nicur“. Das war wahrscheinlich der Name einer der ältesten Menschen im Dorf. Es kann auch sein, dass es vom Wort „Ni Kuriti“ aus der altslawischen Sprache kommt. „Kuriti“ heißt Rauchen, Räuchern, Brennen oder Heizen. „Ni“ heißt nicht. Vielleicht sollte das Dorf „Nicht räuchern“ heißen. Es könnte sein, dass es mit dem Verbrennen von Wald zu tun hatte. Dabei wollten die Menschen Land gewinnen. Mit dem Land wollten sie Dörfer gründen. Oder Acker oder Weiden finden, um sich davon zu ernähren. Einige Jahre später gab es dort einen Sitz für Ritter. Wahrscheinlich war das eine Wasserburg, die zum heutigen Schloss Nickern gehört. Damals hatte das Schloss nur ein Geschoss. Man baute es später um. Das Schloss ist eines der ältesten Häuser Dresdens. Es ist sehr wichtig für die Geschichte der Stadt. Sehr viel später baute man den Glockenturm.
Bis zum 19. Jahrhundert lebten die Bewohner:innen von Landwirtschaft und Obstanbau. Später baute man viele Wohnhäuser in Nickern. Die Flächen für Acker und Weiden wurden kleiner. In den Jahren um 1930 brauchte die Armee viele Flächen. Sie baute eine Schule zum Fliegen. Die Schule war von der Deutschen Luftwaffe. Sie bildete Soldaten für Angriffe in der Luft aus. Man erbaute auch Anlagen für die Armee und Kasernen. In den Kasernen lebten die Soldaten. Die Landschaft in Nickern veränderte sich. Es gab Altnickern mit dem alten Dorf und dem Schloss. Und es entstand Neunickern. Ab dem Jahr 1923 gehörte Nickern zu Lockwitz. Seit 1930 gehört es zu Dresden.
Nach dem Jahr 1935 wollten die Nazis das Land Tschechoslowakischen Republik besetzen. Das bedeutet, sie wollten über das Land herrschen. Dafür brauchten die Nazis eine große Armee. Deshalb baute die Deutsche Luftwaffe in Nickern viele Kasernen. Heute erinnert daran ein wichtiges Haus in der Heinz-Bongartz-Straße 8.
Die Bomben aus den USA kamen am 14. Februar 1945 zur Mittagszeit in Nickern an. Sie machten fast alles im alten Dorf kaputt. Das Nickerner Schloss trafen die Bomben zum größten Teil nicht. Auch im Schloss saß ein Teil der Armee. Nach dem 2. Weltkrieg wuchsen in Nickern auf den Feldern Obstbäume. Die Bäuer:innen gründeten eine Gruppe. Die Gruppe hieß Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG) „Florian Geyer“. Die Orte der Armee des 2. Weltkriegs nutzte nun die sowjetische Armee für eine Panzergruppe. Sowjetische Länder waren damals unter anderem
- Russland,
- die Ukraine,
- Weißrussland,
- Litauen,
- Lettland und
- Estland.
Sie gehörten zur Sowjetunion. Von Nickern aus startete die Panzergruppe zum Kampf gegen den Prager Frühling. Der Prager Frühling war ein politischer Aufstand in der Tschechoslowakei im Jahr 1968. In den Jahren 1992 und 1993 verließen die Panzer Nickern. Deutschland schenkte die Flächen der Armee dem Bundesland Sachsen. Die Flächen nutzte man jetzt nicht mehr. Man räumte die Flächen auf und sortierte sie neu. Das Gelände sah traurig aus. Altes Material der Armee musste man ordentlich entsorgen. Viele Häuser waren eingefallen. Man konnte sie nicht mehr benutzen. Der Neubau von Häusern war wegen der Fläche schwierig. Es gab viele Bauten unter der Erde.
Dresden brauchte aber mehr Wohnungen und Häusern. Deshalb musste man sich etwas für die Flächen ausdenken. Dafür gab es im Jahr 1994 Pläne. Man wollte nicht, dass Familien in andere Städte ziehen. Sie sollten in Nickern und damit in Dresden bleiben. Deshalb sollte aus dem unordentlichen Gebiet ein neuer Stadtteil in Nickern entstehen. Die Stadt Dresden kaufte die Fläche. Es gab die Idee, ein Leben zwischen Stadt und Land zu planen. So entstand ein neues Wohngebiet.
Zwischen den Jahren 1995 und 1997 riss man viele alte Häuser ab. Die Fläche der damaligen Armee und der Panzergruppe baute man um. Bis zum Jahr 2007 baute man folgende Dinge neu auf:
- Leitungen,
- Straßen,
- Fußwege,
- Strecken für Busse und Bahnen,
- Parks,
- Spielplätze,
- Gärten und
- weitere freie Flächen.